
© Johanna Wiening
Rekord-Maschinen über die Mittelstrecke: Was ist für Lefering und Gövert bei der DM drin?
Leichtathletik
Sie haben in diesem Jahr mit einer Bestleistung nach der anderen über die Mittelstrecke überrascht. Nun stehen die Leichtathletinnen Marie Gövert und Ida Lefering kurz vor dem Höhepunkt der Saison.
Es war eine Leistungssteigerung, mit der wohl zu Beginn des Leichtathletik-Jahres niemand so wirklich gerechnet hat. Seit Januar laufen Ida Lefering und Marie Gövert ganz offiziell im roten LG Olympia Dortmund-Trikot auf und haben in ihren bisher sechs Outdoor-Wettkämpfen über die Mittelstrecke eine Bestleistung nach der anderen aufgestellt. Und der Saisonhöhepunkt mit der Deutschen Meisterschaft steht Ende Juli in Rostock noch aus.
In den zwei Mittelstreckenläuferinnen, die ursprünglich aus Werne und Olfen kommen, haben diese Leistungen wohl schon länger geschlummert, schätzt ihr LGO-Coach Christoph Neuhaus. Auch Göverts alter Trainer Bernhard Bußmann, der die 17-Jährige immer noch intensiv betreut, hatte damit gerechnet. „Das musste passieren, da die Umfänge in Dortmund erheblich gestiegen sind.“ Dass die U20-Athletin über die 3000 Meter aber dann doch 41 Sekunden schneller geworden ist und nun unter 10 Minuten bei 9:54:33 Minuten steht, sei jedoch schon heftig.
Vielseitig aufgestellt über drei Mittelstreckendistanzen
Bei Lefering waren es über die gleiche Strecke sogar 57 Sekunden, sodass die junge Läuferin nun ebenfalls eine Bestzeit von unter 10 Minuten (9:57:82 Minuten) vorzeigen kann. Auch über die kürzeren 1500 Metern standen in diesem Jahr bereits starke Verbesserungen zu Buche. Ebenso katapultierte sich Ida Lefering mit ihrer Zeit über diese Distanz auf Rang zwei in der deutschen U18-Bestenliste und knackte die Schallmauer von 4:30 Minuten.
Die Freude bei den Athletinnen über ihre momentanen Leistungen ist groß. Man habe jetzt einfach noch mehr Lust zu trainieren und sei glücklich, dass sich der ganze Aufwand auch lohnt. Ein bisschen überraschend kam die Steigerung aber schon. „Vom Training her fühlt sich alles irgendwie gleich an. Wenn man plötzlich im Wettkampf schneller laufen kann, erstaunt einen das schon“, erklärt Lefering. Angst vor einer Stagnation ihrer Leistungen haben sie im Moment jedoch nicht. „Wenn man sich selbst so einen Druck macht, bricht man auch schneller ein“, so Gövert.
Gleich drei Normen für Deutsche Meisterschaft für beide Athletinnen
Christoph Neuhaus zeigt sich bereits vor dem Saisonhöhepunkt in Rostock zufrieden. Dass die zwei Mittelstrecklerinnen im ersten Jahr nach dem Wechsel zur LG Olympia Dortmund, der mit einigen Veränderungen einherging, gleich drei Qualifikationsnormen (800, 1500 und 3000 Meter) abgehakt haben, stimmt ihn glücklich – vor allem, weil zu Beginn der Saison die Teilnahme an Wettkämpfen durch die Pandemie ein absolutes Privileg war.
Die enormen Leistungen der beiden Läuferinnen sind unter anderem auf das neue Training zurückzuführen, dass immer auch in Absprache mit den alten Coaches aus Olfen und Coesfeld stattfindet. Sechs bis sieben Mal in der Woche stehen Gövert und Lefering nun für die Einheiten auf dem Platz. Vor allem die Dauerlaufgeschwindigkeit wurde erhöht und das Krafttraining weiter ausgebaut.
Man hätte aber noch deutlich stärkere Impulse setzen können, etwa durch härtere Tempoläufe, erklärt Neuhaus. Doch das sei überhaupt nicht gewollt. „Es geht um eine langfristige Entwicklung und nicht darum, möglichst schnell einen kurzfristigen Erfolg zu genieren.“
Trainingsgruppe bei der LGO ist wichtiger Aspekt für gute Leistungen
Als einen weiteren ausschlaggebenden Faktor für die guten Zeiten nennen sowohl Neuhaus und Bußmann als auch die zwei Athletinnen selbst die Trainingsgruppe in Dortmund. Im Vergleich zu ihren alten Vereinen herrscht nun bei den Einheiten auf der Bahn ein ähnlich starkes Niveau mit deutlich mehr Konkurrenz.
Körperlich und auch mental sei diese Unterstützung von großem Vorteil, erklärt Lefering. Durch die enorme Leistungsdichte, bei der eine Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft kein Alleinstellungsmerkmal mehr ist, schaue auch nicht jeder immer auf die zwei „Neuen“ aus Werne und Olfen, was extrem den Druck nehme, fügt Neuhaus hinzu.

Bernhard Bußmann betreut Marie Gövert auch weiterhin, trotz ihres Wechsels zur LG Olympia Dortmund. © privat
Mit Blick auf die Deutsche Jugendmeisterschaft hat man sich nach einem letzten Testwettkampf bei beiden Athletinnen für die 1500-Meter-Strecke entschieden. Gövert und Lefering haben über die Distanz in diesem Jahr bereits den Mut gezeigt, bei jedem Tempo mitzugehen und bis zum Ende zu kämpfen. Hintenraus rufen die zwei Läuferinnen zudem einen unheimlichen Speed ab.
Medaillen sind bei Meisterschaft in greifbarer Nähe
Durch Leferings gute Position in der deutschen Bestenliste hat die Athletin ziemlich gute Voraussetzungen auf einen Treppchenplatz. „Es wäre cool, wenn ich eine Medaille mitnehmen könnte. Aber das ist auch immer tagesformabhängig“, erklärt die 17-Jährige. Für Marie Gövert spielen Gold, Silber und Bronze nicht die ganz große Rolle. Sie wolle am Wettkampftag einfach ein gutes Rennen machen.
Ob dann wieder eine Bestzeit rausspringt, kommt ganz auf die Renngestaltung in Rostock an, da bei Meisterschaftsläufen oft die Taktik und nicht extremes Tempo im Vordergrund steht. „Wir wollen trotz alledem am Leistungspeak sein und die persönliche Bestleistung abrufen können“, erklärt LGO-Coach Christoph Neuhaus.
Seit 2016 hat mich der Lokaljournalismus gepackt. Erst bei der NRZ und WAZ gearbeitet, dann in Hessen bei der HNA volontiert. Nun bei den Ruhr Nachrichten als Redakteurin zu Hause. Wenn ich nicht schreibe und recherchiere, bin ich in den Bergen beim Wandern und Klettern unterwegs.
