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Nach Massenschlägerei in Vinnum: SV Herta Recklinghausen steht vor dem Aus
Fußball
Die Massenschlägerei in Vinnum aus dem Vorjahr hallt nach. Nach der hohen Geldstrafe leidet der SV Herta Recklinghausen unter finanziellen Nöten. Der Klub ist offenbar am Ende.
Eine Recklinghäuser Fußball-Institution steht offenbar vor dem Aus: Der SV Herta, gegründet 1923, hat bis zum Ablauf der Meldefrist am vergangenen Wochenende keine Mannschaft zum regulären Spielbetrieb in der kommenden Saison gemeldet. Dies hat der Fußballkreis Recklinghausen bestätigt.
Nun ist es nicht so, dass der Klub unter einem Mangel an willigen Kickern litte. Im Gegenteil. Wie zu hören ist, kommt der SV Herta wohl nur einer Entscheidung des Westfälischen Fußballverbandes (FLVW) zuvor.
Dessen Präsidium liegt ein Antrag des Fußballkreises Recklinghausen vor, den SV Herta 23 aus dem Verband auszuschließen. Hauptgrund: Der Verein komme seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nach. „Wir haben immer wieder Brücken gebaut und Fristen verlängert“, sagt Fußballkreis-Chef Hans-Otto Matthey. „Irgendwann muss auch mal etwas vom Verein kommen.“ Michael Gassner, ehemaliger Geschäftsführer, ist dem SV Herta seit mehr als 30 Jahren verbunden und hat sich zuletzt immer wieder als Berater des Vorstands um den Vorsitzenden Ahmad Omayrat engagiert.
SV Herta hat finanzielle Probleme und steht deswegen vor dem Aus
Der Recklinghäuser sagt: „Es ist wohl so, dass der Verein finanziell angeschlagen ist. Und eine Lösung zeichnet sich nicht ab.“ Im Moment sei der Verein dabei, seine Mannschaften über die Lage zu informieren, zu denen neben zwei Seniorenmannschaften noch die Alten Herren und eine Hobbytruppe zählen.
Der Grund für die Schieflage des SV Herta liegt auf der Hand: Es ist der skandalöse Auftritt der ersten Mannschaft im A-Kreisliga-Gastspiel bei Westfalia Vinnum im September 2019. Nach dem Abpfiff der Partie kam es bekanntlich zu einer Schlägerei mit Schwerverletzten, für die Herta und seine Anhänger verantwortlich waren.
Rekordstrafe gegen den SV Herta durch das Kreissportgericht
Die Spieler der ersten Mannschaft suchten Hals über Kopf das Weite und verließen den Klub, das Kreissportgericht kannte trotzdem kein Pardon und verhängte eine Rekordstrafe. Neben Auflagen für den Spielbetrieb (so musste der SV Herta bei Heim- und Auswärtsspielen Ordner stellen und Schiedsrichter-Gespanne bezahlen) brummte das Gericht dem Klub eine saftige Geldstrafe auf. So sollte der Klub allein 4000 Euro an die Verbandskasse überweisen.
Michael Gassner hatte sich nach dem Urteil persönlich dafür stark gemacht, eine die 500-Euro-Spende für einen sozialen Zweck an den geschädigten Verein Westfalia Vinnum auf den Weg zu bringen.
„Da haben Vorstand und Spieler aus der zweiten und dritten Mannschaft zusammen gelegt. Leute, die nichts mit den Vorkommnissen zu tun hatten. Aber es war uns wichtig, uns in Vinnum zu entschuldigen.“
Vinnum und der SV Herta hatten sich zuletzt wieder angenähert
Im März hatten sich beide Vereine angenähert und Frieden geschlossen. Dass es noch mal zu einem Spiel zwischen beiden Klubs kommt, scheint aber ausgeschlossen. Denn Hertas „Deckel“ beim Verband ist weiter offen.
Sollte das FLVW-Präsidium im Sinne des Fußballkreises entscheiden, hätte der älteste eigenständige Fußballklub aus Recklinghausen ausgespielt. Bis auf Weiteres zumindest: Nach den Statuten des Verbandes könnte der SV Herta 23 eine Wiederaufnahme frühestens in zwei Jahren beantragen.