Ein ehemaliger Jugendspieler von SuS Olfen hat in dieser Spielzeit den Durchbruch in einer Profiliga geschafft.

© Patrick Fleckmann

Von Olfen über Schalke 04 nach Katar, in die Karibik und wieder zurück - der Weg eines Musterprofis

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Seit dieser Saison gibt es einen ehemaligen Jugendspieler von SuS Olfen, der sich einen Stammplatz bei einem Fußballverein aus einer Profiliga erkämpft hat. Der 21-Jährige hat ein großes Ziel.

Olfen

, 26.12.2020, 06:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Was sich viele Fußballspieler von frühester Kindheit an erträumen, hat ein Olfener mit gerade einmal 21 Jahren schon geschafft: Er ist Stammspieler bei den Profis.

Dominik Klann steht aktuell bei Regionalligist Preußen Münster unter Vertrag und muss auch während des Lockdowns zwei Mal am Tag auf dem Trainingsplatz schuften. Zwar zählt die Regionalliga West auf dem Papier als Amateurliga, wurde aber beim zweiten Lockdown behandelt wie eine Profiliga.

Der Grund sind Mannschaften wie Alemannia Aachen, Rot-Weiss Essen oder eben Drittliga-Absteiger Preußen Münster, bei denen Spieler hauptberuflich Fußballprofi sind. Auf ihn selber und die meisten seiner Mitspieler würde das auch zutreffen, erzählt Klann, der allerdings noch einen draufsetzt.

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Denn der Muster-Profi schafft es neben den zwei Trainings-Einheiten am Tag und den Pflichtspielen am Wochenende zusätzlich noch Sport und Deutsch auf Lehramt zu studieren. „Die Fußballer-Karriere ist zeitlich begrenzt und es war mir von Anfang an wichtig, einen Plan B zu haben“, erklärt Klann.

Sollte es für die aktive Laufbahn allerdings nötig sein, das Studium in Münster kurzzeitig auf Eis zu legen, ist genau das der Plan. „Fußball hat für mich oberste Priorität und ich möchte auch noch viel erreichen“, hält der Profi fest.

Mit Vater und Zwillingsbruder erfolgreich bei Union Lüdinghausen

Dass Fußball im Leben des 21-Jährigen eine hohe Priorität genießt, kennt Klann seit frühester Kindheit. Mit fünf Jahren beginnt er bei den Mini-Kickern von SuS Olfen mit dem Fußball, spielt insgesamt vier Jahre dort. Eine Zeit lang auch unter Trainer Volker Klann - seinem Vater.

Bereits als Youngster ist Klann ambitioniert, wechselt mit neun Jahren zum damals einzig überkreislich spielenden Bezirksligisten Union Lüdinghausen. Nach einer D-Jugend-Saison dort wird der eigene Vater auch hier sein Trainer und hat einen weiteren Sprössling mit im Gepäck.

„Im zweiten Jahr in Lüdinghausen habe ich gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder unter meinem Vater gespielt. Da hatten wir für das Niveau eine wirklich gute Mannschaft und haben ziemlich viele Turniere gewonnen“, erinnert sich Klann.

Sein Bruder geht danach zurück nach Olfen, kickt noch ein paar Jahre für die Olfen-Jugend, hängt aber nach dem Abitur die Fußball-Schuhe an den Nagel und studiert heute Medizin.

In seiner Jugend spielte Dominik Klann schon einmal für Preußen Münster.

In seiner Jugend spielte Dominik Klann schon einmal für Preußen Münster. © Jura Weitzel

Für Dominik Klann hingegen folgt nach zwei Jahren in Lüdinghausen der nächste sportliche Aufstieg. Er wechselt zu seinem heutigen Verein Preußen Münster in die U13 und schafft es, sich innerhalb einer Saison in den Fokus der Bundesliga zu spielen - und einen Traum wahr werden zu lassen.

Klann wechselt zu S04 und reist mit der Jugend um die halbe Welt

Denn Bundesligist Schalke 04 wird auf den Mittelfeldspieler aufmerksam. „Scheinbar habe ich in Münster eine gute Saison gespielt, denn auf Schalke wollten sie mich danach haben“, sagt Klann, für den das Angebot doppelt interessant war.

„Ich bin schon immer richtiger Schalke-Fan gewesen. Das passte natürlich, hatte aber mit dem Wechsel nichts zu tun, denn da ging es um den sportlichen Aufstieg“, erklärt Klann ganz sachlich.

In Schalkes Knappenschmiede lernt Klann, was es bedeutet, bereits in jungen Jahren regelmäßig Leistung zeigen zu müssen - den Traum von der Bundesliga immer vor Augen.

„Davon geträumt hat jeder, das sollte auf dem Niveau aber auch so sein. In welcher Liga man dann tatsächlich landet, da habe ich mir keine Gedanken drüber gemacht, sondern immer einfach versucht, mein Bestes zu geben“, sagt Klann.

Scheinbar mit Erfolg, denn Jahr für Jahr steigt Klann in die nächste U-Mannschaft der Schalker auf, was zahlreichen Mitspielern verwehrt bleibt.

„Ich erinnere mich, wie man gehofft hat und alles gibt, um in die nächsthöhere Mannschaft zu kommen. Da sind jedes Jahr einige ausgetauscht worden“, erzählt der 21-Jährige.

