Lothar Huber war sauer. Richtig sauer - die überraschende 1:2-Niederlage des Spitzenreiters beim Tabellenvorletzten TuS Ennepe hatte dem Trainer des VfB Westhofen gehörig die Laune verdorben. „Wir hatten das Spiel in der ersten Halbzeit ganz klar im Griff. Aber dann hat jeder nur noch sein eigenes Ding gemacht - wir waren kein Team mehr auf dem Platz. Und das kann ich nicht verstehen“, schimpfte der erfahrene Coach auch mit einem Tag Abstand noch wie ein Rohrspatz.
Aber es war nicht der Leistungsabfall der Spieler, die auf der Friedrichshöhe in Halver auf dem Platz standen, der Huber ärgerte. Auch die personelle Konstellation, mit der der VfB die Partie am vergangenen Sonntag bestritten hat, bezeichnete Huber als „ein Unding“. Okay, verletzungsbedingte Ausfälle wie Domenico Restieri, Jannik Braß, Lukas Winczura und Pascal Monczka müsse er hinnehmen. Und auch an der Sperre gegen Torjäger Giuseppe Restieri, der sich eine Woche vorher in Schwelm die fünfte Gelbe Karte eingehandelt hatte, gab es nichts zu rütteln. Kein Verständnis aber hat Huber dafür, dass Dustin Zahlmann sich vor dem Spiel in den Urlaub verabschiedet hat. „Das kann man auch am Montag machen - es ist ja jetzt Zeit genug“, ärgert sich der Trainer.
Nur ein Auswechselspieler
Die Folge der Personalknappheit: Neben Zweittorwart Alexander Vassiliou stand dem VfB-Trainerteam nur ein einziger Auswechselspieler zur Verfügung und das war mit Nicola Frustace noch ein Spieler, der nach monatelanger Verletzungspause erst seit ein paar Wochen wieder zum Kader gehört und zudem in der Woche vor dem Spiel krankheitsbedingt nicht trainieren konnte.

Naheliegend wäre gewesen, Spieler aus der zweiten Mannschaft hochzuziehen, um den Bezirksliga-Kader für das gewiss nicht unwichtige Spiel aufzufüllen. Die „Zweite“ des VfB trat am Sonntagmittag beim Hörder SC II an - mit fünf Feldspielern auf der Auswechselbank. Darauf angesprochen, hielt sich Lothar Huber mit öffentlichen Äußerungen zurück. Gleiches gilt für den Vereinspräsidenten Jürgen Rump. „Wir werden sicherlich nochmal darüber sprechen, aber das bleibt intern“, sagt Rump.
Kein Ding der Unmöglichkeit
Klar ist aber, dass sich Vereins-Chef und Trainer in der Einschätzung der sportlichen Situation einig sind: Der Durchmarsch in die Landesliga ist für den VfB Westhofen kein Ding der Unmöglichkeit. „Aber das müssen auch alle unbedingt wollen“, fordert Huber. In der Phase der Erfolgssträhne, als die Westhofener acht Spiele in Folge gewonnen haben, waren laut Huber regelmäßig 17, 18 Spieler beim Training. Zuletzt seien es gerade mal die Hälfte gewesen. „Und das Spiegelbild dieser Trainingsbeteiligung hat man nun zweimal sonntags gesehen“, sagt der Trainer mit dem Hinweis auf das 0:0 in Schwelm und die jüngste 1:2-Niederlage beim TuS Ennepe. „In diesen beiden Spielen schmeißen wir fünf Punkte weg, das ärgert mich maßlos“, so der Coach.
Mit diesem Negativerlebnis haben sich die Westhofener nun in die Winterpause verabschiedet. Zwei Tage nach der Hallenstadtmeisterschaft geht es am 10. Januar mit dem Training wieder los. Tabellenführer ist der VfB Westhofen dann immer noch. Doch das kürzlich noch so komfortable Sechs-Punkte-Polster des Spitzenreiters auf Verfolger Hüingsen ist auf einen Zähler zusammengeschmolzen.
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