
© Sebastian Reith
Klub muss spielen, obwohl er direkt neben einem Corona-Hotspot liegt
Fußball
Seit einigen Tagen steigen die Corona-Zahlen in der Region stark an. Ein Verein muss trotz kürzester Distanz zu einem Hotspot am Sonntag spielen. Was sagen die Vereine dazu?
Die Corona-Fallzahlen steigen bundesweit. Auch in NRW haben einige Kreise den kritischen Inzidenzwert von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner überschritten. Auch der Amateurfußball bekommt diese Auswirkungen zu spüren. Viele Fußballspiele wurden bereits abgesagt, entweder, weil es Corona-Fälle in den Vereinen gab, oder weil die zuständigen Fußball-Kreise ganze Spieltage absagten.
Letzteres ist zum Beispiel im Fußballkreis Unna/Hamm der Fall. Am Wochenende werden dort keine Spiele stattfinden. Davon betroffen ist unter anderem Grün-Schwarz Cappenberg, das in Unna/Hamm antritt und am Sonntag zuhause angetreten wäre. Auch bei der SG Selm, die zwar im Fußball-Kreis Münster spielt, aber zum politischen Kreis Unna (ebenso wie GSC) gehört, ruht der Ball. Selm ist ein Corona-Hotspot.
SuS Olfen spielt am Wochenende
Nicht betroffen von der Maßnahme ist hingegen der SuS Olfen. Politisch gehört Olfen zum Kreis Coesfeld. Von der Absage Unna/Hamm ist der SuS auch insofern nicht betroffen, als dass er als Bezirksliga-Mannschaft überkreislich spielt.
Dennoch gibt es ein Problem: In Olfen wird gespielt, in Selm nicht. Beide Sportplätze trennen lediglich knapp acht Kilometer oder nicht einmal eine Viertelstunde Fahrt mit dem Auto. Wie gehen die Vereine damit um?

Thorsten Garber, Präsident von GS Cappenberg, zeigt Verständnis für die getroffenen Entscheidungen.
Bei GS Cappenberg stößt die Entscheidung vom Fußballkreis Unna/Hamm auf Zustimmung. „Wir haben dafür absolut Verständnis. Wenn es Hotspots gibt, muss man eingreifen“, sagt Thorsten Garber, Präsident von GSC und fügt an: „Wir in Cappenberg sehen uns auch nicht als Corona-freie Oase an.“
Cappenberg freut sich über die Pause
Die Grün-Schwarzen sind sogar froh darüber, dass der Spielbetrieb unterbrochen ist. „Die Hygiene-Umsetzung ist verdammt schwierig. Ohne die vielen freiwilligen Helfer, die sich engagieren, ist das nicht möglich“, meint Garber. „Uns tut die Pause ganz gut.“

Für Werner Sander vom SuS Olfen steht die Gesundheit im Vordergrund. © Reith
Beim SuS Olfen ist die Lage trotz der noch kürzeren Distanz nach Selm eine ähnliche. „Ich bin froh, dass wir nicht entscheiden müssen, ob wir spielen“, sagt Werner Sander, Vorsitzender der Fußball-Abteilung beim SuS. „Für den Verband ist das aber sicher schwierig.“
Quarantäne beim SuS Olfen läuft aus
Der SuS musste ohnehin die vergangenen beiden Spiele aussetzen, nachdem es Corona-Fälle gegeben hatte. „Bis Sonntag sind die Quarantänen ausgelaufen“, so Sander. „In den vergangenen 14 Tagen werden sich sicher einige Spieler Sorgen gemacht haben. Wenn jetzt ein Spieler auf uns zukommt und wegen eines unguten Gefühls nicht spielen will, soll er es lassen. Zwingen können wir niemanden, aber wir werden auch niemanden überreden.“
Entscheidend für Werner Sander ist: „Die Gesundheit geht auf jeden Fall vor.“ Thorsten Garber sieht das ähnlich und fasst das so zusammen: „Priorität eins ist die Gesundheit. Der ist alles unterzuordnen. Priorität Nummer zwei: Wir müssen am nächsten Tag alle wieder arbeiten. Und erst danach kommt die Freizeitgestaltung.“
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
