
© Sebastian Reith
Vor 300 Zuschauern: FC Nordkirchen spielt im Dortmunder Corona-Hotspot. Das sagt der Verein dazu
Fußball
Am Sonntag muss der FC Nordkirchen zum Spiel ins Risikogebiet nach Dortmund. Dort dürfen bis zu 300 Zuschauer kommen. Ist das vertretbar? Der Vorstand und Trainer haben eine klare Meinung dazu.
Risikogebiet. Ein Inzidenzwert von 442,5 (Stand 14. Oktober). Der Dortmunder Stadtteil mit den dritthöchsten Infektionszahlen. Und trotzdem sollen beim Bezirksliga-Fußballspiel des FC Nordkirchen bei BW Huckarde am Sonntag (16 Uhr) bis zu 300 Zuschauer zugelassen werden.
„Das ist ein sensibles Thema“, sagt David Handrup, Vorsitzender der Fußball-Abteilung des FC Nordkirchen. „In Dortmund und dem Ruhrgebiet allgemein müssen alle mehr aufpassen. Da ist der Menschenverstand gefragt, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.“
Besondere Maßnahmen gibt es in Nordkirchen aber nicht. „Wir gehen das Spiel wie jedes andere auch an. Es werden auch 30, 40 Fans von uns mitkommen.“ Bedenken von Spielern oder Vereinsmitgliedern gebe es keine. „Ich habe bisher noch nichts mitbekommen. Es ist jeder gefragt, vernünftig mit dem Risiko umzugehen.“
Solange es ein Hygienekonzept gebe und die Anlage es zulasse, sei ein Spiel mit Zuschauern im Risikogebiet für Handrup vertretbar. „Ich kenne den Platz in Huckarde nicht. Wenn sich die Personen verteilen lassen, habe ich nichts dagegen.“ Eine Hygienekonzept habe der Vorsitzende von Huckarde noch nicht erhalten.
Der Staffelleiter nimmt die Zuschauer in die Pflicht
Er selbst würde dieses vor den Heimspielen auch an die Gegner schicken. Die in Nordkirchen zugelassenen 500 Zuschauer seien bis jetzt auch noch nicht erreicht worden. Dass immer mal eine Person ohne Maske gesehen werde, ließe sich nicht verhindern. Viele würden sich an die Regeln halten. „Es gibt immer ein paar Ausreißer. Um immer alles zu kontrollieren, müsste aber für fünf bis zehn Leute ein Ordner abgestellt werden.“
Klaus Overwien, Staffelleiter der Bezirksliga Staffel 9, nimmt die Zuschauer in die Pflicht. „Das liegt in der Eigenverantwortung der Zuschauer. Die Kontrolle der Schutzmaßnahmen ist nicht die Aufgabe der Vereinsvertreter. Wer nicht bereit ist sich an die Regeln zu halten, sollte besser zuhause bleiben.“

Klaus Overwien ist der Staffelleiter der Bezirksliga Staffel 9. © FLVW
Dass die Stadt Dortmund die zulässige Besucherzahl am 21. Oktober bei vorgelegtem Hygienekonzept von 100 auf 300 angehoben hat, verwundert Overwien etwas. „Wir müssen aber nicht über 100 oder 300 Zuschauer diskutieren. Weniger können genauso unvernünftig sein.“ Er gehe auch nicht davon aus, dass die Obergrenze in Huckarde erreicht werde.
In die gleiche Kerbe schlägt auch Nordkirchens Trainer Mario Plechaty. „Es ist egal, ob 100 oder 300 kommen. Wichtig ist, dass jeder eine Maske trägt und Abstand hält. Die Gesundheit geht vor. Es ist aber auch wichtig, nicht nur an Corona zu denken, sondern auch Spaß zu haben.“
Auf dem Platz scheint seine Mannschaft bisher auf jeden Fall Spaß zu haben. Nach sieben Spielen liegt Nordkirchen mit drei Punkten Vorsprung auf dem ersten Platz. Auch personell läuft es gut. Ufuk Ekincier kommt nach einer Sperre zurück. Einzig Marcel Stiepermann hat in der Woche ausgesetzt. Ein Einsatz bei Huckarde scheint aber möglich.

Mario Plechaty trainiert die Fußballer des FC Nordkirchen. © Timo Janisch
Beim Vorletzten fordert der Trainer von seinem Team die richtige Einstellung. „Die ist wichtig. Wir dürfen Huckarde nicht unterschätzen.“ Ist der Aufstieg das Ziel? „Wenn wir schon da oben sind, wollen wir auch oben bleiben.“
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
