Leichtathletik

Bernhard Bußmann vor dritter Amtszeit im FLVW: „Die Förderung der Kaderathleten ist zu schlecht!“

20 Jahre saß Bernhard Bußmann dem SuS Olfen vor. Diese Ära endete vergangenes Jahr. Der 66-Jährige wird aber noch für eine letzte Amtsperiode beim Leichtathletikverband weitermachen und hat große Ziele.

Olfen

, 23.06.2022 / Lesedauer: 4 min

Seit knapp zehn Monaten ist es etwas ruhiger um Bernhard Bußmann geworden. Im August vergangenen Jahres gab der 66-Jährige sein Amt als Vorsitzender des SuS Olfen ab, das er zwei Dekaden innegehabt hatte. Engagiert blieb Bußmann dennoch, denn er war weiter im Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) als Vorsitzender des Leichtathletikausschusses aktiv (VLA). Und er will es bleiben. Am Samstag (25. Juni) stellt sich Bußmann für eine dritte Amtszeit beim Verbandstag des FLVW in Kamen zur Wahl, in der er mit seinem 14-köpfigen Ausschuss noch einiges bewegen will.

„So ein Amt als VLA-Vorsitzender macht man nicht für ein oder zwei Perioden, wenn man etwas bewegen will“, erklärt Bußmann. „Deswegen war mir klar, dass ich noch eine dritte Amtszeit machen möchte.“ Die will der Olfener zusammen mit Peter Westermann, Vizepräsident des FLVW und Vizepräsident Leichtathletik des Deutschen Leichtathletik-Verbands, angehen. „Wir haben beide abgesprochen, dass wir das ein drittes Mal machen wollen“, so Bußmann.

Leichtathletik soll attraktiver werden

Allerdings betont er, dass es ihm sein Engagement auch Freude bereite: „Die Arbeit ist so angenehm, dass ich mich gerne weiterhin für die Leichtathletik in Westfalen einbringen möchte. Ich selber habe auch immer noch das Gefühl, dass meine über 40-jährige Erfahrung und Fachkompetenz in vielen Bereichen der Leichtathletik bei den westfälischen Kreisen und Vereinen weiterhin gefragt ist. Natürlich bin ich auch auf die gute Zusammenarbeit mit den 14 Mitgliedern im VLA, ebenso wie auf die 11 hauptamtlichen Mitarbeiter/innen der Geschäftsstelle angewiesen, die sich ebenfalls mit sehr viel Engagement und Fachkompetenz einbringen“, kann Bußmann sich auf viel Unterstützung verlassen

Mit dieser Motivation will Bußmann noch einiges im Verband bewegen. „Wir machen uns mittel- und langfristige Ziele“, sagt Bußmann und hat mehrere Prioritäten ausgemacht.

„Wir wollen unsere Leichtathletik-Meisterschaften attraktiver machen. Da muss mehr passieren“, findet Bußmann. Ein Ansatz könne sein, Leichtathletik-Wettbewerbe von zwei auf einen Tag zu straffen. Außerdem könne ein Ansatz sein, einzelne Disziplinen in andere Veranstaltungen auszulagern. Zudem sei es denkbar, die Wettbewerbe der U20, U18 und U16 zusammenzulegen, um das Interesse zu steigern. „Da müssen wir attraktiver werden, auch mal alte Zöpfe abschneiden“, ist Bußmann überzeugt.

20 Jahre lang war Bernhard Bußmann Vorsitzender des SuS Olfen. © Sebastian Reith

Ein weiterer Punkt, auf dem Fokus in Bußmanns dritter Amtszeit liegen wird, ist die Steigerung der Mitgliederzahlen. „Gerade bei den jüngeren Jahrgängen ist uns durch Corona einiges weggebrochen“, berichtet Bußmann. „Viele Kinder hören auf und machen nichts mehr. Wir müssen versuchen, diese Kinder zurückzubekommen.“

Ideen, wie das gelingen kann, hat Bußmann auch. Außersportliche Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche seien eine Möglichkeit. „Über diese Schiene kann man Kinder vielleicht binden“, hofft der 66-Jährige. „Da muss mehr passieren. Es reicht nicht, wenn man nur gemeinsam trainiert und an Wettkämpfen teilnimmt, sondern da muss man auch etwas gemeinsam machen.“

FLVW ist gut aufgestellt

Darüber hinaus könne eine Bindung durch eine Umstrukturierung der Wettbewerbe geschehen. „Man muss darüber nachdenken, welche Veranstaltungen man gemeinsam mit dem Leichtathletikverband Nordrhein durchführt. Leichtathletik muss für Kinder einen Anreiz auch über mehr Konkurrenz haben“, fordert Bußmann.

Eine Möglichkeit, um das umzusetzen: „Leichtathletik muss wieder einen größeren Stellenwert im Schulsport bekommen. Das geht aber nur zusammen mit dem Schulministerium und den Bezirksregierungen. Das müssen wir auf der politischen Ebene hinbekommen“, findet Bußmann.

Dabei seien die Voraussetzungen, dass das Vorgenommene im Gebiet des FLVW gelingen könne, gar nicht mal so schlecht. „Sportlich gesehen gehören wir zu den führenden Verbänden. Wir sind da gut aufgestellt und haben mit Dortmund und Wattenscheid zwei Top-Vereine und den großen Olympiastützpunkt Westfalen. Bei der Aus- und Fortbildung sind wir ganz weit oben in Deutschland“, freut sich Bußmann, aber warnt: „Darauf dürfen wir uns nicht ausruhen.“

Der Olfener selbst wird es sicher nicht tun. „Für mich wäre es ein großes Anliegen, die Jugendarbeit zu intensivieren. Die finanziellen Mittel für die Förderung der Kaderathleten auf Landesebene ist zu schlecht“, wünscht sich Bußmann mehr Engagement durch öffentliche Mittel. „Was wir von den Förderpartnern bekommen, ist zu wenig, um gute Nachwuchsathleten zu fördern und weiter nach vorne zu bringen.“

Pflege statt Renovierung

Die öffentliche Hand sieht der 66-Jährige auch in der Pflicht, wenn es um die Sportstätten geht. „Bei der Pflege liegt einiges im Argen. Die Sportstätten werden vernachlässigt. Da muss viel, viel mehr passieren“, fordert Bußmann, der auch ganz praktischen Nutzen daran findet. „Die Kosten für die Instandsetzung sind höher als die für die Pflege.“ Und unter diesem Aspekt ist gar nicht miteinbezogen, was eine Sperre von Sportstätten für den Ablauf hinsichtlich Training und Wettkämpfen bedeutet.

Eine weitere Sache liegt Bußmann noch besonders am Herzen: „In den letzten sechs Jahren haben Peter Westermann und ich einen intensiven Austausch mit den Kreisen und Vereinen geführt, sind viel durchs Land gefahren und haben den Dialog gesucht. Da erfährt man viel mehr von den Sorgen und Nöten als am Rande jeder Meisterschaft. Diesen intensiven Austausch wollen wir weiter fortführen, denn nur direkte Kommunikation bringt uns entscheidend weiter“, sagt Bernhard Bußmann. Mit seiner Wahl am Samstag wird der Olfener das weiter anschieben.

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