
© Stephan Schütze
Dortmunder Wettbieten aus Sicht eines Schwerter Fußballers: Es gibt eine entscheidende Frage
Fußball
Im Vergleich zu den vielbeachteten und spektakulären Projekten in Dortmund scheint der Schwerter Amateurfußball ruhig und geerdet. Ein Spieler, der beide Städte kennt, vergleicht sie.
Seit einigen Jahren vergeht im Dortmunder gefühlt keine Woche, in der der jüngste Königstransfer der Stadt wieder in den Schatten gestellt wird. Oft in den Hauptrollen: der TuS Bövinghausen und Türkspor Dortmund. Doch wie betrachtet man diese Projekte in der unmittelbaren Nachbarschaft?
Marius Manecki kann diese Frage beantworten. Der 31-Jährige spielte lange in Dortmund. Die gesamte Jugend verbrachte er beim TSC Eintracht, anschließend ging es zum SV Brackel. Von dort aus ging es erstmals nach Schwerte, wo er sich dem VfB Westhofen anschloss.
Marius Manecki spielte in Dortmund und in Schwerte
Später ging es für Manecki kurz zurück nach Dortmund, er spielte für den Hombrucher SV. Seit einigen Jahren trägt er nun das Trikot des Geisecker SV – ein Schwerter Bezirksligist. Manecki verfolgt die Entwicklungen im Amateurfußball sehr aufmerksam und liest, was ihm zwischen die Finger kommt.

Marius Manecki ist beim Geisecker SV heimisch geworden. © Bernd Paulitschke
Nach den ersten Trainingswochen nach monatelanger Fußballpause stellte der Routinier zunächst fest, dass er das Fußballspielen nicht verlernt habe. „Hoffen wir, dass es so bliebt und wir kontinuierlich Fußballspielen können“, sagt Manecki.
In den vergangenen Monaten hat das Coronavirus die Nachrichtenlage beherrscht. An einen Spielbetrieb war nicht zu denken. Trotzdem gingen in Dortmund wieder einige Kracher-Transfers über die Bühne.
Besonders mitgemischt haben wie inzwischen gewohnt Westfalenligist TuS Bövinghausen und Landesligist Türkspor Dortmund. Seit neuestem mischt aus der Bezirksligist VfL Kemminghausen mit.
In Schwerte such man solche Transfers von ehemaligen Profi- oder sogar Nationalspielern vergeblich. Der VfL Schwerte machte dagegen mit der Verpflichtung eines panamaischen Keepers auf sich aufmerksam.
Marius Manecki findet Projekte wie den TuS Bövinghausen spannend
„Die Projekte in Dortmund finde ich sehr spannend“, sagt Manecki. Sie würden die Attraktivität des Dortmunder Amateurfußballs steigern, sagt der GSV-Kicker. „Ich lese das gerne“, so Manecki.
Die entscheidende Frage für den Erfolg solcher Projekte ist für Manecki: „Wie lange halte ich diese Kicker?“ Für den Dortmunder, der nun nach Schwerte zieht, ist ein langfristiger Erfolg nur möglich, wenn die namhaften Neuzugänge auch über ihre erste Zusage hinaus bei den Amateurvereinen bleiben.
In Schwerte geht es dagegen etwas ruhiger zu. Ob man das als „bodenständiger“ oder „langweiliger“ charakterisieren möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Manecki sagt: „Es ist eher familiärer und nachhaltiger.“ In Schwerte würde der Nachwuchs mehr Chancen erhalten und externe Neuzugänge vor allem punktuelle Verstärkungen darstellen.
In den Dortmunder Amateurfußball zurückkehren wird Manecki – außer für ein paar Auswärtsspiele in der Bezirksliga 8 – wohl nicht mehr. Er verweist auf sein Alter, wird dieses Jahr 32. „Ich glaube, ich beende meine Karriere beim Geisecker SV.“
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
