
Norbert Sander, Sportlicher Leiter beim SuS Olfen, ärgert sich über Wechsel einiger Spieler, die eigentlich ihre Zusagen gegeben hatten. © Henkel
Abgangswelle trotz Zusage – Frust beim SuS Olfen: „Hat mit Ehre und Moral nichts zu tun“
Fußball
Im Sommer wird fast eine komplette Stammelf den SuS Olfen verlassen. Darunter werden auch einige Abgänge sein, die eigentlich ihre Zusage gegeben hatten. Beim SuS löst das Bitterkeit aus.
Das, was der SuS Olfen im Sommer erleben wird, ist mehr als nur ein Aderlass. Fast eine ganze Elf an Stammspieler werden den abstiegsbedrohten Fußball-Bezirksligisten nach dem Saisonende verlassen. Einige hatte eigentlich ihre Zusage für die neue Spielzeit gegeben. Beim SuS stößt das sauer auf.
Die gute Jugendarbeit spricht für den SuS Olfen. Das weiß auch Norbert Sander. „Um es positiv auszudrücken: Es ist schön, dass so Spieler von uns so interessant sind für andere Vereine“, sagt Sander, der zusammen mit Christian Brüse die Sportliche Leitung in Olfen innehat.
SuS Olfen verliert viele Spieler
Allerdings bekommt der SuS auch die Kehrseite dessen zu spüren: „Ich habe drei Mal in der vergangenen Woche die Situation gehabt, dass sich Spieler bedanken, dass sie direkt nach der Jugend die Chance bekommen haben, in der Ersten zu spielen. Von der Dankbarkeit können wir uns allerdings nichts kaufen“, moniert Sander.

Auf Christian Brüse kommt zusammen mit Norbert Sander viel Arbeit zu. © Henkel
Ärgerlich aus Sicht des Bezirksligisten ist, dass sich einige Spieler nicht an ihre Zusagen halten. Im Spätherbst des vergangenen Jahres waren eigentlich die Planungen weit fortgeschritten. „Ende November haben wir die Gespräche mit der Mannschaft beendet. Da haben mir dann nur vier Spieler gesagt, dass sie es sich offen halten, ob sie bleiben oder gehen. Alle anderen haben zugesagt“, berichtet Sander.
Allerdings werden den SuS Olfen entgegen der Aussagen vom November fünf weitere Spieler verlassen. „Von diesen fünf, die dazugekommen sind, haben vier ihr Wort nicht gehalten“, so Sander. Und es kommt noch schlimmer: „Auch zwei, die kommen wollten, haben ihr Wort nicht gehalten. Wenn man das nicht mehr voraussetzen kann, hat das mit Ehre und Moral nichts mehr zu tun“, sagt der enttäuschte Sportliche Leiter.
Für dieses Verhalten bringt Sander kein Verständnis auf: „Wenn mir ein Spieler sagt, dass er eine Zusage bei einem anderen Verein gegeben hat, dann ist bei mir das Gespräch beendet.“ Bei anderen Klubs sei das nicht der Fall.
Die überzeugen vor allem durch finanzielle Anreize – etwas, das der SuS Olfen für sich ausgeschlossen hat. „Es gab unmoralische Angebote. Das spricht nicht für den Charakter eines Spielers, aber auch für eine komische Mentalität der Vereine“, sagt Sander über die Abwerbeversuche anderer Klubs.
SuS Olfen bleibt sich in den Grundsätzen treu
Ein Wettbieten werde es beim SuS Olfen eben nicht geben. „Wir ändern unsere Werte und Leitlinien nicht. Wenn ein Spieler meint, wegen des Geldes sein Wort brechen zu müssen, dann soll er es tun“, so Sander. „Wir werden nicht unsere Grundsätze vergessen.“ Der beinhaltet, dass Spieler ihre Chance beim SuS Olfen erhalten, aber eben nicht Geld mitnehmen können.

Den Olfener Weg will Norbert Sander (l.) mit aller Konsequenz gehen. Das betonte der Sportliche Leiter auch bei der Verlängerung mit Trainer Patrick Linnemann. © Henkel
Allerdings wird sich das auch auf die nähere Zukunft auswirken. „Sportlich gesehen müssen wir kleinere Brötchen backen. Wir müssen etwas Neues aufbauen, das wird schwierig genug“, sagt Sander. „Wir werden den Leuten aus der zweiten Reihe eine Chance geben. Wir werden einen unheimlichen Substanzverlust haben, das ist leider so. Wir gehen den Weg ganz konsequent weiter.“
Bedeutet: Im Zweifel nimmt der SuS Olfen damit auch den Abstieg in die Kreisliga A in Kauf. Das hatte der SuS schon bei der Trainerverlängerung mit Patrick Linnemann betont.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
