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Schlechte Nachrichten aus Vinnum und Olfen: Großes Projekt scheitert für die kommende Saison
Fußball
Der SuS Olfen und Westfalia Vinnum wollen enger zusammenrücken und gemeinsam angreifen. Doch für die Saison 21/22 lässt sich das geplante Projekt nicht verwirklichen.
Es war ein großes Projekt, das die Fußballvereine Westfalia Vinnum und der SuS Olfen im vergangenen Sommer gestartet haben. Die benachbarten Vereine wollten enger zusammenarbeiten und Kräfte bündeln – daraus wird allerdings nichts, weil aus Vinnum zu wenig kommt.
Gemeinsam gründete man eine Spielgemeinschaft für die Nachwuchskicker. Die A- und D-Jugend sollte durch die Zusammenlegung nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander spielen. Mit dem Start ins gemeinschaftliche Training waren die Verantwortlichen zufrieden. Doch dann kam der Lockdown, der schwerwiegende Folgen für die JSG hatte.
Denn für die bald startende Saison wird man im Spielplan für den Kreis Ahaus/Coesfeld vergeblich nach dem Team aus Vinnum und Olfen suchen. „Dieses Jahr gibt es leider keine Jugendspielgemeinschaft“, bestätigt Ralf Neugebauer, Leiter des Spielbetriebs beim SuS Olfen. Man habe alles versucht, um die jungen Fußballer aktiv an den Sport zu binden: Gespräche gesucht, ein Rundschreiben verschickt, Werbung gemacht, Aktionen geplant. All das hat jedoch nichts genützt. Am Ende konnten kaum noch Kinder aus Vinnum generiert werden.
Viele Jugendliche kehren durch die Pandemie nicht zurück
Schuld ist zum einen die Pandemie und der damit verbundene Lockdown – eine Situation, die viele verunsichert hat. Die Ansprache an die Jugendlichen sei deswegen nicht so einfach gewesen, erklärt Kunibert Gerij, Vorsitzender von Westfalia Vinnum. „Die Kontaktaufnahme mit den Kindern war überhaupt nicht so möglich, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Hinzu kommt aber auch, dass einige A-Junioren zu den Senioren gewechselt sind und somit in ihren eigentlichen Teams ausfallen.
In Vinnum bekommt man die Folgen des Ausfalls der JSG deutlich zu spüren. In der Jugend gebe es nur noch bei den Minikickern genügend Leute, so Gerij. Und auch wenn der SuS Olfen beim Nachwuchs deutlich besser aufgestellt ist, gibt es dort ebenfalls Probleme.
Nachwuchsproblem bekommen kleine Vereine zu spüren
Durch die Spielgemeinschaft wollte man nämlich ein zweites A-Jugendteam stellen, das nun nicht zustande kommt. Der Kader für die A1 sei deswegen deutlich voller gepackt als geplant, erklärt Neugebauer. So kann es nun sein, dass einige Spieler ziemlich oft auf der Bank sitzen. Doch viele Leute im Team zu haben, hat auch Vorteile: „In dem Alter sollte man sowieso lieber größer aufgestellt sein, da durch Verletzungen, Studium oder Ausbildung immer wieder Leute ausfallen können“, erklärt Ralf Neugebauer.
Das Nachwuchsproblem sei aber ein grundsätzliches im Jugendfußball, findet Kunibert Gerij. „Es gibt einfach zu viele Angebote und gerade kleinere Vereine müssen da echt kämpfen.“ Auch die Trainersuche gestalte sich nicht immer einfach.

Kunibert Gerij, Vorsitzender von Westfalia Vinnum, sorgt sich um den Nachwuchs. © Weitzel
Vereine bleiben weiterhin in Kontakt für Saison 2022/23
Doch es gibt auch gute Nachrichten, denn beide Vereine wollen die Kooperation in Zukunft fortführen, sodass die JSG weiterhin bestehen bleibt. „Das ist einfach eine Win-win-Situation für jeden“, erklärt Ralf Neugebauer. Er sehe grundsätzlich die ganze Zusammenlegung sehr entspannt. Vor rund zehn Jahren habe man alles noch strikt trennen wollen, ‚Jeder nur für seinen Verein‘ hieß da die Devise. „Das können wir uns heute gar nicht leisten, wenn wir die Kinder beim Fußball halten wollen. Dann müssen wir uns zusammentun“, so der Olfener Spielbetriebsleiter.
Die beiden Vereine bleiben nun weiterhin in Kontakt und werden einen zweiten Versuch in der Saison 22/23 starten. In Vinnum wollen die Verantwortlichen im Moment alles daran setzen, wieder Nachwuchs für ihre Mannschaften zu bekommen. Ende August ist deswegen ein Tag der offenen Tür mit dem Vinnumer Kindergarten geplant.
Seit 2016 hat mich der Lokaljournalismus gepackt. Erst bei der NRZ und WAZ gearbeitet, dann in Hessen bei der HNA volontiert. Nun bei den Ruhr Nachrichten als Redakteurin zu Hause. Wenn ich nicht schreibe und recherchiere, bin ich in den Bergen beim Wandern und Klettern unterwegs.
