Auf dem Turnierplatz gehen viele Reiter durch den Parcours. Über 1000 Starts verbuchten die Organisatoren an den Turniertagen im April 2019. © Malte Woesmann (A)
Coronavirus
Coronavirus: Turnierabsage könnte für den RV Lützow teuer werden
2020 sollte das Ponyturnier noch einmal wachsen. Daraus wird nun nichts. Das Loch, das die Turnierabsage in den Haushalt des Reitvereins reißt, dürfte dieser spüren.
Der Reitverein Lützow hatte lange auf Zeit gespielt, den Nennungsschluss für die vier Tage Reitturnier vor Wochen verlängert und einfach nur gehofft - doch nun steht sie fest, die Absage des Ponyturniers und des Late-Entrys zwischen dem 22. und 26. April wegen der Corona-Pandemie. „Die Rahmenbedingungen geben es einfach nicht her“, sagte Lützow-Vorstandsmitglied Henrik Holterbork am Ostermontag.
Eigentlich wollte der Reitverein Lützow bis zum 19. April warten, bis er eine Entscheidung trifft - und das auch davon abhängig machen, ob Kontaktverbote weiter bestehen bleiben. Eine Entscheidung seitens der Behörden gab es zwar noch nicht, seine eigene Entscheidung aber zog der Reitverein vor. Dass ein Turnier mit 1150 Starts wie im Jahr 2019 zum geplanten Zeitpunkt über die Bühne gehen kann, ist mehr als fraglich.
Auch der Reitverein kann nicht mit einem Fingerschnips in den Turniermodus umschalten. „Gerade das Ponyturnier, das in erster Linie von Jugendlichen bestritten wird, ist nicht so leicht auf die Beine gestellt“, sagt Franz-Josef Schulte im Busch, ebenfalls Vorstandsmitglied im RV Lützow.
Ponyturnier sollte in diesem Jahr wachsen
Zudem konnten die Reiter ihre Pferde auf den Start der Freiluftsaison nicht vorbereiten. Reiter und Pferden fehlen schon jetzt vier Wochen gemeinsames Training. Für viele wäre das Turnier ein Kaltstart. Besonders ärgerlich: „In diesem Jahr wollten wir das Pony- und Jugendturnier zu einem der größten, wenn nicht sogar zu dem größten Turnier in Deutschland machen. Wir haben Meldungen aus dem ganzen Bundesgebiet erhalten. Das wäre noch einmal eine ganz andere Hausnummer geworden“, sagte Holterbork.
Es gibt zwar die Hoffnung auf einen Nachholtermin zwischen dem 20. und 26. Juli, doch schon jetzt ist absehbar, dass sich das Konzept nicht eins-zu-eins auf einen anderen Termin übertragen lässt, teilte Franz-Josef Schulte im Busch mit. Denn der RV Lützow hatte den Zuschlag für eine ganze Reihe an Sichtungsprüfungen für Championate und Meisterschaften erhalten. „Die sind dann alle gelaufen. So, wie wir das Turnier jetzt ausgeschrieben haben, werden wir es auf keinen Fall nachholen können“, sagte Schulte im Busch.
Es gab schon einmal eine Absage des Ponyturniers
Denkbar sei deswegen laut Schulte im Busch auch, dass einige Prüfungen stattdessen im Rahmen der Vinnumer Reitertage stattfinden. Damit hat der Verein auch Erfahrung. Schon einmal in der 40-jährigen Geschichte der Traditionsveranstaltung sagten der RV Lützow das Ponyturnier ab - damals wegen einer Tierseuche. „Wir schauen nach einem Nachholtermin und müssen abwarten, was verantwortbar“, sagte Holterbork. Ob der Verein damit erfolgreich ist, hängt von Genehmigungen des Verbandes ab, ob es in Nachbarvereinen Konkurrenzveranstaltungen gibt, und nicht zuletzt auch davon, wann Behörden wieder grünes Licht für Veranstaltungen geben.
In Vinnum gibt es jedes Jahr mehrere Turniere: Ein Hallenturnier in zum Jahresbeginn, das Ponyturnier, die großen Vinnumer Reitertage und das Fahrturnier. © Jura Weitzel
Die finanziellen Folgen für den Verein seien dagegen noch nicht abzusehen. Zu Zahlen wollte sich Holterbork nicht äußern, auch nicht, welchen Anteil das Turniergeschäft im Haushalt ausmacht. Bekannt ist, dass der RV Lützow in den vergangenen Jahren deutliche Überschüsse im Haushalt erzielte. „Wir haben verschiedene Einnahmebausteine. Dazu gehören Turniere, Mitgliederbeiträge und Reitunterricht“, so Holterbork. Vorstandskollege Schulte im Busch wurde bei den Auswirkungen etwas konkreter: „Natürlich haben wir Geldeinbußen. Das brauchen wir, um das Gelände in Schuss zu halten.“
Welcher finanzieller Nutzen hinter den Turnieren steckt, kann man daher nur schätzen. Dass dem Reitverein ein vier- bis fünfstelliger Betrag entgeht, ist wahrscheinlich. Im vergangenen Jahr könnte der RV Lützow allein mit den 1150 Starts etwa 12.000 Euro eingenommen haben. Hinzu kommen Sponsorengelder, Banner- und Hinderniswerbung und der nicht zu unterschätzende Verkauf von kalten und warmen Speisen und Getränken.
Auf der Ausgabenseite stehen oft Kosten für Turnierorganisation, Gebühren, technisches Equipment und Personal wie Richter sowie Preisgelder. Ob der Reitverein einen Teil der Sponsorengelder retten kann, konnte Holterbork noch nicht absehen: „Das wird davon abhängen, ob wir die Sponsoren bei der Stange halten können oder nicht.“ Einen Abwurf kann gerade der Reitverein jedoch nicht gebrauchen.
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