
© Manuela Schwerte
Ein Schwerter Verbandsligist atmet tief durch, dem anderen reichen 34 Tore nicht zum Sieg
Handball
34 geworfene Tore sollten eigentlich in einem Handballspiel zum Sieg reichen - für ein Schwerter Verbandsliga-Team diesmal aber nicht. Dessen Ligarivale rettete sich auswärts knapp ins Ziel.
Nur zwei Tage nach dem unerwartet einseitigen Verbandsliga-Derby, das die HVE Villigst-Ergste mit 35:27 gegen die HSG Schwerte/Westhofen gewann, waren die beiden Lokalrivalen am Samstagabend schon wieder im Einsatz - mit unterschiedlichem Erfolg. Tags darauf machten die Oberliga-Frauen der HSG Schwerte/Westhofen einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt.
Verbandsliga 3
Teutonia Riemke - HVE Villigst-Ergste 21:22 (9:10)
Einmal tief durchatmen, HVE Villigst-Ergste! Zwei Tage nach dem überzeugenden 35:27-Derbysieg gegen die HSG Schwerte/Westhofen hatte der Tabellenzweite am Samstagabend in Bochum-Riemke erheblich mehr Mühe, mit dem 22:21-Erfolg die angepeilten zwei Punkte einzufahren.
„Wir haben uns schwer getan. Allerdings hätten wir es am Ende nicht mehr so spannend machen dürfen, als wir mit fünf Toren vorne lagen. Letztlich haben wir die knappe Führung über die Ziellinie gerettet“, fasste HVE-Trainer Tobias Genau die Partie beim abstiegsbedrohten Tabellenneunten zusammen.

Nico Wagner, hier im Lokalduell gegen die HSG, kam mit der HVE Villigst-Ergste zu einem 22:21-Zittersieg in Bochum-Riemke. © Manuela Schwerte
Zu berücksichtigen ist dabei aber auch, dass die Villigst-Ergster nicht mit „voller Kapelle“ antreten konnten. Denn neben den verletzten Jonas Mag und Jan Ludwig sowie Robert Stelzer (Urlaub) fiel kurzfristig auch noch der erkrankte Abwehrchef Pascal Wix aus. So kam mit Moritz Topp ein Neuzugang zu seinem Debüt. Der Kreisläufer, ein Studienkollege von Stelzer, kam zu einem Kurzeinsatz.
Prägend für das HVE-Spiel in Riemke aber waren andere Akteure. Spielmacher Maxi Jäkel zum Beispiel, der nahtlos an seine starke Derby-Leistung anknüpfte. Oder Maurice Rolfsmeyer als Rückhalt zwischen den Pfosten.
Nicht zuletzt diese beiden sorgten dafür, dass die HVE nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte mit einer knappen 10:9-Führung in die Kabine ging. Als die Gäste dann mit einem 5:0-Lauf aus dem 14:14 eine 19:14-Führung machten (48.), schien die Sache schon erledigt.
Doch die Villigst-Ergster verloren ihre Souveränität und mussten noch zittern. 45 Sekunden vor Schluss verkürzte Riemke auf 21:22 – Genau nahm eine letzte Auszeit. Zwar kam Riemke nach einem technischen Fehler der Gäste dann nochmal in Ballbesitz, zu einem Abschluss reichte es aber nicht mehr – ein hart erkämpfter Auswärtssieg der HVE Villigst-Ergste war perfekt.
Villigst-Ergste: Maurice Rolfsmeyer, Jan Schulte, Dennis Friedrich - Maxi Jäkel (5), Fabian Bleigel, Alexander Hänel (2), Marc Licha, Louis Marquis, Moritz Topp, Johannes Stolina (2), Jannis Mimberg (8/3), Tim Wegmann, Max Pröpper (1), Nico Wagner (4).
HSG Schwerte/Westhofen - TG Voerde 34:37 (16:19)
Tim Decker brachte es nach dem Spiel auf den Punkt. „Mit 34 geworfenen Toren musst du ein Spiel eigentlich gewinnen“, meinte der Trainer der HSG Schwerte/Westhofen nach dem Verbandsliga-Spiel gegen die TG Voerde am Samstagabend.
Weil die Schwerter aber – wie schon zwei Tage vorher im Derby gegen die HVE Villigst-Ergste (27:35) – eine wenig überzeugende Abwehrleistung zeigten, nahm der Tabellensechste die Punkte mit nach Ennepetal. Mit 34:37 unterlag die HSG.
