Zu Beginn der Saison wurde Munir Quinna (r.) von der Mannschaft des SC Capelle und Trainer Reinhard Behlert (l.) verabschiedet. © Rik Amann

Fußball

Nach brutalem Foul gehörte Munir Quinna zur Corona-Risikogruppe und schwebte in Lebensgefahr

Nach einem brutalen Foul muss Munir Quinna ins Krankenhaus gebracht werden. Zwischenzeitlich schwebt er in Lebensgefahr. Noch heute spürt er die Auswirkungen. Die Umstände sind extrem unglücklich.

Capelle

, 17.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Dass er gerade in Lebensgefahr schwebt, realisiert Munir Quinna zunächst gar nicht. Nicht einmal eine halbe Stunde sind beim Spiel der Fußball-Kreisliga B zwischen den SC Capelle und dem SV Drensteinfurt gespielt. als Quinna so übel gefoult wird, dass er zu Boden geht und sofort ins Krankenhaus gebracht werden muss.

Dort erfährt er von der Schwere seiner Verletzung. Vier Rippen sind gebrochen und er hat ein Loch in der Lunge. „Dass ich da in Lebensgefahr geschwebt habe, war mir gar nicht bewusst. Davon habe ich erst im Nachhinein Kenntnis erhalten“, berichtet Quinna.

Letzter Spieltag vor dem Corona-Lockdown

Mittlerweile ist das über ein halbes Jahr her. Besagte Partie fand am 8. März statt. Es war der letzte Spieltag, bevor der Corona-Lockdown erfolgte, der am Ende für einen Saison-Abbruch sorgte. Eine so schwere Verletzung im letzten Spiel - für Quinna ist das doppelt bitter, vor allem, wenn man bedenkt, dass er eigentlich nur noch mal die Fußball-Schuhe schnürt, um bei personellem Notstand auszuhelfen.

Reinhard Behlert, Trainer des SC Capelle, hatte seinen Schützling aus gemeinsamen Zeiten bei SuS Kaiserau darum gebeten, nochmal die Knochen in der Kreisliga B hinzuhalten. Quinna konnte nicht ablehnen. „Zu Reinhard habe ich noch heute Kontakt“, beschreibt der 40-Jährige sein besonderes Verhältnis zu seinem Ex-Trainer.

Reinhard Behlert hat noch heute Kontakt zu Munir Quinna. © Jura Weitzel

„Wir hatten damals wie heute einfach eine tolle Truppe“, beschreibt Behlert die Gründe für das Comeback von Quinna, der im Team sehr beliebt war, obwohl er neu war und nur wenige Spiele machte. „Munir ist sehr, sehr positiv angekommen. Obwohl das Team wusste, dass einer für diesen 40-Jährigen auf die Bank muss, wollten sie, dass er mitspielt. Das ist Ausdruck dafür, wie gerne die Mannschaft ihn hat.“

Munir Quinna ist schnell wieder mittendrin

Und Quinna selbst merkte, dass er nicht richtig vom Fußball loslassen konnte. Schnell war der Spaß zurück und Quinna mehr mittendrin, als es eigentlich geplant war. Dass seine Karriere ein so unschönes und jähes Ende nimmt, ist da doppelt bitter. Noch immer spürt Quinna die Auswirkungen des Fouls. „Je nach Tagesform spüre ich ein Druckgefühl.“ Bis heute besteht ein erhöhtes Risiko für einen Pneumothorax, der, grob gesagt, die Funktion der Lungenflügel und die Herz-Kreislauf-Funktion beeinträchtigen kann.

Zum Zeitpunkt der Verletzung ist die Gefahr für den 40-Jährigen gleich doppelt groß. Zum einen ist da der Schaden, den das brutale Foul bei Quinna angerichtet hat. Und zum anderen ist da das Coronavirus. Wegen der angegriffenen Lunge gehört Quinna damals zur Risikogruppe. Mittlerweile zählt er eigenen Angaben zufolge aber wohl nicht mehr dazu.

Heute nimmt Quinna die damalige Situation mit etwas Humor. „Ich habe nur von einem Rippenbruch gesprochen. Ich habe nicht kommuniziert, dass ich kurz vor dem Tod stehe“, sagt der 40 Jährige und lacht.

SC Capelle verabschiedet Munir Quinna emotional

Fußball kommt aber trotzdem nicht mehr infrage für Quinna. Was seine ehemaligen Teamkameraden ohne ihn machen verfolgt er noch. „Ich verfolge die Mannschaft im Internet und bei Instagram“, erzählt Quinna.

Das hängt sicher auch mit der emotionalen Verabschiedung zusammen, die ihm der SC Capelle bereitete. Von der Mannschaft erhielt er einen Gutschein und ein Trikot, obwohl er „nur“ vier Spiele für den Klub absolvierte. „Das war schon ziemlich cool“, sagt Quinna. „Offenbar habe ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.“

Bei der Verabschiedung stellte sich die Mannschaft des SC Capelle im Halbkreis auf, um Munir Quinna zu ehren. © Rik Amann

Immerhin kann Quinna wieder Sport machen. Zurzeit macht er Stabilisierungs- und Krafttraining. Nur als Aktiver auf den Fußballplatz wird er wohl nicht mehr zurückkehren. Das schließt Quinna aus.

Aber vielleicht sieht man ihn irgendwann an der Seitenlinien. „Im Augenblick konzentriere ich mich auf meine Familie und meine Firma“, sagt der in der Fitnessbranche tätige Quinna. „Vielleicht komme ich als Funktionär zurück. Als Aktiver greife ich aber nicht mehr ein. Ich bin mittlerweile 40 Jahre alt und habe Familie - da sollte irgendwann mal Schluss sein.“

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