Jule Hake kämpft sich nach Verletzung zurück Olfener Kanutin peilt eine WM-Medaille fest an

Kanutin Jule Hake kämpft sich nach Verletzung zurück
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Dieses Jahr sei alles komplett anders, sagt Jule Hake im Gespräch mit dieser Sportredaktion und bezieht sich dabei offenbar auf zweierlei: Zum einen stehe das Jahr sportlich schon im Zeichen der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris, für die es aktuell um Quotenplätze geht. Zum anderen musste die Vize-Weltmeisterin des Jahres 2022, die für den KSC Lünen startet, Ende letzten Jahres eine schwere Verletzung, einen Bandscheibenvorfall, wegstecken. Mit dessen Folgen kämpft die Rennkanutin noch immer.

Doch die erfreuliche Nachricht zu Beginn: Bei den momentan stattfindenden Europaspielen in Krakau jubelte Hake als Teil des deutschen Kajak-Vierers zusammen mit Paulina Paszek, Katinka Hofmann und Lena Röhlings über die Silbermedaille. „Über das Ergebnis freut man sich natürlich“, so Hake, die aber auch gleich nachschiebt: „Dieses Jahr ist die WM Ende August in Duisburg der absolute Höhepunkt. Mein Ziel ist, da eine Medaille zu gewinnen.“

Nach Duisburg geht es für die 23-Jährige aber schon viel früher. Am Wochenende des 8. und 9. Juli steigen im dortigen Innenhafen die Deutschen Meisterschaften im Kanu-Rennsport im Rahmen der „Finals Rhein-Ruhr“. Im Vorfeld ließ sich Hake vom Veranstalter mit dem Satz „Bei den Finals will ich alles gewinnen“ zitieren. Jetzt lacht sie und sagt: „Klar möchte ich da meine beste Leistung abrufen und es wäre schön, wenn ich gewinne.“ Eine Überraschung wäre ein Hake-Triumph längst nicht mehr, 2022 siegte sie bereits bei den Finals in Berlin im Mixed-Zweier mit Jacob Schopf sowie im Kajak-Einer.

Jule Hake kämpft mit Rückenproblemen

Dennoch wird es spannend sein zu sehen, wie sich die Olfenerin in den Eins-gegen-eins-Duellen in Duisburg schlägt. Denn sie ist noch mitten in einer Art Comeback: Ende 2022 erlitt Hake einen Bandscheibenvorfall, der sie laut eigener Aussage vier bis fünf Monate lang von ihrem gewohnten Training abhielt. „Jeder Paddelschlag hat da im Rücken wehgetan“, erzählt sie. „Während einer normalen Ausdauereinheit machen wir so 60 bis 70 Schläge pro Minute, da kann man sich das vielleicht ungefähr vorstellen.“

Jule Hake und drei weitere Kanutinnen präsentieren ihre Silbermedaille.
Jule Hake (l.) und die anderen Mitglieder der Kajak-Vierers jubelten in Krakau über die Silbermedaille. © KSC Lünen

Die Verletzung war eine Zäsur für die junge Sportlerin. „Das hat mir super viel von meinem Selbstbewusstsein genommen“, gibt sie zu. „Es war richtig hart, sich wieder nach vorne zu kämpfen. Vor allem, weil man das Gefühl für die normalen Trainingsabläufe nicht mehr hat.“

Im Moment stehe sie an dem Punkt, wo sie sich überlege, wie sie mit ihrer Trainingsgestaltung nach der überwundenen Verletzung umgehe. „Ehrlicherweise möchte ich da nicht mehr zu viel zurückschauen. Natürlich will man vielleicht den einen oder anderen Fehler ausmerzen, aber es ist denke ich besser, sich einfach an den Rahmentrainingsplan zu halten. Einfach mehr zu trainieren wäre auch nicht gut.“

Beim Highlight, der WM in Duisburg im August, möchte Hake nämlich topfit am Start stehen. Sie hat einen klaren Anspruch an sich selbst: „Wenn ich am Start stehe, möchte ich auch in der Lage sein, um Gold mitzukämpfen.“ Den Heimvorteil möchte sie selbstverständlich auch genießen: „Zur WM werden ganz viele Freunde und meine Familie natürlich da sein.“

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