Gegen den SV Herta Recklinghausen ist ein Sportstrafverfahren beantragt worden. © Sebastian Reith
Fußball
Kreisvorstand beantragt Sportstrafverfahren gegen Herta - harte Strafen gefordert
Der SV Herta Recklinghausen steht unter Beobachtung von mehr Schiedsrichtern. Der Vorstand des Fußballkreises schließt einen Ausschluss des Vereins auch nicht komplett aus.
Der Fußballkreis Recklinghausen will durchgreifen und hat dem SV Herta Recklinghausen nach der Massenschlägerei mit acht Verletzten mit einem Ausschluss vom Spielbetrieb gedroht. Vorher sollen sich aber die Sportgerichte mit dem Fall auseinandersetzen. Dem Vorsitzenden von Westfalia Vinnum geht das nicht weit genug.
Der Vorstand des Fußballkreises Recklinghausen hat sich zu einem ungewöhnlichen Schritt durchgerungen. Zusammen mit einem Antrag an das Sportgericht, ein Verfahren zu eröffnen, wird Kreisvorsitzender Hans-Otto Matthey (SV Hochlar) auch die Empfehlung anheften, „mit besonderer Härte bei der Urteilsfindung vorzugehen“, teilte Matthey am Mittwochvormittag mit. Was er damit genau meinte, ließ er offen. Am Dienstagabend hatte der Vorstand turnusmäßig getagt.
Es ist jedoch ein bislang beispielloser Vorgang beim Fußballkreis Recklinghausen, dem Matthey seit 20 Jahren vorsteht. Dass sich der Kreisvorstand so stark in die Arbeit des unabhängigen Sportgerichts einmischt, ist nämlich alles andere als üblich. Matthey begründet das mit einer „Ausnahmesituation“ und möchte „ein Signal setzen“. Der Vorfall habe ihn schockiert. Es dürfe sich nicht „verfestigen, dass manche glauben, dass sie machen können, was sie wollen.“
Ausschluss des Vereins ist eine Option, aber die letzte
Matthey schließt einen Ausschluss nicht aus: „Ich habe kein Problem damit, beim Präsidium einen Ausschluss zu beantragen.“ Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen kann dann einen Verein ausschließen. Trotzdem sollen erst die Sportgerichte ihre Arbeit machen. Hier wolle Matthey nicht vorgreifen.
Als Sofort-Maßnahme beschloss der Kreisvorstand, den SV Herta Recklinghausen über ein halbes Jahr bei allen Mannschaften im Meisterschaftsspielbetrieb mit dreiköpfigen Schiedsrichtergespannen beobachten zu lassen - zu Lasten des SV Herta.
Das hätte erhebliche finanzielle Konsequenzen für den Klub, dessen Schiedsrichterauslagen sich mehr als verdoppeln würden. Der Schiedsrichter erhält auf Kreisebene 24 Euro für ein geleitetes Spiel. Hinzu kommen nun zwei Assistenten, die zusammen eine ähnliche Summe erhalten, sowie die Fahrtkosten für alle drei Unparteiische.
Kosten für den SV Herta Recklinghausen steigen stark
„Es wird teuer für den Verein. Das soll den Verein zum Umdenken zwingen“, sagte Matthey - und gleichzeitig dem Fußballkreis Informationen liefern, was nur ein Schiedsrichter am Spielfeldrand nicht mitbekam. Denn: „Von der Aktenlage her ist das eine tadellos geführte Mannschaft“, so Matthey. Ähnlich gute Erfahrungen habe der Vorstand bereits vor einigen Jahren bei der zweiten Mannschaft des SV Herta gemacht.
Persönliche Sperren soll das Sportgericht aussprechen, sobald Täter ermittelt sind. Auch könne der Kreis persönliche Strafen noch aussprechen, wenn es zivilrechtliche Entscheidungen gegeben hat.
„Die Sportgerichtsbarkeit hat Grenzen“, sagte Kunibert Gerij, Vorsitzender von Westfalia Vinnum, am Mittwoch, „uns geht es darum, dass in dem Verein sich die Kultur verändern muss.“ Geldstrafen und Spielersperren würden nicht ausreichen.
In Vinnum wartet man auf eine Entschuldigung
„Der Verein hat sich bis heute nicht bei uns entschuldigt“, sagte Gerij. Matthey erklärte, Vereinsboss Ahmed Omayrat habe im Gespräch versucht, sich für den Vorfall beim Kreis zu entschuldigen. Gerij forderte, dass der Kreis ein klares Zeichen setzt: „Unsere Leute haben Angst. Wir werden nicht locker lassen.“
Ein Verfahren wird der Fußballkreis überraschenderweise auch gegen Gastgeber Westfalia Vinnum einleiten. Das Sportgericht soll sich mit der Frage beschäftigen, ob es Provokationen von Vinnumer Seite gegeben habe und ob Vinnum seiner Pflicht nachgegangen sei, Ordner zu stellen.
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