Eine Minute vor dem Ende wurde es laut im Stadion am Schloßpark. Und emotional. Kapitän Nils Venneker verließ mit einem breiten Grinsen das Feld. Nicht etwa, weil der FC Nordkirchen das Fußball-Landesliga-Spiel gegen Concordia Albachten mit 3:0 dominierte und später in dieser Höhe gewann, sondern deswegen, weil Lars Rustige nach eineinhalbjähriger Ausfallzeit sein Comeback feierte.
Auch Stadionsprecher und Abteilungsgeschäftsführer Bernd Melchers ließ es sich nicht nehmen, auf die Rückkehr des ehemaligen Spielers des Lüner SV und SV Herbern aufmerksam zu machen. Applaus, lauter als bei allen Toren des FCN, brandete am Nordkirchener Rasenplatz auf. Auch Venneker animierte die Bank der Schlößer, richtig Stimmung zu machen, während der Abwehrchef seine Kapitänsbinde mit einem breiten Grinsen direkt an Rustige überreichte.
Lars Rustige erleidet Rückschläge
Beim 25-Jährigen war nach dem Ende der langen Leidenszeit die Erleichterung spürbar: „So etwas habe ich noch nie erlebt: so eine Verletzung, so lange raus gewesen, so viele Rückschläge“, sagte Rustige im Anschluss an das Spiel. „Die Jungs haben mich aber immer an ein Comeback glauben lassen. Ohne sie und ohne den Coach (Mario Plechaty, Anm. d. Red.) wäre ich nicht hier gewesen. In einer anderen Mannschaft mit der Verletzung wäre es das gewesen.“
Immer wieder erlitt Rustige Rückschläge, immer wieder kämpfte sich der Mittelfeldspieler zurück. „Bei mir am Fuß und Sprunggelenk war so ziemlich alles kaputt. Nur das Schienbein ist heil geblieben“, erzählt er und zählt auf: „Wadenbein gebrochen, Syndesmoseband gerissen, Außenbänder weg, Innenbänder weg.“

Langsam, aber stetig arbeitete der Physiotherapeut in den vergangenen Wochen und Monaten an seiner Rückkehr. Schon im Sommer war er im Lauftraining und ohnehin bei den Nordkirchener Spielen vor Ort. Dort sah man Rustige häufig permanent die Laufbahn bearbeiten und verschiedene Dehnübungen machen. Harte Arbeit fürs Comeback.
Auch deshalb sagte Coach Plechaty: „Er hat es verdient. Alle freuen sich für ihn.“ Damit sah sich auch Rustige bestätigt: „Ich hätte es auch den anderen Jungs gegönnt, die sich da warm gemacht haben. Aber das ist das Wichtige: Jeder gönnt dem anderen auch den Erfolg. Die Jungs machen so unfassbar viel Spaß. Dafür bin ich ihnen unendlich dankbar. Das ist unbeschreiblich.“
Alternative für den FC Nordkirchen
Der Zusammenhalt ist dann auch eben eines der Nordkirchener Erfolgsgeheimnisse, die den Aufsteiger durch diese Saison tragen: „Deswegen stehen wir auch da, wo wir stehen“, so Rustige. Der 25-Jährige will nun weiter arbeiten: „Ich kämpfe mich auf jeden Fall weiter rein und werde dem Trainer zeigen, dass ich eine Alternative bin – auch für die kommenden Wochen, egal, ob es für 5, 10 oder 15 Minuten ist. Auch da kann ich der Mannschaft helfen. Jetzt geht es darum, dass ich noch dranbleibe und mit den Jungs noch etwas Schönes erlebe.“

In erster Linie will der Sechser aber fit bleiben, sieht sich aber auf einem guten Weg: „Ich bin immer besser drin und es fühlt sich immer besser an. Es ist schön, wenn man drei Mal die Woche zum Training kommen kann und man keine Schmerzen hat.“
Und vielleicht greift Rustige ja selbst noch ein, in jedem Fall wird er auch den FC Nordkirchen am Sonntag (14.15 Uhr) unterstützen: „Borken steht mit dem Rücken zur Wand. Das wird ein schwieriges Spiel“, sagt er. „Wir machen unsere Hausaufgaben. Ich bin mir sicher, dass wir den zweiten Platz verteidigen.“ Lars Rustige will dabei weitere Matchpraxis sammeln und die lange Leidenszeit endgültig hinter sich lassen.
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