Leichtathletik-Chef beim SuS Olfen mit 21 Jahren Rik Amann will Leistungssport ankurbeln

Leichtathletik-Chef beim SuS Olfen mit 21 Jahren: Rik Amann will Leistungssport ankurbeln
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Jung, engagiert, Ehrenamtler: Mit 21 Jahren hat Rik Amann im Frühjahr die Leitung der Fachschaft Leichtathletik im SuS Olfen übernommen. Jahrzehnte lag die bei Bernhard Bußmann, den Amann bei der Mitgliederversammlung beerbt hat. Warum übernimmt ein so junger Mensch ein so hohes Amt? Was treibt ihn an?

„Ich bin durch die Jahre reingewachsen und seit ich sechs Jahre alt bin im SuS, früher als Athlet, dann als Trainer. Dann habe ich Bernhard immer weiter unterstützt, bis er gesagt hat, dass er aufhört. Klar war, dass ein Nachfolger her musste“, beginnt Rik Amann zu erzählen. „Natürlich ist es Verantwortung und auch viel Arbeit, aber dadurch, dass ich schon so lange dabei bin, habe ich gesagt, dass ich mich da rantraue – natürlich nur mit Unterstützung.“ Ex-Vorstand Bußmann, aber auch Amanns direkter Chef, Norbert Gövert, der die Abteilung Turnen/Leichtathletik/Volleyball im SuS Olfen leitet, helfen.

Den eigenen Leistungssport hat der vielseitig talentierte Hammerwerfer schon vor knapp zwei Jahren quittiert, einen echten „Cut“, wie der Student es nennt, gab es aber nicht. Nach seinem Einstieg in die Trainer-Schiene wuchsen die Aufgaben in diesem Bereich, der eigene Sport rückte mehr und mehr in den Hintergrund. „Mir war klar, dass es bei mir selber nicht mehr reichte, um den Sprung in die Topspitze zu schaffen.“

Rik Amann vertrat den SuS Olfen in den vergangenen Jahren häufig bei Deutschen Meisterschaften.
Rik Amann vertrat den SuS Olfen in den vergangenen Jahren häufig bei Deutschen Meisterschaften. © Ralf Görlitz

Ein Sport-Muffel ist der Leichtathletik-Chef dagegen nicht geworden. Er besucht das Training, allerdings mit dem Fokus, Freundschaften zu pflegen und sich zu bewegen, nicht mehr wettkampforientiert. „Das könnte ich auch nicht. Mit dem Trainingsaufwand, den ich leiste, geht das nicht mehr. Dann muss man realistisch sein“, sagte Rik Amann, der als 15-Jähriger Deutscher Vizemeister war und mehrfach auch beim Rasenkraftsport auf dem Podium stand.

Amann ist Chef seines Trainers

Nun ist er Funktionär – eine immense Umstellung. Amann sitzt nun vor eigenen Sportfesten an Helferlisten und Zeitplänen, betreibt formelle Schreibtischarbeit, indem er unter anderem Zuschüsse beantragen muss und Kontakt zum Verband hält. „Ich weiße, wofür ich das tue. Ist ein Wettkampf gut gelaufen, ist man stolz.“ In der eigenen Vereinshierarchie ist Amann aufgestiegen, ist theoretisch Boss seines ehemaligen Trainers Franz-Josef Sträter – birgt das Konfliktpotenzial? „Wir haben da einen guten Weg gefunden. Wenn ich bei ihm im Training bin, ist er sozusagen der Chef. Ansonsten können wir gut auf Augenhöhe sprechen“, findet Amann.

Was will Amann anders machen? Gar nicht so viel. Die Vereinsarbeit und der Wettkampfkalender gelten als ordentlich. Aber: „Ich will nicht Bernhard 2.0 werden und ihm nicht alles nachmachen, sondern meinen eigenen Weg finden“, erklärt er. In Olfen gibt es aktuell genug Übungsleiter, um alle Gruppen abdecken zu können. „Übungsleiter kann man nie genug haben. Ich würde nicht sagen, dass wir an der Sonne sind. Wenn man Trainer finden und sie ausbilden kann, ist man froh drüber“, sagte er, „wenn wir perspektivisch wieder Athleten zu Deutschen Meisterschaften bringen wollen, müssen durchgehend Lizenztrainer da sein.“

Breitensport und Leistungssport

Der SuS versteht sich als Breitensportverein. Amann möchte aber auch den Leistungscharakter fördern. In den letzten Jahren war es etwas ruhiger geworden. Der SuS schaffte es nicht, so viele Sportler wie in der Vergangenheit zu nationalen Titelkämpfen zu schicken. Amann bekennt sich klar zum Leistungssport: „Da muss man nach Alter differenzieren. Im Jugendbereich sind wir dafür da, den Spaß an der Bewegung zu vermitteln. Da wollen wir möglichst viele erreichen. Es wäre fatal, hier Leistungsansprüche zu setzen. Aber ich sehe nicht, durchgehend bis in die U20 nur noch Breitensport zu treiben. Mein Standpunkt ist, dass wir ab der U16 auch leistungssportlich trainieren und mehr Leute zu Deutschen Meisterschaften bringen.“

Die Probleme: Bereits früh, in der U14 oder U12 hörten Talente auf. „Wir haben in der U10 riesige Gruppen und lange Wartelisten. Da können wir uns nicht über Nachwuchs beschweren. Aber wir müssen gucken, wie wir die Kinder langfristig gebunden kriegen, um Leistungssportler entwickeln zu können“, sagte Amann.

Dass Talente wie Läuferin Marie Gövert, die zur LG Olympia Dortmund gewechselt ist, den Verein ab und an verlassen, dem ist sich Amann bewusst. „Wenn wir mit dem, was wir bieten können, am Ende sind, soll es auch so sein. Die Athleten wollen sich ja weiterentwickeln. Das ist der Lauf der Dinge, dass sie zu größeren Leistungszentren wechseln.“ Hier befindet sich Amann ziemlich auf Linie seines Vorgängers.

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