Eigentlich war der Plan, fußballerisch etwas kürzerzutreten. Denn Joachim Mrowiec ist zweifacher Vater, sein jüngeres Kind ist noch nicht einmal ein Jahr alt. Deswegen lief der 31-Jährige beispielsweise im vergangenen Frühjahr im Gemeindederby gegen den SV Südkirchen für die Reserve des FC Nordkirchen auf.
„Der Karriereplan war eigentlich, dass ich etwas ruhiger mache“, erzählt Mrowiec. Dann kam es doch etwas anders. „Mit zwei Kindern ist es schon schwierig, wenn man nach der Arbeit nur eine Stunde zuhause ist und dann schon wieder zum Training muss. Dann bin ich aber doch zweimal die Woche hingegangen und es wurde mehr. Fußball ist neben meiner Frau und meinen Kindern mein Leben.“
Mit im Trainingslager des FC Nordkirchen
Ohne den Rückhalt zuhause sei das aber nicht möglich gewesen. „Es ist schwierig loszulassen. Ich habe meine Frau überredet, dass ich mehr machen darf. Der Ehrgeiz ist noch da“, so Mrowiec, der auch mit dem FC Nordkirchen im Trainingslager in der Türkei war: „Meine Frau lässt mich mehr machen als eigentlich abgemacht.“
Schon in der Hinrunde hatte der Stürmer neun Spiele (358 Einsatzminuten) gemacht. In allen vier Wintervorbereitungsspielen kam der Nordkirchener zum Einsatz. Es wirkt so, als wolle Mrowiec voll angreifen: „Ich will durchstarten“, bestätigt er. „In der Rückrunde will ich nochmal alles versuchen und die Minutenzahl erhöhen.“

Das hängt sicher auch damit zusammen, dass der 31-Jährige bald wirklich kürzertreten wird. „Im Sommer ist Schluss“, sagt Mrowiec bestimmt. „Nochmal kann ich das meiner Frau nicht antun. Komplett sicher ist das nicht, aber zu 99,99 Prozent ist das Thema Landesliga beendet.“
Beim FC Nordkirchen wird der Stürmer aber weiter angemeldet bleiben, möglicherweise noch in der Reserve kicken. „Auch wenn ich acht Jahre beim SV Herbern war, habe ich in Nordkirchen eine zweite Heimat gefunden.“ Das liege auch am Zusammenhalt: „Ich habe hier viele Freunde gefunden. Dieser Zusammenhalt ist riesig, das habe ich so noch nicht erlebt. Aber das ist das, was uns ausmacht: Egal wer spielt: Jeder gönnt es dem anderen.“
Und im Fall der Fälle könnte Mario Plechaty, Coach der Landesliga-Elf, auf Mrowiec noch zählen. „Für ein, zwei Spiele bin ich immer zu haben“, sagt der 31-Jährige.
Das aber ist Zukunftsmusik. Mrowiec konzentriert sich lieber auf die restlichen Spiele mit dem FC Nordkirchen. Dann will er das Torkonto, das gerade bei zwei steht, weiter auffüllen. „Ein, zwei hätte ich mehr machen müssen“, findet Mrowiec selbstkritisch, dafür freut ihn eine andere Sache: „Die Tore waren nicht unbedeutend.“

Beim 3:1 gegen die SG Borken besorgte der Stürmer den Treffer zum 2:1. Eine Woche zuvor hatte der 31-Jährige bei Concordia Albachten zum 1:0 getroffen – und damit den einzigen Treffer des Tages erzielt. „Das sind die schöneren Tore, als wenn man das fünfte oder sechste macht.“
Tipps für Ex-Stürmer des SuS Olfen
Wie das mit dem Knipsen geht, will Mrowiec in seinem letzten richtigen halben Jahr auch noch an einen Stürmerkollegen weitergeben: Lutz Schaemann. „Er erinnert mich an mich selbst in jungen Tagen“, sagt Mrowiec über den vor der Saison vom SuS Olfen gewechselten 19-Jährigen und lobt: „Ein paar Tipps kann ich ihm geben, aber er fühlt sich so wohl, dass man das gar nicht muss. In der Vorbereitung gehört er zu den Besten. Er ist brutal stark, muss das jetzt nur auf den Platz bringen. Potenzial hat er auf jeden Fall.“
Immerhin ein halbes Jahr kann sich Schaemann noch einiges bei Joachim Mrowiec abschauen. Möglicherweise auch noch ein oder zwei Spiele mehr.
Für Leistungsträger des FC Nordkirchen werden Einsätze schwieriger: Team soll sich festbeißen
Abschlussschwäche des Lüner SV ausgenutzt: FC Nordkirchen ärgert den Westfalenligisten
Nordkirchener Leistungsträger hat Verletzung überwunden: „Möchte jetzt wieder mehr spielen“