
© Pascal Albert
Nach Massenschlägerei hat das Sportgericht durchgegriffen - ein Urteil, das überrascht
Kommentar
Das Urteil, das das Kreissportgericht gegen den SV Herta Recklinghausen fällte, überrascht. Es blieb deutlich über dem geforderten Strafmaß. Das Gericht nutzte die Chance von Auflagen.
Das Sportgericht des Fußballkreises Recklinghausen hat durchgegriffen. Anders als erwartet, folgte es nicht den drei Anträgen der beiden Vereine und des Vertreters des Fußballkreises, sondern erhöhte das Strafmaß deutlich - ein Urteil, das Signalwirkung haben soll und intelligent gewählt ist.
Erstaunen und Verwunderung im Saal löste die Geldstrafe von 4.500 Euro aus, weil sie die geforderten 1.000 Euro deutlich überschritt. Das mag sich für Außenstehende gar nicht so hoch anhören, ist aber für einen kleinen Verein mit niedrigen Mitgliederzahlen viel Geld.
Thomas Michalczak, der das Sportgericht leitet und einen Großteil der Befragungen durchführte, sagte auch, dass in der Strafe schon die vier Beschuldigten rausgerechnet seien, deren Verfahren abgetrennt wurden. Sonst wäre das Kreissportgericht auch auf einen Betrag in die Nähe der satzungsmäßigen Höchststrafe von 7.500 Euro gekommen.
Sportgericht kann einen Verein nicht ausschließen
Das Sportgericht hat also im Rahmen seiner Möglichkeiten gehandelt. Einen Ausschluss konnte es nicht verhängen, weil dieser nur in der Macht des Verbandspräsidiums liegt. Doch das Urteil machte auch deutlich: Der Fußball toleriert keine Gewalt.
In sich haben es auch die Bewährungsauflagen. 2.000 der 4.500 Euro sind zur Bewährung ausgesetzt. Herta darf sich in Zukunft nichts, aber auch gar nichts, zu Schulden kommen lassen, muss Gewaltpräventionsmaßnahmen aktiv mit Personal unterstützen und soll zu mehr Ordnung und Verantwortungsbewusstsein erzogen werden. Die verbliebenen Mitglieder des SV Herta Recklinghausen werden noch über ein Jahr die Folgen schultern müssen.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