Und noch eine Parallele zum Lokalduell gegen die HVE: Die Anfangsviertelstunde gestaltete die HSG ausgeglichen, kassierte dann aber beim Stand von 7:7 vier Gegentoren in Folge und hechelte fortan dem Rückstand hinterher.

Elf Tore des überragenden Alexandr Denissov konnten die HSG-Niederlage gegen Voerde nicht verhindern. © Manuela Schwerte
Als Lennart Schwies fünf Minuten vor Schluss zum 33:34 traf, hatten die Gastgeber aber den Anschluss wiederhergestellt. Dann aber kassierte Abwehrchef Björn Stübe eine Zeitstrafe. In Überzahl erzielte Voerde zwei Tore zum 36:33 – die HSG-Niederlage war perfekt, auch wenn dem überragenden Alexandr Denissov im Gegenzug sein elftes Tor des Tages gelang – es war nur noch Ergebniskosmetik.
Für die HSG Schwerte/Westhofen war es die vierte Niederlage in Folge. Mit nun 11:17-Punkten ist die Lage im Kampf um den Klassenerhalt trotz fünf Absteigern zwar nach wie vor alles andere als aussichtslos, doch die bevorstehenden Aufgaben für die Schwerter werden nicht leichter. Im „Dortmunder Doppelpack“ geht es am Mittwoch gegen den Tabellendritten OSC Dortmund, ehe am Samstag Spitzenreiter Westfalia Hombruch der HSG-Gegner ist.
Schwerte/Westhofen: Mike Krüner, Daniel Evangelou - Louis Weinberger (1), Tim Gurol, Nico Paukstadt (6), Alexandr Denissov (11), Tim Schlütz (1), Toni Mrcela (4/1), Lennart Schwies (3), Björn Stübe, Luca Holzhauer, Christoph Kämper (8), Till Meister.
Frauen-Oberliga, Abstiegsrunde
TSV Hahlen - HSG Schwerte/Westhofen 25:31 (11:16)
Die Wahrscheinlichkeit, dass die HSG Schwerte/Westhofen auch in der nächsten Saison mit ihrer ersten Damenmannschaft um Oberliga-Punkte spielt, ist seit dem frühen Sonntagabend deutlich gestiegen. Denn nach dem 35:24-Kantersieg vor einer Woche gegen die HSG Petershagen/Lahde legten die Schwerterinnen gegen den nächsten Kontrahenten aus Ostwestfalen nach und gewannen beim TSV Hahlen souverän mit 31:25. Damit rückt die HSG auf den zweiten Platz der Playdown-Runde vor und hat nun vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.
Beim TSV Hahlen, Tabellenvorletzter der Achter-Gruppe, waren die Schwerterinnen von Beginn an hellwach. Die 11:4-Führung nach knapp 20 Minuten war das Resultat einer stabilen Deckung und diszipliniertem Angriffsspiel.
Bis zur Halbzeit war der Vorsprung dann zwar etwas geschmolzen (16:11), doch gelang es dem HSG-Team auch nach Wiederanpfiff, den Gegner auf Distanz zu halten. Beim 24:27 waren die Gastgeberinnen einmal auf drei Tore herangekommen, doch zwei Treffer von Leonie Schmitz sorgten für Beruhigung bei den Gästen.
So geriet der Erfolg letztlich auch nicht mehr ernsthaft in Gefahr, sodass es mit „zwei mega-wichtigen Punkten“, wie Trainer Mischa Quass den Auswärtssieg bezeichnete, in die vierwöchige Spielpause geht – eine Pause, die vor allem Torhüterin Erva Aydin gut tun wird. Aydin knickte Mitte der zweiten Halbzeit mit ihrem ohnehin schon lädierten Fuß um und konnte in der Schlussphase nicht mehr spielen. Die junge Pia Matthies sprang in die Bresche.
Schwerte/Westhofen: Erva Aydin, Pia Matthies - Cynthia Hengstenberg (1), Lea Tietz (4), Julia Ullrich (5/1), Leonie Schmitz (8/1), Katharina Petri (7/1), Lisa Seuthe, Devina Dahms, Tugba Tekin, Cora Stock, Sally Unger (6).
Als Schwerter Sportredakteur seit 2000 auf den Sportplätzen und in den Hallen unterwegs – nach dem Motto: Immer sportlich bleiben!
