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Derby-Wahnsinn in Lüdinghausen: SuS Olfen startet bei Union späte Aufholjagd
Fußball
Das Derby zwischen Union Lüdinghausen und dem SuS Olfen hat einiges zu bieten: Zweikämpfe, Emotionen und Spannung. Der SuS holt am Ende einen Punkt, der nicht mehr für möglich gehalten wird.
Die Freude musste einfach raus. Die komplette Mannschaft des SuS Olfen stürmte auf Tim Kortenbusch zu, der in einer Jubeltraube aus grünen Trikots verschwand. Auf hochdramatische Weise holte der SuS im Fußball-Bezirksliga-Derby bei Union Lüdinghausen durch das 2:2 einen kaum noch für möglich gehaltenen Punkt.
Der Fight zwischen Union und dem SuS hatte in jedem Fall das Prädikat „Derby“ verdient. Von Anfang beharkten sich beide Mannschaften. Viele kleine, aber keineswegs unsportliche Fouls prägten die Partie vom Anpfiff an. Großer Spielfluss kam daher im ersten Abschnitt, in dem Olfen gegen die favorisierten Gastgeber gut mithielt, nicht auf. Insgesamt war Lüdinghausen etwas präsenter.
„In den ersten 80 Minuten hatten wie fünf Prozent weniger Zweikampfhärte als Lüdinghausen“, bemerkte SuS-Trainer Patrick Linnemann nach dem Spiel. „Lüdinghausen wollte mehr und hat die Zweikämpfe entschlossener geführt.“
SuS Olfen hat die erste große Chance des Spiels
Zwar hatte Olfen die erste große Chance des Spiels, Tim Kortenbusch konnte eine in den Rücken gespielte Hereingabe aus bester Position aber nicht verwerten (26. Minute). Nächster Aufreger aus Olfener Sicht war die Verletzung von Jan Stember, der wegen einer Kopfverletzung behandelt werden musste, erst noch weiter machte und im zweiten Durchgang durch Hendrik Maruhn ersetzt werden musste.
Kurz vor der Pause dann die Führung für Union: Simon Homann verwandelte nach einer Ecke per Kopf. Nach einer kurzen Schockphase hätte Olfen fast noch vor der Pause ausgeglichen, Emanuel Lucaus Freistoß verfehlte jedoch das Union-Tor.

Viele Zweikämpfe prägten das Derby zwischen Union Lüdinghausen und dem SuS Olfen. In dieser Szene hat es Olfens Tim Kortenbusch erwischt. © Henkel
Olfen kam mit ordentlich Schwung aus der Kabine und hatte sofort die Chance, den Spielstand zu egalisieren. Kortenbusch nahm eine Flanke wunderbar an, jedoch konnte der Lüdinghauser den Abschluss noch über das Tor lenken (47.). In der Folge kontrollierte Union dann aber das Geschehen und ließ nicht viel Richtung eigenes Tor zu. Im Gegenteil: Den Gastgebern gelang es sogar, einen zweiten Treffer nachzulegen. Felix Heck schloss eine sehenswerte Kombination ab und ließ Maruhn im langen Eck keine Chance (52.).
Hendrik Maruhn verhindert die Vorentscheidung
Die Partie schien nun in Richtung von Lüdinghausen zu kippen. Union hätte sogar endgültig den Deckel draufmachen können, doch Maruhn verhinderte das 0:3, als er in einer Eins-gegen-Eins-Situation die Nerven behielt und den SuS im Spiel hielt.
Dennoch deutete wenig auf die irre Wendung hin, die sich anbahnte. Lüdinghausen hatte das Spiel weitgehend unter Kontrolle, ließ Olfen nicht weiter als bis zum Strafraum kommen und hielt so die Gefahr vom eigenen Tor fern.
Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit war dann aber plötzlich Kortenbusch zur Stelle. Olfen eroberte den Ball im Spielaufbau spielte zum Mittelstürmer, der diesmal das Duell mit Union-Keeper Manuel Pietczak für sich entschied und den Ball unten rechts verwandelte (90.).
„Nach dem Tor waren wir bissiger und haben wieder an uns geglaubt“, sagte Linnemann. Trotzdem sah es auch hier nicht danach aus, als würde Olfen noch einen Punkte entführen – schließlich hatten die Grün-Weißen nur noch die vierminütige Nachspielzeit. Olfen versuchte aber nochmal alles und brachte den Ball nach vorne.
Wichtiger Punkt im Spiel gegen Union Lüdinghausen
Eigentlich war auch schon die Extra-Zeit abgelaufen, da ging ein Olfener bei der letzten Hereingabe im Strafraum zu Boden – der Schiedsrichter entschied zurecht auf Elfmeter. Kortenbusch schnappte sich den Ball und schoss diesen ins Tor, nachdem das Spiel schon eigentlich zwei Minuten vorbei war. Der Jubel kannte kaum Grenzen. Angepfiffen wurde das Spiel danach nicht mehr.
„Der Punkt ist extrem wichtig. Wir wollten unbedingt im ersten Meisterschaftsspiel punkten. Wenn das dann auch noch beim Derby gegen Lüdinghausen gelingt, bin ich natürlich glücklich, vor allem, weil wir mit der Last-Minute-Aktion getroffen haben“, freute sich Linnemann. Der erste Saison-Punkt dürfte sich für Olfen nach mehr als nur ein Zähler anfühlen.
SuS Olfen: Stember (52. Maruhn) - Meier, Westrup, Olbrich, Berger, Wennemann (61. Brinkbäumer), Tenkhoff Otero, Lucau, Akti, Breuer (45. Scheele), Kortenbusch
Tore: 1:0 Homann (41.), 2:0 Heck (52.), 2:1 Kortenbusch (90.), 2:2 Kortenbusch (90.+6)
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
