
© Nico Ebmeier
Spieler des SuS Olfen macht zu Jahresbeginn eine Grenzerfahrung
Fußball
Ein Spieler des SuS Olfen lässt sich eine besondere Herausforderung als Jahresvorsatz einfallen. Die Aktion könnte der Mannschaft im weiteren Saisonverlauf noch helfen.
Die guten Vorsätze für das neue Jahr und die Realität: Oft trennen Anspruch und Wirklichkeit Welten. Klassiker sind die Vorsätze, sich gesünder zu ernähren, mit dem Rauchen aufzuhören oder mehr Sport zu machen.
Niklas Mählmann hat sich nichts dergleichen vorgenommen. Der Spieler von Fußball-Bezirksligist SuS Olfen hat sich dafür etwas anderes auf den Zettel geschrieben - und direkt durchgeführt. Der Zehner badete an Neujahr - bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt - im Ternscher See.

Niklas Mählmann badete an Neujahr im Ternscher See. © Mählmann
Ein wenig verrückt muss man schon sein, um diese Idee in die Tat umzusetzen, oder? „Ein Arbeitskollege, der das macht, hat mich gefragt, ob ich mitkommen möchte. Und ich wollte das mal ausprobieren, weil ich gerne an meine Grenzen gehe“, meint Mählmann eher nüchtern, um nicht zu sagen unterkühlt.
Bad im Ternscher See
Dem Eisbaden sagt man einen positiven Effekt auf das Immunsystem nach, was auch für Mählmann der Grund war, in den Ternscher See zu steigen. „Es war schon sehr kalt an den Füßen. Es hat richtige Stiche an den Beinen gegeben. Dann war die Kälte komplett weg, als ich aus dem Wasser gekommen bin“, beschreibt der Olfener. „Kalte Duschen kenne ich, aber mehr aus nach dem Saunabesuch. Von daher war es für mich schon eine Grenzerfahrung.“
Insgesamt habe Mählmann „vielleicht ein, zwei Minuten“ im Ternscher See verbracht, meint er. „Das Rein- und Rausgehen dauert so lange und dann habe ich vielleicht zwei Brustschwimmzüge gemacht. Ich hatte Respekt, weil es mein erstes Mal war und ich nicht wusste, wie der Körper so reagiert.“
Niklas Mählmann sucht die Herausforderung
Die Herausforderung, in eiskaltem Wasser zu baden, kann auch auf dem Fußballfeld helfen. „Es geht darum, ob man es schafft, den inneren Schweinehund zu überwinden“, sagt Mählmann, der bereits als erfolgreicher E-Sportler auf sich aufmerksam machte.

In der Bezirksliga läuft Niklas Mählmann für den SuS Olfen auf. © Nico Ebmeier
Sportlich lief es für den SuS Olfen vor dem Lockdown nicht allzu gut. Zurzeit befindet sich die Mannschaft auf dem vorletzten Platz der Bezirksliga. Mählmann selbst macht die meisten Spiele in dieser Saison, obwohl er berufsbedingt nur selten zum Training kommen kann. „Der Fußball bleibt zurzeit etwas auf der Strecke. Der Verein weiß das aber auch“, so Mählmann. „Es war klar, dass ich nicht in Topform sein kann. Trotzdem freue ich mich, dass mir der Trainer das Vertrauen geschenkt hat.“
Dass der SuS im Winter Neuzugänge holt, ist eher unwahrscheinlich. Das weiß auch Mählmann. „Was man aber verändern kann“, so der 27-Jährige, „ist der Siegeswille. Auf diesem Niveau ist das entscheidend. Wir müssen viel häufiger sagen: ‚Wir geben heute nicht die Punkte ab.‘ Ich selbst bin nicht der Typ, der da vorangeht. Da sind wir alle gefragt.“ Zuletzt habe man genau solche Spielertypen verloren.
SuS Olfen muss an seine Grenzen gehen
„Natürlich gehören auch andere Sachen dazu, um erfolgreich zu sein, das Spielglück und auch die individuelle Klasse“, weiß Mählmann. „Aber in unserer Situation müssen wir zusammenrücken. Wir müssen die Spiele über den Willen gewinnen.“
Der SuS Olfen wird also an seine Grenzen gehen müssen, vielleicht sogar darüber hinaus. So wie Niklas Mählmann. Sein Neujahrsbad will er übrigens wiederholen - und sogar noch toppen: „Ich würde das gerne machen, wenn Schnee liegt. Oder in einem vereisten See. Das wäre super.“
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