Das Dominik Klann (r.) auf Münsters Ersatzbank Platz nehmen muss, ist seit dieser Saison kaum noch der Fall.

Dass Dominik Klann (r.) auf Münsters Ersatzbank Platz nehmen muss, ist seit dieser Saison kaum noch der Fall. © Jura Weitzel

Besonders gerne erinnert sich Klann an einige spektakuläre Reisen und Erfolge zurück. Das Leistungszentrum in Katar zum Beispiel sei „beeindruckend“ gewesen, ein Turnier in der Karibik zu spielen „in dem Alter etwas Besonderes“ und der Gewinn des Westfalenpokals in der U17, der erste Titel seiner Schalker-Jugendzeit.

In seinem letzten Jahr auf Schalke, dem ersten in der U19, qualifiziert sich Klann mit der A-Jugend für die Meisterschafts-Endrunde. Dort zieht die Schalker Jugend in zwei Halbfinal-Spielen knapp den Kürzeren und verliert im Elfmeterschießen gegen die A-Junioren des FC Bayern München.

Nach der ersten U19- Saison folgt das Debüt bei den Senioren

Obwohl er die Möglichkeit bekommt, auch im zweiten Jahr in der U19 seines Herzensvereins zu spielen, entscheidet sich Klann gegen das Angebot von S04. „Ich habe in der Saison nicht so viele Einsätze bekommen und gerade wenn man jung ist, sind die Spiele das Wichtigste“, sagt der Mittelfeldspieler.

Also entscheidet sich Klann, wie er selbst sagt, „lieber für den vermeintlichen Schritt zurück“ und schließt sich wieder Preußen Münster an. Und der Plan geht auf: In der Saison 2017/2018 spielt er für Münsters A-Jugend, nun gegen Schalke, in der Bundesliga-West und debütiert zeitgleich in der Westfalen-Liga für Preußen Münster II bei den Senioren.

In der darauffolgenden Spielzeit erkämpft sich Klann in seinem ersten Jahr als Senior direkt einen Stammplatz in der zweiten Mannschaft und steigt mit Münster II in die Oberliga Westfalen auf.

Dabei beeindrucken die Leistungen des jungen Mittelfeldspielers auch das Trainer-Gespann in der ersten Mannschaft und Klann rückt zur Saison 2019/2020 zum Drittliga-Team von Preußen auf. Die vergangene Spielzeit trainiert er komplett mit der Ersten, bestreitet die Ligaspiele aber noch ausschließlich für Münster II in der Oberliga Westfalen.

Den Abstieg der Ersten in die Regionalliga West erlebt der ehemalige Olfener also nur von der Bank.

Klann gelingt der Durchbruch bei Preußen Münster

Der Neuanfang der Adlerträger in der Regionalliga bedeutet für Klann hingegen einen sportlichen Aufstieg. Der 21-Jährige ist seit diesem Sommer fest für die erste Mannschaft eingeplant und hat sich - wie sollte es mit Blick auf seinen bisherigen Werdegang auch anders sein - einen Stammplatz erspielt.

„Das spielerische Niveau ist in der Regionalliga natürlich höher, aber ich bin gut klar gekommen“, erzählt der 1,78 Meter große Mittelfeldspieler. Die Zahlen bestätigen ihn: Von möglichen 20 Regionalliga-Spielen steht Klann bei 17 auf dem Platz und nur vier Mal nicht in der Start-Formation.

Dominik Klann (l.) ist bislang noch kein Liga-Tor gelungen.

Dominik Klann (l.) ist bislang noch kein Liga-Tor gelungen. © Jura Weitzel

Ein Tor ist ihm in dieser Saison noch nicht geglückt, ein Blick auf die Statistik verrät aber auch, dass das Toreschießen nicht die größte Stärke des Dominik Klann ist. Von der U17 an noch im Trikot von Schalke 04 bis heute bei den Senioren ist ein Torerfolg ausgeblieben.

„Mein Vater ist zwar nicht mehr der Trainer, aber wir sprechen eigentlich nach jedem Spiel miteinander. Dann sagt er auch schon mal, dass ich mich mehr nach vorne als hinten oder quer orientieren soll. Seine Tipps sind mir sehr wichtig“, sagt Klann.

Der Mittelfeldspieler hat das Ziel Bundesliga

Vielleicht ist es genau diese fehlende Torgefahr, die Klann senior seinem Sohn aufzeigt, die dem 21-Jährigen für einen weiteren sportlichen Aufstieg noch fehlt.

Andererseits hat es Dominik Klann in den letzten Jahren geschafft, auch ganz ohne eigene Tore Jahr für Jahr in einer besseren Liga zu spielen.

Aktuell sagt Klann, dass er sich bei Preußen Münster und in der Regionalliga West gut aufgehoben fühlen würde. Dennoch formuliert er klare persönliche Ziele: „Grundsätzlich traue ich mir die Dritte Liga und Zweite Bundesliga irgendwann Mal zu, aber das hängt von vielen Dingen ab.“

Betrachtet man den bisherigen Werdegang des Muster-Profis, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich Domink Klann die nächsthöhere Liga vorknöpft.

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