
© Michael Dötsch
Paddeln für Deutschland: So haben es drei Top-Talente des KVS ins Nationalteam geschafft
Kanuslalom
Der Kanu- und Surf-Verein Schwerte ist traditionell eine Talentschmiede für den deutschen Kanusport. Zoe Jakob, Jannemien Panzlaff und Tillmann Röller sind drei gute Beispiele dafür.
Zu einem Trainingslehrgang nach Krakau sind Zoe Jakob, Jannemien Panzlaff und Tillmann Röller am vergangenen Samstag aufgebrochen - der erste sichtbare Lohn für den jüngsten Erfolg, den die Slalomabteilung des Kanu- und Surf-Vereins Schwerte (KVS) für sich verbuchen kann: die Nominierung dieser drei Talente für die jeweilige Nationalmannschaft ihrer Altersklasse.
Beim Gesprächstermin vor der Abreise präsentieren sich die drei Talente im Outfit des Vereins. Wenn sie wollen, können sie die KVS-Shirts und -Jacken aber demnächst mit Utensilien wechseln, auf denen der Deutschland-Adler prangt.
Schon in Krakau werden die drei Schwerter Talente wohl mit Nationalmannschafts-Kleidung ausgestattet - ein sicheres Zeichen, dass sie zum Besten gehören, was ihre Sportart in der jeweiligen Altersklasse zu bieten hat.
„Die Leistungsdichte im C1 ist nicht so groß“
Zoe Jakob kennt dieses Prozedere schon. Die 18-Jährige ist die Älteste des Schwerter Trios. Aufgestiegen von der Junioren- in die U23-Klasse, hat sie sich auch hier an den beiden Qualifikations-Wochenenden in Markkleeberg und Augsburg Ende April und Anfang Mai im Einercanadier (C1) durchgesetzt. „Als erstes Boot“, wie Jakob selbstbewusst anmerkt.
Im gleichen Atemzug fügt sie aber bescheiden hinzu, dass zwei Konkurrentinnen, die altersmäßig noch in die U23-Gruppe gehören, in die A-Nationalmannschaft aufgerückt sind. „Danach kam dann nicht mehr so viel, die Leistungsdichte im C1 ist nicht so groß“, sagt Jakob.
Schmälern kann dies ihre Leistung aber wohl kaum, zumal Zoe Jakob unverändert zweigleisig fährt und auch in dieser Saison wieder neben dem Kanusport als Stabhochspringerin unterwegs sein wird.
Der klassische Weg über den Schnupperkurs
Auch Jannemien Panzlaffs Spezialdisziplin ist der Canadier. Mit dem Stechpaddel landete sie in der Gesamtwertung der vier „Quali“-Läufe vor allen anderen Konkurrentinnen - und das als Jungjahrgang. „Ich hatte schon gehofft, mich zu qualifizieren - die Chance bestand ja. Aber man muss ja trotzdem erstmal gut runterkommen“, blickt die FBG-Schülerin auf die „Quali“ zurück.
Gerade mal 17 Jahre ist Panzlaff, sitzt aber schon seit elf Jahren im Boot. Über den Schnupperkurs, den der KVS regelmäßig anbietet, ist sie zum Kanusport gekommen - der klassische Weg, wie der KVS seine Talente rekrutiert.
Tillmann Röller ist erblich „vorbelastet“
Auch Tillmann Röller hat schon als kleiner Knirps mit den Kanufahren begonnen - aufgrund erblicher „Vorbelastung“ war das naheliegend. „Das fing schon mit meinem Opa an“, erzählt Röller. Sein Vater Ingo paddelt heute noch und ist der größte Förderer des talentierten Filius’.
Im Gegensatz zu seinen beiden Vereinskolleginnen war es bei Röller bis zum Schluss spannend, ehe das Nationalmannschaftsticket für den Kajakfahrer gebucht war. „Sieben, acht Leute hätten es schaffen können“, blickt er zurück und zählt auch seine KVS-Kumpel Simon Stainert und Patrick Raab dazu.
Doch Röller war ihnen einen Tick voraus. „Kontrolliertes Risiko“ war die Marschroute für den vierten und letzten Lauf in Augsburg vor gut zwei Wochen gewesen. „Klar - ich musste schnell sein. Aber auf der letzten Rille bin ich nicht gefahren“, erzählt der fast 18-jährige Schwerter.
14 bis 16 Trainingseinheiten pro Woche
Am Ende hat es gereicht - zu seiner eigenen Freude, aber auch zur Zufriedenheit der Schwerter Landestrainerin Ariane Herde. Gerade für Röller habe sie sich wegen dessen enormen Trainingsfleißes sehr gefreut. „Man macht die 14 bis 16 Einheiten pro Woche ja nicht umsonst - da will man dann schon angreifen“, sagt Röller.
Grundsätzlich habe sie allen drei KVS-Talenten die Nationalmannschaftsnominierung zugetraut, sagt Herde. „Aber es muss genau an diesen beiden Qualifikations-Wochenenden passen - da fiebert man natürlich auch als Trainerin mit“, sagt sie und freut sich mit den Aktiven und der KVS-„Familie“ darüber, dass Zoe Jakob, Jannemien Panzlaff und Tillmann Röller in diesem Jahr bei den Europa- und Weltmeisterschaften der Junioren- und U23-Kanuten für Deutschland paddeln werden.
Vom 4. bis 7. Juli ist die EM in Liptowsky (Slowakei), zwei Wochen später die WM in Krakau. Dort können sich die drei Schwerter Top-Talente in dieser Woche vor Ort schon mit den Gegebenheiten vertraut machen.
Als Schwerter Sportredakteur seit 2000 auf den Sportplätzen und in den Hallen unterwegs – nach dem Motto: Immer sportlich bleiben!
