Die Streamingplattform Soccerwatch überträgt Amateur-Fußballspiele von der Regionalliga bis zur Kreisliga. © dpa
Kommentar
Videoüberwachung am Sportplatz ist nicht die Lösung des Gewaltproblems
Die gesellschaftlichen Probleme mit Gewalt am Fußballplatz lassen sich mit einer Kamera, die Fußballspiele aufzeichnet, nicht lösen, findet unser Autor.
Der Fußballverein Westfalia Vinnum hat den Bau einer Videoanlage am eigenen Sportplatz angekündigt. Das Sicherheitsgefühl soll wieder wachsen. Doch die Probleme sind damit nicht gelöst.
Das Thema Videoüberwachung ist seit Jahren ein Reizthema in Deutschland. Sicherheitsinteressen auf der einen Seite und persönliche Rechte und Datenschutz prallen hier aufeinander. Und beide Seiten haben ihre Argumente: Aufklärung und Prävention contra Datenmissbrauch und Überwachungsstaat.
Doch die gesellschaftlichen Probleme, die zur Gewalt in Vinnum geführt haben, liegen tiefer und sind mit einer Kamera nicht gelöst. Die Gewalt entlädt sich auf und neben dem Platz, hat aber gesellschaftliche Ursachen. Denen gilt es auf den Grund zu gehen.
Die rechtliche Komponente macht es auch nicht einfacher. Wer nicht gefilmt werden möchte, kann den Aushängen einfach widersprechen, ohne einen Grund anführen zu können. Die Kameras müssen dann ausbleiben. Für Krawallmacher in Problemvereinen heißt das: Erstmal per se die Kamera ausschalten lassen.
Der Stress am Kassenhäuschen ist bei Zuschauern, die sich mit Vinnums Hausrecht konfrontiert sehen, dann vorprogrammiert. Bei gegnerischen Spielern hat der Gastgeberverein gar keine Handhabe. Man kann ihnen ja nicht das Spielen verbieten.
Und eventuell verlagert sich der Brandherd dann nur vor die Tore der Sportanlage. Die Massenschlägerei fand ihren Ausgangspunkt im Eingangsbereich, der womöglich gar nicht im Blickfeld der Kamera gelegen hätte, die technisch zweckfern wäre. Der Kabinentrakt liegt sogar 50 Meter entfernt. 50 Meter, auf denen es auch knallen kann. Und was dann?
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