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Flaschenwurf: Rotsünder des VfL Schwerte entschuldigt sich, hält Strafe aber für übertrieben
Fußball-Bezirksliga
Spielabbrüche, Handgreiflichkeiten, Rudelbildungen - nicht wenige Menschen, die sich im Amateurfußball auskennen, registrieren eine zunehmende Verrohung der Sitten. Aber es geht auch anders.
Die Rote Karte, die Simon Baehr vom Fußball-Bezirksligisten VfL Schwerte kurz vor dem Ende des Lokalduells beim Geisecker SV gesehen hat, kann er nicht mehr rückgängig machen. Und dass er nun gesperrt wird und drei Spiele nicht mitmachen darf, haben Baehr und die Verantwortlichen des VfL Schwerte auch akzeptiert.
Bemerkenswert aber ist die Reaktion des 22-jährigen VfL-Winterneuzugangs auf die Geschehnisse am Buschkampweg. Dort hatte der bereits ausgewechselte Baehr in der 88. Minute eine Rudelbildung ausgelöst, indem er als Reaktion auf den 3:2-Siegtreffer der Blau-Weißen durch Kai Hintzke, eine Plastik-Wasserflasche unkontrolliert auf den Boden warf - so hat es der Bochumer Schiedsrichter Herbrechter im Spielbericht vermerkt.
„Finde den Geisecker SV eigentlich sehr sympathisch“
Offenbar ist Baehr ein reuiger Sünder - und hatte das Bedürfnis, dies auch den Geiseckern mitzuteilen. Am Dienstagmorgen erhielt der Geisecker Trainer Thomas Wotzlawski seine Nachricht mit diesem Wortlaut: „Ich wollte mich an dieser Stelle auch nochmal bei Ihnen für die wirklich sehr dumme Aktion entschuldigen. Es war zu keinem Zeitpunkt meine Absicht, irgendeinen Spieler zu treffen oder provozieren zu wollen... Wenn ich könnte, würde ich es sofort ungeschehen machen lassen. Ich fand bzw. finde den Geisecker SV und die Truppe eigentlich echt sehr sympathisch. Deshalb ärgere ich mich umso mehr, dass ich mit so einer selten dämlichen Aktion so ein Theater ausgelöst habe. Großes Sorry!“
Auf Geisecker Seite fand man Simon Baehrs Statement richtig gut. Auch schon vorher konnte man den Eindruck haben, dass die hoch gekochten Emotionen, die sich aber genauso schnell wieder abgekühlt hatten, keine nachhaltigen Spuren hinterlassen werden. Schon direkt nach dem Spiel habe er gemeinsam mit Geiseckes Kapitän Patrick Filla ein Bierchen getrunken, berichtet Simon Baehr.
Simon Baehr hält drei Spiele Sperre für „ziemlich übertrieben“
Dass er für seinen ziellosen Flaschenwurf drei Spiele pausieren muss, halte er im Nachhinein für „ziemlich übertrieben“, sagt Simon Baehr. Besonders ärgerlich für den Rechtsverteidiger: Eines dieser drei Spiele ist die Partie am 21. April gegen den Königsborner SV, von dem Simon Baehr in der Winterpause zum VfL Schwerte gewechselt ist. „Gegen Königsborn nicht spielen zu dürfen, tut richtig weh“, gesteht Baehr, „aber was soll ich machen?“
Als Schwerter Sportredakteur seit 2000 auf den Sportplätzen und in den Hallen unterwegs – nach dem Motto: Immer sportlich bleiben!
