
© Sebastian Reith
FC Nordkirchen reagiert stark auf die bitteren Abgänge, aber Fragezeichen bleiben
Meinung
Anstatt zu monieren, dass es so viele Abgänge gibt, handelt der FC Nordkirchen und sorgt für Ersatz. Allerdings bleiben einige Fragen unbeantwortet, meint unser Autor.
Trotz dieser im Sport an Nachrichten armen Zeit, gab es in den vergangenen Wochen fast täglich Neuigkeiten vom Fußball-Bezirksligisten FC Nordkirchen zu berichten. Los ging es mit den Sommer-Wechseln von Thomas Eroglu, Daniel Krüger, Philipp Sandhowe und Tim Bröer in die Landesliga zum SV Herbern.
Es folgte die Nachricht, dass Fernando Manfredi zur neuen Saison zum SV Südkirchen wechselt. Marian Tüns kündigte ebenfalls seinen Abschied Richtung Herbern an. Dafür verstärkt sich der FCN im Sommer mit Leon Lücke und Jens Haarseim vom SVH, Yannick Barenberg aus Lüdinghausen, Dennis Seifert und René Nemitz vom Werner SC sowie Linus Hensler und Lukas Bregenhorn vom VfB Waltrop. Außerdem stößt der Westfalenliga-erfahrene Viktor Schumacher als sofortige Verstärkung zum FCN.
Erneuter Umbruch beim FC Nordkirchen
Am Schlosspark ist also einiges in Bewegung – und das im zweiten Sommer nacheinander. Denn im vergangenen Sommer trat Mario Plechaty die Nachfolge als Trainer von Issam Jaber an. Neue Vorstellungen an der Seitenlinie und auch ein veränderter Kader inklusive.
So viel zur Einordnung. Was aber bedeutet das? Zunächst einmal gab es kein Wehklagen aus Nordkirchen, dabei hätte der Ärger über die Abgänge groß sein können. Stattdessen arbeitete die sportliche Führung um Trainer Mario Plechaty, den Fußball-Vorsitzenden David Handrup und Fußball-Geschäftsführer Volker Zahler an der Kompensation der Verluste.
Insgesamt wird der Kader des FC Nordkirchen in der neuen Saison ein jüngeres Gesicht erhalten. Die eher erfahrenen Kräfte, die den Schlosspark verlassen, werden, wenn zwar nicht ausschließlich, aber vor allem, durch jüngere Spieler ersetzt. Ein wenig wurde der FCN zum Umbruch gezwungen, hat aber entsprechend reagiert.
Wie reagieren die Abgänger?
Ein paar Fragezeichen bleiben aber. Das erste: Wo wird der FC Nordkirchen in der kommenden Saison spielen? Der Bezirksliga-Tabellenführer will in die Landesliga und hat den Aufstieg durch die Duelle gegen die direkten Konkurrenten noch selbst in der Hand. Die Frage ist, inwieweit die Abgänger sich noch voll reinhängen. Durch die Bank weg betonten sie zumindest, bis zum Schluss alles geben zu wollen.
Trainer Plechaty dürfte sich wohl auf ihr Wort verlassen können. Allein das Quintett, das sich Herbern anschließt, dürfte sich auf ein mögliches Landesliga-Duell gegen den Ex-Klub freuen. Genauso der FC Nordkirchen: Einerseits wäre der Aufstieg geschafft, andererseits wollen die ehemaligen FCN-Mitspieler sicher beweisen, dass der Herbern-Wechsel ein Fehler war.
Das zweite Fragezeichen: Wie werden die Neuzugänge einschlagen? Diese Frage dürfte besonders spannend werden und gleicht einem Blick in die Glaskugel. Die Chancen, dass zumindest dauerhaft ein starkes Gebilde in Nordkirchen steht, sind aber nicht schlecht. Denn im Kader wird auch in der kommenden Spielzeit eine Menge Potenzial stecken. Spannend wird, wie schnell sich die neue Truppe findet und ihr Potenzial abruft.
Weg ist mit Risiko behaftet
Das führt zum dritten Fragezeichen: Der Weg, den der FC Nordkirchen mit seinen neuen, jungen Kräften geht, ist nicht ohne Risiko. In engen Spielen kann die Erfahrung entscheidend sein. Und wenn die erfahrungsbedingte Cleverness am Ende mehrmals fehlt, können schlimmstenfalls Ziele beim ambitionierten FCN gefährdet sein. Andererseits könnte die jugendliche Leichtigkeit die Mannschaft beflügeln. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich der FC Nordkirchen entwickelt.
Langweilig wird es jedenfalls am Schlosspark auch künftig nicht.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
