Mario Rast übernimmt Westfalia Vinnum Coach entscheidet sich bewusst für „Mordsaufgabe“

Mario Rast entscheidet sich bewusst für Westfalia Vinnum
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Westfalia Vinnum wird in der kommenden Saison mit Mario Rast als Chefcoach zusammenarbeiten. Unterstützt wird der Noch-Selmer von seinen Co-Trainern Lars Kuck und Marcel Splettstößer. Die Westfalia droht in die Fußball-Kreisliga B abzusteigen. Rast hatte Angebote auch von Teams, die sicher in der A-Liga spielen werden, entschied sich aber für Vinnum – und das bewusst.

Einerseits hat die Westfalia einen großen Anteil daran: „Es ist so, dass ich schon seit letztem Jahr mit Daniel Kühne (stellvertretender Vorsitzender der Westfalia, Anm. d. Red.) in Kontakt stehe. Er hat anerkennend registriert, welche Arbeit ich mache. Als transparent wurde, dass keine weitere Saison in Selm dazukommt, hat er die Chance genutzt und lose angefragt“, berichtet Rast. Vier andere Teams seien ebenfalls an ihm interessiert gewesen, seine Wahl fiel aber auf Vinnum.

Stationen bei SG Selm und SuS Olfen

Dabei war für Rast auch durchaus eine Überlegung, nach seiner Station in Selm und zuvor beim SuS Olfen eine Pause einzulegen. Der Coach entschied sich aber anders. „Ich sehe mich nicht, wie ich nachmittags auf der Couch sitze. Dafür bin ich zu verrückt.“

Zumal er in Vinnum gute Trainingsmöglichkeiten vorfindet, was auch eine Rolle gespielt habe: „Mir gefällt es, den Platz benutzen zu können, wenn man es will. Wir haben auch die Turnhalle, in die wir reinkönnen. Und der neue Kabinentrakt ist echt stark.“ Außerdem lobte er die Unterstützung durch die Zuschauer.

Mario Rast gestikuliert.
Bis Saisonende steht Mario Rast noch bei der SG Selm an der Seitenlinie. © Matthias Henkel

Eine gute Infrastruktur hätte Rast auch bei einem Verbleib bei der SG Selm gehabt, der Trainer betonte aber, dass es gute Gründe gegeben habe, einen Schlussstrich unter die Station am Sandforter Weg zu ziehen. Die Trennung sei zwar am Ende „einvernehmlich“ erfolgt, „weil eine weitere Zusammenarbeit an die Bitte geknüpft war, dass weitere Spieler dazukommen, damit der Trainingsplatz voll ist. Außerdem brauche ich eine A-Jugend, von denen man sich im Winter vier, fünf Spieler ziehen kann. Ich wollte ab Januar 2023 mehr trainieren, um den nächsten Schritt zu machen. Die Mitbewerber machen auch mehr. Alle drei Fragen wurden verneint.“

Probleme bei Westfalia Vinnum

Rast betonte einen der Punkte aber nochmals: „Ich habe gesagt, dass ich nicht mehr Training mit acht oder zehn Leuten machen will.“ Nur: Die Probleme der Westfalia und der SG sind in diesem Punkt ähnlich. Auch die Vinnumer haben in dieser Saison massive Personalprobleme, was unter anderem dazu beigetragen hatte, dass Dennis Gerleve zusammen mit seinem Co-Trainer Marcell Gebauer den Verein in der Winterpause verließ.

Die Westfalia reagiert nun und wird in der kommenden Saison beide Senioren-Mannschaften zusammenlegen, wie Vinnums Geschäftsführer Michael Asemann bestätigte. Damit kommt die Westfalia einer Anregung von Rast entgegen, der aber auch die Leistung der Vinnumer Haudegen würdigte: „Hier spielen jede Woche Alte-Herren-Spieler, die zwar gute Füße haben, aber das kann ja nicht sein.“ So hofft Rast darauf, dass er an der Borker Straße eine Verbesserung gegenüber der Lage bei der SG Selm vorfinden wird, „sonst komme ich ja vom Regen in die Traufe.“

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Eine weitere Tatsache, die Rasts Entscheidung für Vinnum überraschend wirken lässt, ist, dass die Westfalia in dieser Saison den Klassenerhalt in der A-Liga verpassen könnte. Für Rast aber kein Problem: „Mir ist es schon mal gelungen, aus einem dünnen Kader in der Kreisliga B eine gute Mannschaft zu formen“, sagt er mit Blick auf seine Zeit bei der Reserve des SuS Olfen. „Ich sehe und hoffe, dass ich da Parallelen entwickeln kann. Wir hatten keine überragenden Fußballer, aber ein überragendes Team.“

Das wird Rast auch an der Seitenlinie vorfinden, davon ist der Coach überzeugt. „Mit Marcel habe ich schon in der Olfen zusammengearbeitet, wir kommen gut klar und hatten schon damals eine gute Zusammenarbeit. Er hat in Bork akribische Arbeit geleistet“, lobt Rast.

Lars Kuck wird, wenn wieder einsatzfähig, wohl als spielender Co-Trainer agieren, entscheidend ist für Rast aber etwas anderes: „Er hat Insiderwissen in Vinnum. Ich will nicht bei Null anfangen. Er kennt die Personen und weiß, wie sie ticken.“

Rast, der betonte, bis zum Saisonende weiter alles für die SG Selm geben zu wollen („Platz zwei will ich nicht verlieren“), will sich in den kommenden Tagen seinem neuen Tram präsentieren. Und er wird Forderungen mitbringen: „Wenn es Vinnumer Jungs sind, so wie es mir verkauft wurde, müssen sie sich für Gelb-Schwarz den Arsch aufreißen.“

„Eine Mordsaufgabe“

Dieser Kern könnte noch um weitere Spieler ergänzt werden: „Es wird sicher eine Akquise von jungen Leuten geben“, ist Rast zuversichtlich. Im Falle eines Abstiegs, gelte es, „in der B-Liga anzukommen und Ruhe reinzubekommen. Das Ziel muss sein, dieses Malheur zu kompensieren.“ Von einer konkreten Platzierung sprach Rast allerdings nicht. Wer den Trainer kennt, weiß aber, dass Rast durchaus ambitioniert ist.

Daraus macht er selbst keinen Hehl, auch wenn er betont, dass es nicht einfach werde. „Dieses Paket reizt mich. Warum soll mir nicht noch einmal ein Erfolg gelingen? Das alles macht es zu einer schwierigen Aufgabe, aber eben einer Aufgabe“, sagt Mario Rast und fügt entschlossen hinzu: „Es ist eine Mordsaufgabe, aber die reizt mich.“

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