Dass es noch mit dem Klassenerhalt in der Fußball-Kreisliga A klappen würde, daran hatten wohl nur die größten Optimisten noch geglaubt. Zu groß war der Rückstand für Westfalia Vinnum auf das rettende Ufer. Am Sonntag wurden dann auch letzte Restzweifel beseitigt. Durch die 1:3-Niederlage gegen Langenbochum ist auch die theoretische Möglichkeit auf den Klassenerhalt dahin.
„Wenn ich mir die Rückserie anschaue, muss man schon sagen, dass wir extrem viel mit Personalproblemen zu kämpfen hatten“, sagt Patrick Fechner, der die Mannschaft als Coach im Winter bis Saisonende übernommen hatte. „Wir haben nie die Mannschaft der Vorwoche aufs Eis bekommen.“
Abstieg zeichnete sich ab
Dann kam noch das Pech einer Mannschaft zu, die im Tabellenkeller steht: „Selbst bei guter Leistung, wenn wir das Spiel lange offen gehalten haben, hat uns einfach oft der Lucky Punch gefehlt“, so Fechner. „Das liegt auch daran, dass wir keine Qualität einwechseln konnten und so unter unseren Möglichkeiten geblieben sind.“
Auch wenn sich der Gang in die B-Kreisliga spätestens in den vergangenen Wochen deutlich abzeichnete, herrschte bei der Westfalia Frustration. „Natürlich ist da eine große Niedergeschlagenheit. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft angefressen ist“, berichtet Fechner.

Dabei dürften auch die Rückschläge während der Saison eine Rolle gespielt haben. „Da holt man einen Punkt gegen Disteln und gewinnt sogar gegen Waltrop mit einem echt guten Spiel und hofft, dass das vielleicht die Initialzündung ist, aber dann kriegt man gegen Hochlar mit 1:6 auf die Fresse. Die Truppe hat zwar den Abstiegskampf angenommen, aber am Ende die PS nicht auf die Straße bekommen.“
Gleichzeitig betonte Fechner, die Verantwortung auch auf sich zunehmen. „Ich stelle mich vor die Mannschaft. Lars (Kuck, Co-Trainer, Anm. d. Red.) und ich haben es mit verschiedenen Ansatzpunkten versucht. Manchmal hat es funktioniert. Wir haben weniger Gegentore bekommen, das ist ein positiver Effekt. Am Ende hat es aber nicht gereicht.“
Westfalia Vinnum auf Abschiedstour
Gleichzeitig wolle sich das Team ordentlich verabschieden: „Wir ziehen das jetzt sauber durch und wollen noch Punkte holen“, kündigte Fechner an. „Das zeigt den Charakter der Truppe. Da gibt sich keiner auf.“
Drei Spiele geht die Westfalia nun auf Abschiedstour, bevor es in der neuen Saison in der Kreisliga B weitergeht. Da wird der Vinnumer Kader ein anderes Gesicht haben, die ersten Neuzugänge stehen fest. „Ein harter Cut ist vielleicht nicht verkehrt. Den hätten wir vielleicht viel eher machen müssen. Das fängt nicht mit den Rückzügen im Sommer an“, sagt Fechner. In der Sommerpause hatten Spieler ihre Zusagen kurzfristig zurückgezogen und waren doch nicht an die Borker Straße gewechselt.
Das sei allerdings nicht entscheidend. „Das Thema fängt damit an, dass der Kader zu alt ist. Das fing schon unter Nachti (Ex-Trainer Michael Nachtigall, Anm. d. Red.) an. Mit Gerle (Dennis Gerleve, Vinnum-Coach bis zur Winterpause) hatten wir dann einen kleinen Höhenflug“, so Fechner. Der Niedergang sei nun „ein Prozess der letzten drei, vier Jahre. Hinter dem Weg, den wir jetzt gehen, stehe ich voll hinter.“
Dieser sieht so aus, dass die beiden Vinnumer Seniorenmannschaften zusammengelegt werden. „Damit macht der Verein vieles richtig“, ist Fechner überzeugt. „Der Verein ist außerdem gut gerüstet mit dem, was mit der Infrastruktur passiert.“ An diesem Samstag beispielsweise weihte die Westfalia den neuen Kabinentrakt ein.
Beim Neuaufbau in der Kreisliga B wird Fechner nun nicht mehr in vorderster Front stehen. Als Spieler will der Torwart aber zumindest noch ein Jahr weitermachen. „Ich kann mich nicht mit einem Abstieg verabschieden. Wenn man den Karren in den Dreck gefahren hat, dann packe ich nochmal an“, sagt er.
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