Spieler wechselt trotz Zusage nicht zu Westfalia Vinnum: „Solche Charaktere brauchen wir nicht“

© Sebastian Reith

Spieler wechselt trotz Zusage nicht zu Westfalia Vinnum: „Solche Charaktere brauchen wir nicht“

rnFußball-Kreisliga A

Die Zusage hatte Patrick Roser schon. Eine Woche später sagt der Spieler dem Sportlichen Leiter des Fußball-A-Ligisten Westfalia Vinnum doch noch ab. Roser stellt daher den Charakter infrage.

Vinnum

, 15.09.2020, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für jeden Sportlichen Leiter ist es ein Ärgernis: Im Sommer bemühen sie sich um Verstärkungen, erhalten später die Zusage und kurz darauf gibt der Spieler bekannt, doch nicht für den Klub auflaufen zu wollen oder zu können. So ist es jüngst Patrick Roser, Kaderplaner bei Fußball-A-Ligist Westfalia Vinnum, ergangen.

Eigentlich sollte Noah Can Bagdat zu den Vinnumern stoßen. Die Zusage hatte der Mittelfeldspieler, der einige namhafte Klubs in seiner Vita aufweist, schon gegeben. Doch es kam anders. „Wir waren uns einig“, berichtet Roser, „dann hat er uns aber mit fadenscheinigen Ausreden abgesagt“.

Noah Can Bagdat will das nicht bestätigen. Eine Anfrage lehnte der Spieler ab.

Absage erfolgt per WhatsApp

Laut Roser habe der Spieler angegeben, sich auf seine Ausbildung konzentrieren zu wollen. Die sei zwar nicht unwichtig, meint Roser, „aber wenn ich jemandem mein Wort gebe, dann stehe ich auch dazu“.

Besonders bitter stößt dem Sportlichen Leiter der Vinnumer der Stil auf, mit dem die Absage erfolgte. „Eine Woche nach der Zusage hat sich der Spieler abgemeldet - per WhatsApp“, berichtet Roser.

Noah Can Bagdat, hier im Trikot als U17-Spieler von Preußen Münster, wird nicht nach Vinnum wechseln.

Noah Can Bagdat, hier im Trikot als U17-Spieler von Preußen Münster, wird nicht nach Vinnum wechseln. © fotoideen.com

Im Nachhinein sei er nicht mehr sauer und habe die Enttäuschung recht schnell abgehakt, sagt Roser und fügt trotzig hinzu: „Solche Charaktere brauchen wir bei Westfalia Vinnum nicht.“

Westfalia Vinnum bleibt konsequent

In dieser Beziehung ist Vinnum konsequent. In der Winterpause trennte sich der damals Klub von zwei Spielern, obwohl die Westfalia als Tabellen-14. abstiegsbedroht war. Und in dieser Saison spricht immerhin das erste Liga-Spiel dafür, dass es auch ohne den ehemaligen Jugendfußball-Bundesligaspieler geht: Den Auftakt gegen Rot-Weiß Erkenschwick gewann Vinnum mit 1:0, und auch im zweiten Spiel gegen Leusberg bleibt die Westfalia ungeschlagen.

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Nur die investierten Mühen sei es schade, sagt Roser: „Am schlimmsten ist, dass man sich trifft, sich einigt, eine Zusage bekommt und mit den Leuten plant. Und dann fängt man auf einmal wieder von vorne an.“ Im Fall von Noah Can Bagdat war das aus Vinnumer Sicht aber insofern noch glimpflich, als dass dieser ohnehin nicht als Stammspieler eingeplant, sondern als Ergänzung gedacht gewesen sei.

Das Problem ist größer geworden

Dass Spieler trotz mündlicher Vereinbarung doch nicht ihre Versprechen einlösen, kommt immer wieder vor. Roser glaubt aber, dass das in den vergangenen Jahren zugenommen habe. „Das ist ein Thema, das es schon länger gibt“, so Roser. „Ich bin da noch anders groß geworden. Bei uns hat das Wort noch mehr gegolten.“

Noah Can Bagdat hat übrigens einen neuen Verein gefunden. Er läuft künftig für Ay Yildiz Derne auf. Für die Dortmunder stand er bereits am ersten Spieltag für 32 Minuten auf dem Feld.

Roser interessiert das indes nur bedingt. „Der Kern unserer Mannschaft funktioniert und ich bin zufrieden mit dem Kader“, sagt der Sportliche Leiter. „Es ist gut, dass er nicht mehr bei uns ist. Das hätte sonst nur für Unruhe gesorgt.“