Der SuS Olfen befindet sich seit dem Ende der Winterpause in der Krise. Gerade einmal ein Erfolg gab es in der Fußball-Kreisliga A. Gleichzeitig setzte es fünf teils deutliche Niederlagen – mit dem vorläufigen Tiefpunkt an diesem Wochenende, als es gegen Brukteria Rorup nach zwischenzeitlichem 0:6-Rückstand eine 2:6-Klatsche setzt.
Patrick Linnemann holt etwas aus, als er erklärt, wie es dazu kam. „Es hat ein bisschen Parallelen zum Spiel von Borussia Dortmund. Wir sind nicht supergut, aber besser als der Gegner reingekommen. Da sah es schon nach einer machbaren Aufgabe aus“, beschreibt der Trainer der Olfener. „Trotz allem hatte ich schon beim Warmmachen kein gutes Gefühl. Da fehlte schon die Konzentration, das war nicht wie sonst.“
Halbzeit reicht Brukteria Rorup
Mit dem Anpfiff nimmt das Olfener Unheil dann seinen Lauf. Als „Minuten des Schreckens“ bezeichnet Linnemann die Phase. 16 Minuten dauert es, bis Rorup in Führung geht. „Das hätten wir auf viele Arten verteidigen können“, so Linnemann. Fünf Minuten später erhöhen die Gastgeber, nach einer halben Stunde ist das Spiel dann fast durch. „Da spielen wir dem Gegner beim Spielaufbau den Ball in den Fuß“, beschreibt Linnemann. „Irre, das ist einfach Wahnsinn. Das waren drei richtige Geschenke. Die Steigerung wäre nur gewesen, wenn wir die selbst reingeschossen hätten.“
Doch dabei bleibt es nicht. In die Kabinen geht es mit einem 0:4-Rückstand. „Ich war trotzdem überzeugt, dass wir das Spiel drehen können, weil da nicht viel Fußball war und der Gegner uns nicht gerade an die Wand gespielt hat“, sagt Linnemann. Trotzdem legt Rorup im zweiten Durchgang noch einmal nach, dem SuS gelingt lediglich noch etwas Ergebniskosmetik.
Nun geht es beim SuS Olfen in die Analyse. „Wir müssen uns gewisse Fragen stellen, vor allem, was die Fehlerquote anbetrifft. Warum passieren die? Dafür gibt es einen Grund, ob es die Konzentration oder die Einstellung ist“, so der SuS-Coach.
Danach wird Linnemann deutlich: „Was wir in Summe abgerufen haben, hat mit Fußball nichts zu tun gehabt. Das war unangenehm. Das darf eine erste Mannschaft nicht mit sich machen lassen.“ So deutlich äußerte sich der SuS-Trainer selten. In der Regel stellt sich Linnemann vor seine Mannschaft, nun zählt der Coach diesmal unüberhörbar an.
Patrick Linnemann zieht Konsequenzen
„Am Ende des Tages stehen die Jungs auf dem Platz. Da ist schwer, etwas schön zu reden“, erklärt Linnemann, warum er diesmal eben klare Worte wählt. „Es ist der Punkt gekommen, an dem wir Tacheles reden und sagen müssen: ‚Jetzt ist Feierabend.‘ Wir müssen aufhören, für alles Gründe zu suchen, warum es nicht klappt. Die Mannschaft muss sich fragen, wie wir uns als erste Mannschaft präsentieren.“
Tatenlos wird sich Linnemann das nicht anschauen, wie er sagte: „Wir werden interne Umstellungen haben müssen“, kündigte er an. „In gewissen Bereichen werden wir härter durchgreifen. Es wird meine Grauzonen mehr geben, nur noch Schwarz oder Weiß.“

Linnemann wird also genauer hinschauen, wer sich voll reinhängt. „Ich erwarte von jedem Einzelnen, dass er Demut zeigt und begreift, was es heißt, Spieler der Ersten zu sein. Da hat man eine gewisse Verantwortung.“
SuS Olfen will lernen
In Letzterer sieht sich aber auch Linnemann selbst zusammen mit seinen SuS-Trainerkollegen. Im Winter hatten die Olfener angekündigt, die Rest-Saison schon als Vorbereitung auf die neue Spielzeit nutzen zu wollen. „Vielleicht hat es geschadet, dass dadurch ein bisschen der Druck raus ist bei denen, die nicht so eine hohe Eigenmotivation haben. Das sollte aber eigentlich eine Grundtugend sein“, so Linnemann, der explizit betonte, gemeinsam mit der Mannschaft den Karren aus dem Dreck ziehen zu wollen.
Möglicherweise kann der SuS Olfen ja auch noch Positives aus der misslichen Lage mitnehmen: „Wir müssen schauen, dass wir aus der beschissenen Situation Erkenntnisse ziehen“, sagt Patrick Linnemann. Mit abwartender Ruhe dürfte es an der Hoddenstraße aber erst einmal vorbei sein.
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