
© Sebastian Reith
Ligastart ohne Punktverlust - aber noch fehlt dem FC Nordkirchen die Leichtigkeit
Fußball-Bezirksliga
Der FC Nordkirchen will in die Landesliga. Die Punkteausbeute stimmte, die Souveränität fehlt der Plechaty-Elf noch. Nordkirchens Kapitän brachte die Probleme auf den Punkt.
Zwei Spiele und die optimale Ausbeute von sechs Punkten - der Saisonstart für den Fußball-Bezirksligisten FC Nordkirchen ist gelungen. Ein Offensivfeuerwerk haben die Nordkirchener aber weder gegen Eichlinghofen noch gegen Union Lüdinghausen abgebrannt. Zwei mühsame 1:0-Siege standen zu Buche.
„Ganz ehrlich, mich interessiert das nicht“, sagte Nordkirchens Trainer Mario Plechaty etwas erleichtert nach dem Derbysieg bei Union Lüdinghausen, „wenn wir jedes Spiel 1:0 gewinnen, dann bin ich zufrieden“. Gewonnen ist eben gewonnen - doch wie ein Aufstiegsanwärter, der seine Gegner dominiert, sah Nordkirchens Spielweise (noch) nicht aus.
Dementsprechend eng blieb der Spielstand nach dem 1:0 durch Marcel Stiepermann. Das sah auch Plechaty so: „Dann wurde es hinterher nochmal gefährlich, denn es kann immer mal ein Ball durchrutschen.“ Gerade, weil Lüdinghausen auf den Außen einige schnelle Spieler aufgeboten habe.
FCN-Kapitän Florian Fricke, der eine Lüdinghauser Vergangenheit hat, suchte wie Plechaty nach Gründen.
„So richtig erklären können wir uns das noch nicht. Im ersten Spiel gegen Eichlinghofen war nach der frühen Roten Karte viel Hektik im Spiel. Heute war es so ähnlich, obwohl wir vor dem Spiel wussten, dass es mit Emotionen gefüllt ist“, sagte Fricke nach Spielschluss.
Fricke: FC Nordkirchen machte zu viele Fehler
Er zählte auf, was alles nicht funktionierte: viele Fehlpässe, wenig Bewegung im Mittelfeld, schlecht hinten rausgespielt - „da waren viele Fehler, bei denen wir es hätten besser machen können.“ Über weite Strecken fehlte ein kreativer Moment. Der FC Nordkirchen wirkte etwas ideenlos.
Fricke sagte - und das trifft es ganz gut -, dass die Leichtigkeit dem FC Nordkirchen fehlt. „Wir verkrampfen noch vor dem Tor und das müssen wir schnellstmöglich ablegen und so ein Spiel frühzeitig entscheiden. Dann haben wir auch die Hektik nicht mehr“, so Fricke.
Plechaty bestätigte Frickes Eindruck: „Er hat vollkommen Recht, uns fehlt etwas die Leichtigkeit. Ich glaube, dass sich einige Spieler auch enorm unter Druck setzen. In der Vorbereitung war kein Druck da. Da haben wir ganz anderen Fußball gespielt.“
„Ich will nicht alles schlecht reden. Wir hatten auch gute Phasen. Aber wir können natürlich mehr.“ Und dann musste Plechaty auch noch umstellen.
Umstellungen sorgten für Verunsicherungen in der Mannschaft
„Mir sind heute kurzfristig zwei Stammspieler weggebrochen“, sagte er. Stürmer Marcel Stiepermann sollte dann die Bälle im Mittelfeld neben Lars Rustige verteilen. Tim Bröer begann hinten links. „Das ist dann auch nicht immer selbstverständlich, dass das alles sofort klappt. Das hat man in der ersten Halbzeit auch gesehen“, sagte Plechaty.
Was die Nordkirchener aus den beiden ersten Ligaspielen mitnehmen können: Auch wenn die Spiele nicht souverän waren, hat Nordkirchen sie gewonnen - eine Qualität von Spitzenmannschaften und eine Konsequenz des breiten Kaders. Nordkirchen ist damit in der Lage, Ausfälle zu kompensieren, auch wenn im Spiel dann etwas Sand im Getriebe ist.
Fricke verdeutlichte, dass das Augenmerk des FC Nordkirchen auf der Defensive lag und liegt: „Hinten muss die Null stehen, das haben wir verinnerlicht und das ist das Positive der letzten Wochen. Das wollen wir beibehalten.“
Sportler durch und durch, der auch für alle Sportarten außerhalb des Fußballs viel übrig hat. Von Hause aus Leichtathlet, mit einer Faszination für Extremsportarten, die er nie ausprobieren würde. Gebürtig aus Schwerte, hat volontiert in Werne, Selm, Münster und Dortmund.
