
© Sebastian Reith
Nordkirchener Neuzugang hat jetzt schon wertvolle Vorlagen gegeben
Fußball
Das Siegtor für den FC Nordkirchen in Lüdinghausen war die Kombination zweier Neuzugänge. Der Vorbereiter war Nordkirchens letzter Transfer im Sommer. Nun zeigt sich, wie wertvoll er war.
Einmal protestierten Lüdinghausens Fans lautstark, als Ufuk Ekincier einem Union-Akteur in die Parade fuhr. „Das ist doch Rot!“, krakelten die Anhänger von der Bande nach Ekinciers Einsteigen in der eigenen Spielhälfte, der sich nicht etwa deswegen nickend beim Schiedsrichter die Gelbe Karte abholte, weil sie grenzwertig gewesen wäre, sondern weil Ekincier wusste, dass er sie für das taktische Foul verdient hatte - mehr war es aber auch nicht.

Ufuk Ekincier war im Derby gegen Lüdinghausen am spielentscheidenden Moment beteiligt. © Sebastian Reith
Er hatte damit einen Konter unterbunden, der Nordkirchens Sieg gefährdete. Ekinciers Routine auf der Zehn tat dem Fußball-Bezirksligisten FC Nordkirchen im knapp gewonnenen Derby in Lüdinghausen gut. Ekincier, den Trainer Mario Plechaty vom Westfalenligisten FC Iserlohn mit ans Schloss gebracht hatte, zeigte nicht nur bei seiner Vorbereitung des 1:0, warum Plechaty so große Stücke auf ihn hält und über Ekincier bei der Bekanntgabe des Transfers sagte: „Er kann ein Spiel auch mal alleine entscheiden. Von der Qualität her könnte er in jeder Westfalenliga-Mannschaft spielen.“
„Der Saisonstart war gut bis jetzt. Wie viele Spiele haben wir gemacht? Neun oder zehn? Alle ungeschlagen! Das ist schon eine starke Leistung“, sagte Ekincier nach dem Spiel. Er sah Fortschritte gegenüber dem Eichlinghofen-Spiel, in dem es wie gegen Lüdinghausen (2.) eine ganz frühe Rote Karte (3.) für den Gegner gegeben hatte. „Wir haben es diesmal cleverer gemacht und mit weniger Druck aufgespielt“, befand Ekincier.
Die Ergebnisse beim FC Nordkirchen stimmen
Das große Feuerwerk, da war man sich in Nordkirchen einig, war es nicht. Ekincier analysierte: „Jeder, der unsere Vorbereitung gesehen hat, weiß, wie wir spielen. Es ist doch klar, dass Mannschaften sich darauf einstellen. Dementsprechend ist es manchmal schwieriger. Stellt sich eine Mannschaft rein und ist der Platz klein, entwickeln sich weniger Chancen. Am Ende zählt nur, dass wir zwei Spiele gespielt haben und beide gewonnen haben.“
Nordkirchens Zehner forderter eine abgeklärtere Spielweise und mehr Ruhe vor dem Tor. Fit sei die Mannschaft. „Wenn andere eingehen, geht bei uns die zweite Luft an“, sagte Ekincier - dass der FC Nordkirchen die Erfolge souveräner einfährt, davon geht Ekincier aus: „Das kriegen wir noch hin. Das war jetzt das zweite Spiel und wir müssen umsetzen, was der Coach sagt. Wenn wir das machen, sind wir unschlagbar.“
Ekincier, der späteste Neuzugang im Nordkirchener Kader, fühlt sich nach gut zwei Monaten wohl beim FCN. „Es macht Spaß, mit der Mannschaft zu spielen. Alle kämpfen bis zur letzten Sekunde. Das spornt zusätzlich an“, sagte Ekincier und lobte die Betreuung im Verein.

Geste der Versöhnung mit den gegnerischen Fans: Ufuk Ekincier hatte einen Ball knapp über Zuschauer ins Aus geschossen und entschuldigte sich für den Schreckmoment. © Sebastian Reith
Und gegen Lüdinghausen präsentierte der 24-Jährige auch Führungsqualitäten: Joachim Mrowiec, der seine vierte Saison beim FC Nordkirchen spielt, ermahnte er lautstark zu Konzentration und weniger Lamentieren - das kann Ekincier doppelt wertvoll machen. Publikumsnah war er auch: Als er einen Ball aus kurzer Distanz ins Aus drosch, entschuldigte er sich bei den Lüdinghauser Zuschauern an der Bande mit der Faust.
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
