
© Sebastian Reith
SuS Olfen erlebt bei Union Lüdinghausen ein Debakel
Fußball
Der SuS Olfen verliert hochverdient gegen Lüdinghausen und ist im Abstiegskampf angekommen. Der Trainer bemängelt die Einstellung.
Michael Krajczy verließ die eingezäunte Lüdinghauser Sportanlage als letzter. Daniel Schürmann, Sportlicher Leiter von Union Lüdinghausen, wartete an dem Tor und wollte abschließen, aber Krajczy nicht einschließen. „Ja, mach ruhig“, scherzte Krajczy – es war das einzige Mal, dass der Olfener Trainer nach der 1:4-Niederlage lachte.
Bezirksliga 11
Union Lüdinghausen -
SuS Olfen 4:1 (3:0)
Zuvor hatte er sich fast in Rage geredet und schimpfte wütend. „Da sollte sich jeder mal hinterfragen“, sagte Krajczy. Vielleicht wäre dieser Fußballsonntag am Westfalenring nicht mit dem Lüdinghauser Siegerkreisel und „Derbysieger!“-Rufen geendet, wenn Olfen seine große Doppelchance in der ersten Halbzeit genutzt hätte.
Fabian Konietzni setzte sich gegen Muhamed Demir durch und ließ auch Miguel Schürmann ins Leere grätschen. Union-Keeper Mirco Fabry war dann mit dem Fuß dran – und Olfens Dustin Brüggemann schob den Ball mit der Innenseite aus kurzer Distanz über das Tor und vergrub das Gesicht dann im Kunstrasen. Krajczy konnte es nicht verstehen: „Alleine, wenn ich diese beiden Chancen sehe und was wir daraus gemacht haben. Das ist ein Witz. Jetzt mal ehrlich: Den Ball wichse ich rein – mit allem, was ich hab!“
Olfener Abschlag kommt direkt zurück
Drei Minuten später kam dann ein Abschlag von SuS-Schlussmann André Milewzyk durch einen verlorenen Zweikampf postwendend zurück. Niklas Hüser tauchte nach einem Querpass alleine vor Milewzyk auf – 1:0 für Union.
Zwar hatte Olfen in den Folgeminuten noch zwei gute Abschlüsse durch Mählmann, der den rauslaufenden, aber völlig verschätzten Fabry umlief, aber abgedrängt außerhalb des Sechszehners deutlich verzog (21.), und Konietzni, der ebenso vorbeischoss (23.).
Als nach einer halben Stunde das 0:2 unglücklich fiel, indem ein Eckball direkt von der Latte ins Feld sprang, direkt vor die Füße von Patrick Voll, der – anders als Olfen zuvor – den Ball wirklich über die Linie drosch.
Es fehlte ein Anführer beim SuS Olfen
Olfen merkte man nun an, dass ein Leader auf dem Platz fehlte. Kapitän Marvin Böttcher hatte sich morgens krankgemeldet und auch Innenverteidiger Matthias Potthoff, für den Darius Brüggemann in die Innenverteidigung rückte, fehlte. Ohne das Duo suchte man Stabilität vergebens. Der SuS Olfen spielte ängstlich, traute sich zu wenig. Und Union Lüdinghausen kämpfte um jeden Ball.

Gordon Zyla (r.) sah für dieses Foul an Jonathan Krüger die Gelbe Karte. © Sebastian Reith
Olfens Niels Kleischmann hätte wiederum drei Minuten später verkürzen können, traf aber den Ball nicht richtig. Auf der Gegenseite hielt Milewzyk stark gegen den herangelaufenen Hüser und verhinderte zunächst noch den Doppelpack (41.). Doch Olfens Abwehr war so löchrig. Wieder tauchte Hüser vor Milewzyk auf (45.) – 3:0.
Lüdinghausen spielt Olfen an die Wand
Bei Union war der Jubel riesengroß. Im Hinspiel hatte der SuS die Lüdinghauser noch an die Wand gespielt. Diesmal war es andersrum, was Krajczy so zwar nicht bestätigen wollte, aber trotzdem sagte: „Wir waren grottenschlecht und hatten überhaupt nicht die Einstellung dazu.“ Krjaczy kam dann mit hochgekrempeltem Schal wieder aus der Kabine und bestätigte hinterher, dass es laut geworden ist.
Doch viel änderte sich nicht. Hüsers Pfostentreffer hätte fast schon das 4:0 für Lüdinghausen bedeutet.

Robin Maikötter geht in Richtung Anstoßpunkt, im Hintergrund feiert Union den Treffer zum 4:1. © Sebastian Reith
„Spielerisch hatten wir keine Mittel“, sagte Krajczy. Daran änderte sich seine Umstellung nichts, in Jonas Michel aus der Reserve für Dustin Brüggemann eine weitere frische Offensivkraft gebracht zu haben. Sebastian Rast holte einen Elfmeter raus, den Darius Brüggemann auch souverän verwandelte. Ein Aufbäumen blieb aber aus.
Miguel Schürmann köpft das 4:1 für Union Lüdinghausen
Miguel Schürmann köpfte nach 78 Minuten den nächsten Eckball rein. Unglücklich sah Milewzyk aus, der den Ball fausten wollte und laut „Torwart“ rief – Schürmann aber lief vor ihm in den Weg.
„Das war ein wichtiges Spiel. Gerade nach dem letzten Spiel gegen Stadtlohn war es wichtig, drei Punkte nachzulegen“, sagte Lüdinghausens Nils Husken nach dem Spiel. Unions Ersatzkapitän Jonathan Krüger: „Es war ein recht einseitiges Spiel. Das Ergebnis ist so gerechtfertigt und verdient.“
Lüdinghausen klettert über den Strich und Olfen hat vor den schweren Spielen gegen den SuS Stadtlohn und den FC Nordkirchen nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
