Die überraschende Rückkehr von Robin Schwick zum Fußball-Landesligisten FC Nordkirchen ist für die Nordkirchener wie ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Schwick bildete gemeinsam mit Patrick Trawinski in der Saison 2017/18 ein blutjunges, schnelles und torhungriges Duo auf der linken Seite. Nordkirchen wurde in der Bezirksliga-Saison Vizemeister hinter dem heutigen Oberliga-Tabellenführer TuS Bövinghausen.
„Es ist jetzt eine ganz neue Mannschaft“, sagt Robin Schwick zweieinhalb Jahre nach seiner Rückkehr, „die Mannschaft hat mit dem Aufstieg geschafft, was wir verpasst haben. Der Verein hat sich in die richtige Richtung entwickelt“, findet der 23-Jährige, der auf dem Unterarm ein Tattoo mit einer Jubelpose besitzt. Vorlage dafür war ein Sportfoto, auf dem Schwick das Nordkirchener Trikot trug. Man könnte sagen: Über den SV Herbern und den Westfalenligisten TuS Hiltrup ist Schwick nun zurück.
Die Rückkehr begründet Robin Schwick mit beruflichen und zeitlichen Gründen. „Es gab eigentlich nur einen Grund, nämlich dass ich ab September ein Studium angefangen habe, das berufsbegleitend läuft“, sagt Schwick – und das im eng zum Verein vernetzten Familienbetrieb, der Hauptsponsor beim FCN ist.
Bei Viehhandel Venneker – Nordkirchens Innenverteidiger Nils Venneker ist sein Cousin, Albert Venneker als Geschäftsführer des Unternehmens sein Onkel – arbeitet Robin Schwick von Mittwoch bis Freitag. Zum Wochenstart pendelt er zur FOM nach Münster, um Management und Digitalisierung zu studieren. „Das ist alles sehr viel“, sagt Robin Schwick.
Raul Prieto, Sportlicher Leiter der Hiltruper, bestätigte die Einigung der Vereine. „Aufgrund der Kadersituation mit vielen angeschlagenen Spielern lassen wir Robin nur ungern gehen. Aber ich denke, er sucht eine neue Herausforderung, die er in Nordkirchen findet“, sagte Prieto. Warum hat der TuS dann Schwick überhaupt ziehen lassen? „Wir wollen Leuten keine Steine in den Weg legen. Das macht keinen Sinn, sie irgendwo festzubinden. Deswegen sind wir seinem Wunsch nachgekommen“, so der Sportchef.
Wenig Spielzeit in Hiltrup
In Hiltrup hatte Schwick sich auch nicht komplett durchsetzen können. Auf zwölf Einsätze in der Westfalenliga kommt er und hat in Nils Johannknecht einen Konkurrenten auf seiner Position, an dem er nicht richtig vorbei kam. 299 Minuten stehen in der Gesamtstatistik – im Schnitt 25 Minuten pro Einsatz. „Mir war von Anfang an klar, dass ich nicht nach Hiltrup wechsele und sofort Stammspieler bin“, sagt Schwick. „Robin Schwick hat menschlich und fußballerisch gut in das Team gepasst. Ein Wechsel aus der Landesliga in die Westfalenliga ist auch eine Geduldsfrage. Er hätte etwas mehr Zeit gebraucht“, sagte Prieto.

Der Abschied aus Hiltrup sei eigentlich erst im Sommer geplant gewesen. Im Gespräch mit Co-Trainer Issam Jaber, noch ein Venneker-Angestellter, der Schwick schon einmal zum FCN gelockt hatte, eröffnete Jaber ihm die Möglichkeit, doch schon im Winter zu wechseln.
Schwick kämpft um Stammplatz
Schwick geht demütig sein zweites Engagement in Nordkirchen an. „Ich hoffe natürlich, dass ich mehr Spielanteile kriege, aber das ist kein Selbstläufer. Diese Mannschaft ist zusammen aufgestiegen. Ich werde so kämpfen müssen wie in Hiltrup“, sagt Schwick, der sich mit Jaber bereits bei Trainer Mario Plechaty in Capelle getroffen hat.

Die Geschehnisse bei seinem anderen Ex-Verein in Herbern beobachtet Schwick darüber hinaus sehr genau. Dass mit dem Werner SC und VfL Senden zwei weitere Klubs aus dem Südmünsterland auf den Abstiegsplätzen stehen, bereitet Schwick Sorgen. „In diesen Duellen ist Feuer drin“, weiß Schwick, der dann am 14. Mai gegen den SV Herbern spielt. Kaum vorstellbar, dass Nordkirchen die Herberner, die aktuell vier Punkte Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz haben, aus der Liga schießen könnten.
Blick geht nach oben
Dass der Aufsteiger vom Schloss noch einmal nach unten gucken muss, daran glaubt Schwick nicht. Der Tabellensechste liegt acht Punkte vor den Abstiegsrängen und sieben hinter dem Spitzenreiter, der SG Bockum-Hövel, die sich kürzlich von Trainer Marc Woller getrennt hat. Schwick guckt nach oben: „Von den Punkten her wäre das noch möglich. Aber Bockum-Hövel ist schon sehr stark.“
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