
© Matthias Henkel
SC Capelle ist zurück auf dem Trainingsplatz – so verlief der Restart
Fußball
Der SC Capelle darf wieder trainieren und nutzt das am Dienstagabend. Wie funktioniert das Fußballspielen nach der achtmonatigen Pause noch?
Die Rufe sind schon von Weitem zu hören. Trotz des Wetters – es ist regnerisch, windig und die Temperaturen sind einstellig –, das wohl viele Menschen normalerweise dazu verleiten würde, es sich eher auf der heimischen Couch gemütlich zu machen, sind die ersten Spieler des SC Capelle schon vor der vereinbarten Zeit auf dem Trainingsplatz des B-Ligisten. Zu groß ist die Lust, endlich wieder den Fußball laufen zu lassen.
Acht Monate lief gar nichts auf den Fußballplätzen. Deswegen ist am Dienstagabend auch kein Training angesetzt, wie Trainer Reinhard Behlert betont. „Es geht darum, erst mal wieder zu pöhlen. Die Jungs sollen Spaß haben.“
SC Capelle ist aus der Übung
Und den Spaß merkt man den Spielern an. Auch wenn die Capeller das Fußballspielen nicht verlernt haben, sieht der neutrale Beobachter, dass nach der langen Zeit ohne Fußball doch die Übung fehlt. Es fallen Flüche, wenn der Ball über den Fuß rutscht oder ein Schuss völlig verunglückt und das Tor weit verfehlt. Von der Seitenlinie, wo ein Teil des Teams pausiert, kommen dann Kommentare wie: „Sauber Junge, den hätte ich auch nicht schlechter gemacht.“ Wie gesagt: Der Spaß ist sofort zurück.
Auf der Sportanlage an der Gorfeldstraße sieht man viele glückliche Gesichter. „Sehr zufrieden“ sei er, bestätigt beispielsweise Lukas Nölken, der zudem lange verletzt war und so umso froher ist, dass der Ball nun wieder über die Wiese rollt.
Ähnlich empfindet das Fabian Steinhoff. „Es macht total Bock“, so der Führungsspieler, aber noch lange ist die Mannschaft nicht bei 100 Prozent: „Ich bin total platt.“ Da ist vielleicht die Hälfte der etwa 90-minütigen Einheit, die kein Training ist, rum.
Schnell ist aber auch Ehrgeiz bei den SCC-Kickern zu spüren. Es dauert nicht lange, da schallen altbekannte Kommandos wie „Hintermann“, „Rücklicht“ oder „hinten rum“ über den Trainingsplatz.
Einige Wochen wird es weiter nur darum gehen, dass die Spieler sich wieder an den Umgang mit dem Ball gewöhnen, langsam wieder hereinfinden und Spaß haben. Bis zum 2. Juli wird das der Fall sein. Dann bittet Trainer Behlert zum „richtigen“ Trainingsauftakt an der Gorfeldstraße. Spätestens ab da beginnt die konzentrierte, intensive Arbeit auf die neue Saison. Die Spieler werden dann wohl mitziehen. „Eine längere Vorbereitung ist für uns sehr wichtig“, meint Lukas Nölken.
Konkurrenz hat sich verstärkt
Welche Rolle der SC Capelle im Meisterschaftsbetrieb spielen wird, ist noch offen. Zu unsicher sind Vorhersagen nach der langen Pause. Dennoch ist der Wunsch bei den Schwarz-Gelben da, eine gute Rolle in der Kreisliga B zu spielen, wenn auch niemand das Wort „Aufstieg“ in den Mund nimmt. Zudem hat sich die ohnehin schon gute Konkurrenz teils noch weiter verstärkt. Coach Behlert würde sich nicht gegen den A-Liga-Aufstieg wehren, würde sich aber wohl auch mit einem Platz im Spitzenquintett der Liga zufriedengeben.
Das alles ist aber Zukunftsmusik. Der Fokus am Dienstagabend liegt nicht auf dem Meisterschaftsbetrieb, sondern darauf, endlich wieder Fußball spielen zu können. Und natürlich darauf, endlich wieder mit dem Team zusammen zu sein. Besonders gilt das für Lukas Nölken, der länger verletzt war und daher auch einige Mannschaftsabende verpasste. Das will er bald nachholen: „Dann werden ein oder zwei Bier geöffnet“, sagt Nölken mit einem Lächeln. Der SC Capelle ist zurück auf dem Platz. Und mit dem Fußball ist auch der Spaß zurück.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
