Nummer zehn: In drei Fußballvereinen verzichten die Trainer auf ihre Gehälter

© Patrick Fleckmann

Nummer zehn: In drei Fußballvereinen verzichten die Trainer auf ihre Gehälter

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Das Sportjahr 2020 war kurz - aber nicht weniger turbulent. Wir erinnern an Ereignisse mit den zehn erfolgreichsten Artikeln. Nummer zehn: Trainer kommen den Klubs in der Corona-Krise entgegen.

Nordkirchen

, 22.12.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wegen des Coronavirus ist der Sportbetrieb gestoppt. Damit brechen Einnahmen weg. Kosten laufen aber zum Teil weiter: Der Unterhalt der Sportanlagen ist eine der finanziellen Verpflichtungen, die Sportvereine nach wie vor zu schultern haben, während Schiedsrichterkosten derzeit entfallen. In drei Vereinen haben sich jetzt die Trainer bereiterklärt, auf ihr Gehalt zu verzichten, um ihren Verein so zu entlasten.

„Die Trainer sind von sich auf uns zugekommen und haben uns das Angebot gemacht zu verzichten“, erzählt Franz-Josef Dornhege. Er ist Chef der Fußballabteilung des SV Südkirchen. Zwei Herrenmannschaften und eine Damenmannschaft, die eine Spielgemeinschaft mit der SG Selm bildet, befinden sich im Spielbetrieb.

Stephan Kriesinger verzichtet auf sein Trainergehalt beim SV Südkirchen.

Stephan Kriesinger verzichtet auf sein Trainergehalt beim SV Südkirchen. © Sebastian Reith

Fünf Trainer bezahlt der Verein, um diese Mannschaften auch zu trainieren. Stephan Kriesinger und Jens Fritsche betreuen die erste Mannschaft in der Kreisliga B (8.), Sven Kroner und Andreas Scharmann managen die zweite Mannschaft in der Kreisliga C (8.). Und Marc Wenge ist für die Damenmannschaft verantwortlich, die den Aufstieg in die Kreisliga A vor Augen hatte. Derzeit steht die Mannschaft als Tabellenzweiter auf einem Aufstiegsplatz.

SV Südkirchen spart vierstellige Summe

„Wir müssen diese Trainer nun nicht mehr bezahlen“, sagte Dornhege erfreut. Das spart Geld - und nicht gerade wenig. Zwischen 200 und 400 Euro monatlich erhielten die Trainer nach Vereinsangaben für ihr Engagement. In Summe kommt so ein vierstelliger Betrag zustande. „Wir würden es auch weiterzahlen“, sagte Dornhege, „doch das ist eine Supergeste!“

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Auch beim SC Capelle mit zwei Herrenmannschaften verzichten die Trainer zum Vereinswohl. „Sie sind geschlossen auf uns zugekommen und haben vorgeschlagen, dass die Zahlungen ausgesetzt werden“, sagte Sebastian Schimschewski, Sportlicher Leiter des SCC. Die Pauschalen sind nun gestoppt. „Wir haben das mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Das ist nicht selbstverständlich“, so Schimschewski.

Reinhard Behlert: „Wir sind Capeller!“

„Wir sind ja Capeller. Natürlich ist es selbstverständlich“, widersprach Trainer Reinhard Behlert, „es wäre eine Frechheit, wenn wir weiter Geld bekommen. Ich mache nichts - wofür soll ich dann Geld kriegen? Es ist eine Aufwandsentschädigung, aber ich habe ja gerade keinen Aufwand. Mein Geldgeber ist nicht der SC Capelle.“

Für Reinhard Behlert ist der Verzicht „selbstverständlich“.

Für Reinhard Behlert ist der Verzicht „selbstverständlich“. © Jura Weitzel

Und auch bei Grün-Schwarz Cappenberg sind Pascal Harder, Trainer der ersten Mannschaft, und Markus Schnatmann, der die Reserve betreut, während der Trainings- und Spielpause bereit zum Gehaltsverzicht, wie GSC-Präsident Throsten Garber auf Nachfrage mitteilte. „Der Prozentsatz ist ihnen überlassen“, sagte Garber.

Dieser Artikel erschien am 7. April 2020.

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