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Derby-Hitparade: Acht Tore, zwei Platzverweise und ein Lächeln in den VfL-Gesichtern
Fußball
Die Derbys sind nach Abpfiff manchmal noch wochenlang Gesprächsthema auf den Sportplätzen - besonders dann, wenn ein ereignisreiches Lokalduell stattgefunden hat. So wie am 22. September 2013.
Das Duell der beiden Erzrivalen der Stadt, VfL Schwerte und ETuS/DJK Schwerte, hatte viele Höhepunkte zu bieten. Acht Tore fielen damals auf dem Schützenhof. Zudem gab es zwei Platzverweise und einen verschossenen Elfmeter. Und während einem Spieler ein Dreierpack glückte, unterlief einem anderen Akteur ein Eigentor.
Spektakel war also reichlich geboten. Während Kai Hintzke mit dem VfL den 7:1-Derbysieg bejubeln durfte und das Lächeln wahrscheinlich tagelang nicht aus seinem Gesicht bekam, musste André Haberschuss, damals der Spielertrainer der ETuS/DJK, eine bittere Pleite einstecken.
André Haberschuss: „Nie und nimmer Elfmeter“
Turbulent waren schon die ersten Minuten: Torwart Haberschuss verursachte einen Foulelfmeter, den er allerdings gegen Lars Raffenberg parieren konnte. Doch die Gastgeber setzten nach und trafen zum frühen 1:0 in der dritten Minute. „Vor dem 0:1 war das nie und nimmer ein Elfmeter. Ich war eindeutig eher am Ball“, sagte Haberschuss damals nach Spielende.

So bejubelt der VfL Schwerte den sehenswerten Treffer zum 2:0 durch Marcel Herzog im November 2013 gegen den ETuS/DJK Schwerte mit der Hacke (2.v.re.). In der Spielertraube freuen sich Luca Gutierrez, Kai Hintzke und Dominik Hennes mit ihm (v.li.).
Zudem haderte er auch mit einer Schiedsrichterentscheidung vor dem zweiten Gegentor durch den VfL-Dreifachtorschützen Marcel Herzog nach einer guten halben Stunde. Als Sebastian Kulke in der 38. Minute ein Eigentor unterlief und die Blau-Weißen mit 3:0 in die Pause gingen, dachten die meisten Zuschauer an eine Vorentscheidung.
Doch nach der Pause kamen die „Östlichen“ durch einen Treffer von Tobias Felgner zurück in die Partie. „Bis zum 1:4 in der 61. Minute war es ein ausgeglichenes Spiel, doch dann ist die Partie uns entglitten“, erinnerte sich Haberschuss. Die „Östlichen“ dezimierten sich durch zwei Platzverweise (Ampelkarten gegen Nils Bömer und Dennis Frohn in der 72. und 86. Minute) selbst und mussten in der Schlussphase innerhalb von fünf Minuten drei Gegentreffer zum 1:7-Endstand hinnehmen.
Hintzke zieht die Fäden, Buchwald verleiht Sicherheit
Ganz anders war die Gefühlslage bei Kai Hintzke: „Es war damals mein erster Derbysieg gegen ETuS und etwas ganz Besonderes - auch wenn die Höhe natürlich eine Ausnahme war.“ Der 29-Jährige zog damals im Mittelfeld des VfL die Fäden, während Dominik Buchwald der Innenverteidigung Sicherheit verlieh. Heute ist Hintzke, nach zwischenzeitlichen Stationen in Wetter und Hennen, wieder für den VfL aktiv und auch Buchwald spielt am Schützenhof als Trainer weiterhin eine wichtige Rolle.
Eine wichtige Rolle in diesen Duellen haben laut Hintzke auch immer die Zuschauer gespielt. „Bei unserem 7:1-Sieg waren viele Zuschauer da, aber aktuell lässt das Zuschauerinteresse doch immer mehr nach. Das Interesse am Amateursport ist vielleicht nicht mehr so hoch“, vermutet der VfL-Spieler.
Spieler brauchen keine Extramotivation
Dabei habe doch das Duell am Schützenhof verdeutlicht, dass auch in der heimischen Bezirksliga Highlights auf die Zuschauer warten. Das gelte auch für die Spieler. „Vor so einem Spiel braucht man keine Extramotivation, die kommt durch Nachrichten an die Gegner im Vorfeld. Neuzugänge müssen mit der Härte und Wucht in diesem Spiel klarkommen, aber darauf fiebern wir Spieler doch hin“, stellt der Bayern-Fan in Diensten des VfL Schwerte klar.
Einige Spieler werden dann mit dem Derbysieg belohnt, andere müssen die Niederlage verdauen und planen schon die Revanche für das Rückspiel - damit der Gesprächsstoff nach einem Derby hoch jedem Derby hochbleibt.