Patrick Linnemann ist froh, dass er wieder auf die Dienste einer Stammkraft beim SuS Olfen bauen kann.

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Der „Marco Reus des SuS Olfen“ ist zurück: Wie will er den Klub aus der Krise führen?

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Der SuS Olfen hat weiter mit personellen Problemen zu kämpfen. Immerhin kommt ein Spieler zurück, der eine Führungsposition beim Bezirksligisten einnimmt. Der gibt sich trotz der Misere kämpferisch.

Olfen

, 07.10.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Patrick Linnemann wählte ungewöhnlich deutliche Worte. Der Trainer des SuS Olfen steht mit seiner Mannschaft nach dem schwachen Saisonstart mit einem Punkt aus sechs Spielen in der Fußball-Bezirksliga schon jetzt unter Druck. Das machte sich in der klaren Ansage nach dem 0:5 gegen Teutonia SuS Waltrop bemerkbar.

„Die Jungs müssen wach werden“, meinte Linnemann im Nachgang des Spiels. Immerhin kann der Trainer wieder auf eine Führungsfigur zurückgreifen, die zuletzt fehlte und dabei helfen soll, den SuS aus dem Schlamassel zu befreien.

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Nachdem Marvin Böttcher beim Olfener Pokal-Aus gegen SW Holtwick nach dem Abpfiff die Rote Karte gesehen hatte, musste der Kapitän die ersten vier Liga-Spiele zuschauen. Die Bilanz seiner ersten beiden Liga-Einsätze: ein 2:9 bei der SG Castrop-Rauxel und eben das 0:5 gegen Waltrop. Auch wenn sich das noch nicht in den Ergebnissen niedergeschlagen hat, ist Böttcher kaum beim SuS Olfen zu ersetzen.

Vergleich mit einem Spieler von Borussia Dortmund

„Er ist extremst wichtig, nicht nur auf, sondern auch außerhalb des Platzes“, bestätigt Linnemann. „Er ist einer der erfahrensten. Was er alles geleistet hat, ist beeindruckend. Er ist genau der Spielertyp, den wir brauchen.“

Kapitän Marvin Böttcher ist nach seiner Sperre zurück beim SuS Olfen.

Kapitän Marvin Böttcher ist nach seiner Sperre zurück beim SuS Olfen. © Nico Ebmeier

Außerdem schätzt der Trainer die Loyalität seines Spielführers. „Er identifiziert sich mit dem Verein, das ist sehr selten. Es gibt häufig Leute, die in zehn Jahren fünf Vereine haben – nicht so bei ihm. Er ist der Marco Reus von Olfen“, adelt Linnemann Böttcher und erläutert: „Er hätte wechseln können, ist aber immer geblieben.“

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Ebenso wie der BVB-Kapitän stellt sich auch Böttcher, der übrigens Schalke-Fan ist, den Herausforderungen einer Führungspersönlichkeit. Seine Leader-Eigenschaften sind angesichts der sportlichen Lage in Olfen gefragter denn je. „Wenn man nach sechs Spieltagen nur einen Punkt hat, fehlt natürlich das Selbstvertrauen“, analysiert Böttcher. „Das spiegelt sich auf dem Platz wider.“

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Ganz genau erklären kann sich Böttcher das nicht. „Wenn ich die Trainingseinheiten sehe, ist das etwas anderes. Wir bringen nicht das, was wir dort leisten. Im Training ist es eine komplett andere Motivation. Wir haben meist das Problem, dass wir nach 15 Minuten meist schon zwei, drei Tore zurückliegen. Dann ist es schwer wieder zurückzukommen, wenn man nur hinterherrennt.“

SuS Olfen hat mit Verletzungsproblemen zu kämpfen

Bislang zieht sich das Problem einer langen Verletztenliste durch die komplette Saison des SuS. „Dass 13 Leute fehlen, habe ich noch nicht erlebt“, sagt Böttcher. Auch für dessen Trainer ist es eine außergewöhnliche Situation. „Dass uns viel Qualität fehlt, steht außer Frage“, so Linnemann. „Aber auch wenn die Ausfälle groß und eklatant sind und uns wehtun, dürfen wir uns nicht hinter ihnen verstecken.“

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Zuletzt vermisste der Coach den unbedingten Willen, trotz der Widrigkeiten alles zu geben. „Ich erwarte von den Leuten, die noch da sind, dass sie das Herz am rechten Fleck haben und nicht einfach so abschenken“, so Linnemann. So wie bei Marvin Böttcher: „Ich glaube immer dran“, meint der Kapitän kämpferisch.

Auch wegen dieser Einstellung schätzt Linnemann ihn. Wie sehr, formuliert der Trainer in einem besonderen Lob: „Wenn er mal aufhört, werde ich ihn solange anrufen, bis er mein Co-Trainer wird.“