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Sportverbände erhöhen den Druck und fordern Lockerungen
Coronavirus
Der Reitverband sorgt sich um das Wohl der Tiere, der Golfverband unterstützt sogar Klagen gegen zurückgestellte Lockerungsmaßnahmen. Der Tennisverband ist tief enttäuscht. Der Druck auf die Politik wächst, die Rückkehr von Outdoor-Sportlern auf ihre Anlagen zu erlauben.
Sportverbände der Outdoor-Sportarten machen zunehmend Druck auf Bund und Länder und fordern einen Wiedereinstieg in ihren Sport. Zum Wochenende äußerten einige Verbände Unverständnis über das Zögern der Bundesregierung und Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer, Sportstätten für den Freizeit- und Breitensport unter Auflagen zu öffnen.
Die Mitteilung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) am Mittwochnachmittag war zeitlich nicht zufällig platziert. Einen Tag, bevor am Donnerstag Kanzlerin Angela Merkel und die Spitzen der Bundesländer konferierten, schrieb die FN schon, was sie von diesem Treffen erwartet: „FN fordert schnellstmöglichen Beginn von Training und Unterricht - Pferdesport und Pferdezucht sind bereit für Tag X“ lautete die Überschrift der Mitteilung.
Sie enthielt dann auch eine Spitze gegen den Fußball: „Während fast ganz Deutschland über das Wann und Wie einer Fortsetzung der Fußball-Bundesliga diskutiert, haben sich die Akteure des organisierten Pferdesports und der Pferdezucht auf den Wiederbeginn von Training, Reitunterricht und Veranstaltungen in Zeiten des Coronavirus vorbereitet. Dies kann nach Einschätzung von Experten funktionieren, wenn bestimmte Regeln eingehalten werden. Dafür haben die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und ihre angeschlossenen Verbände Leitfäden und Handlungsempfehlungen formuliert.“
FN spricht von schweren Folgen für Reitbetriebe und Züchtern
Die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie würden Reitschulen, Vereine, Betriebe und Solo-Selbstständige im Pferdebereich besonders hart treffen. Zudem würden sich viele Pferdebesitzer um das Wohl ihrer Tiere sorgen. „Wir müssen jetzt zu einer Art Normalität im Einklang mit dem Coronavirus kommen. Dazu gehört die Abkehr von der Notversorgung hin zu einem eingeschränkten Trainings-, Unterrichts- und Wettkampfbetrieb“, sagt FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach.
Am Donnerstagabend folgte dann eine weitere kurze Pressemitteilung und verwies erneut auf die Vorbereitungen für den Tag X: „Leider gelten nach der heutigen Ministerkonferenz weiterhin die bekannten Beschränkungen.“
Tennisverband ist tief enttäuscht
Deutlicher wurde der Westfälische Tennisverband in einer Mitteilung: Der WTV zeigte sich „tief enttäuscht über Entscheidung gegen Wiederaufnahme des Spielbetriebs“. Der Verband sei sich sicher, „dass eine ‚corona-konforme‘ Aufnahme des Betriebs in den Tennisvereinen auch schon jetzt möglich wäre.“ Dazu wurden den Vereinen schon am 22. April Richtlinien zu Hygieneregeln verschickt. Am 11. Mai will der WTV über eine Fortsetzung der Sommersaison entscheiden.
Auch der Golfverband NRW schloss sich den Worten an: „Die von uns allen erhoffte Öffnung der Golfanlagen blieb aus. Das Thema wurde auf den 6. Mai vertagt. Wir als Golfverband NRW sind enttäuscht. Trotz der intensiven Lobbyarbeit des DGV (Deutscher Golfverband) auf Bundesebene und des Golfverbandes auf Landesebene müssen wir leider feststellen, dass Lockerungen des Amateur- und Breitensports im allgemeinen sowie die Freiluftsportarten im Besonderen von der Politik im Bund und in NRW zurückgestellt werden.“
Golfverband unterstützt Klagen
Die Geschäftsstelle hätten Mails erreicht, in denen der Verband zur Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens aufgefordert werden. Diese unterstütze der Golfverband zwar, schließt sich als Kläger aber aus, da er nicht Betreiber einer Golfanlage ist und vom Verbot nicht direkt betroffen ist, weswegen der Golfverband keine Aussicht auf Erfolg sieht.
Der Landessportbund hatte sich vor dem 30. April auch für Lockerungen ausgesprochen: „Der Sport will keine Sonderrolle“, sagt LSB-Präsident Stefan Klett, „aber wenn grundsätzlich Lockerungen möglich sind, dann muss der Sport zwingend Berücksichtigung finden. Die Sportverbände und mehr als 18.000 NRW-Vereine sind darauf vorbereitet. Über fünf Millionen Vereinsmitglieder warten darauf, wieder ihren Sport auszuüben, etwas für ihre Gesundheit und Mobilität zu tun. Das wird auch dazu beitragen, dass die Menschen mit der Corona-Krise insgesamt besser umgehen können.“
DOSB blickt auf den 6. Mai
Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), veröffentlichte ein Statement. Darin schrieb er unter anderem: „Nachdem noch keine Entscheidung zur Wiederaufnahme des Sporttreibens gefallen ist und wir uns weiterhin in Geduld üben müssen, setzen wir nun darauf, dass dieses für den Sport so wichtige Signal bei der nächsten Beratung am 6. Mai gesendet wird. Der organisierte Sport ist bereit für die Rückkehr auf der Basis unserer zehn Leitplanken und der sportartspezifischen Übergangs-Regeln.“
Es gehe auch um die Stimmung in der Bevölkerung, die durch Spaß, Bewegung und das Gemeinschaftserlebnis mit verantwortungsbewusstem Abstand deutlich profitieren wird, so der DOSB-Chef.
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Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
