Mit dem SV Südkirchen traf Fernando Manfredi im Gemeindederby gegen den FC Nordkirchen auf einen guten Freund.

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Im Gemeindederby Rivalen, aber mehr als beste Freunde neben dem Feld: „Leider trifft der Blödmann“

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Auf dem Feld waren sie Rivalen, daneben sind sie beste Freunde und Trauzeugen des anderen: Für Fernando Manfredi und Joachim Mrowiec war das Gemeindederby noch ein Stück besonderer als ohnehin schon.

Nordkirchen

, 22.03.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich, so heißt es, muss die Freundschaft 90 Minuten lang ruhen. Das gilt erst recht in einem Derby wie dem Gemeindeduell am Sonntag in der Fußball-Kreisliga B zwischen dem SV Südkirchen und der Reserve des FC Nordkirchen, das 2:2 endete. Doch ganz hielten das der Nordkirchener Joachim Mrowiec und Südkirchens Fernando Manfredi nicht durch. 88 Minuten waren gespielt, als Mrowiec zu seinem Freund ging und ihn während einer Verletzungsunterbrechung umarmte. Dabei gehörte viel Glück dazu, dass überhaupt beide Spieler auf dem Feld standen.

Denn eigentlich ist Mrowiec Spieler der Bezirksliga-Mannschaft des FC Nordkirchen. „Ich habe meine zweite Tochter gekriegt, sie ist gerade eine Woche alt geworden. Für die zweieinhalb Stunden kann ich meine Eltern fragen, ob sie zu Hause helfen können“, erklärt Mrowiec.

Bezirksliga-Mannschaft des FC Nordkirchen spielt beim FC Roj

Die Auswärtsfahrt mit der Ersten nach Dortmund zum FC Roj hätte hingegen zu viel Zeit in Anspruch genommen. „Klar ist es ärgerlich für die Mannschaft, dass ich nicht mit nach Roj gefahren bin, aber dann wäre ich sechs Stunden weg gewesen. Meine Frau hat mir dann erlaubt, hier die drei Stunden weg zu sein.“

Joachim Mrowiec erzielte für den FC Nordkirchen den Treffer zum 2:2-Endstand.

Joachim Mrowiec erzielte für den FC Nordkirchen den Treffer zum 2:2-Endstand. © Jura Weitzel

Ein weiterer Punkt, warum es dann doch klappte, dass der Stürmer in der Nordkirchener Reserve aushalf, war sein Freund Manfredi: „Ich habe meine Frau gefragt, ob ich denn wenigstens gegen Fenner spielen kann. Immerhin ist er mein Trauzeuge.“

Auch für Fernando Manfredi war die Begegnung als Rivalen auf dem Feld alles andere als gewöhnlich. Immerhin spielten beide jahrelang zusammen. In der vergangenen Saison entschloss sich der Außenverteidiger, aber künftig für den SV Südkirchen aufzulaufen. „Dass wir gegeneinander spielen, war etwas Besonderes. Es war das erste Mal, dass das passiert ist“, erzählt Manfredi.

Auf dem Rasen kreuzten sich die Wege des Verteidigers und des Angreifers mehrere Male. Wer entschied die direkten Duelle denn für sich? „Er macht das Tor“, sagt Manfredi etwas ausweichend und schiebt schmunzelnd nach: „Es war von beiden ein gutes Spiel, aber leider trifft der Blödmann.“

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Immerhin ging keiner der beiden Freunde und Kontrahenten als Verlierer vom Feld. „Am Ende können wir nach dem Verlauf mit dem Ergebnis zufrieden sein, aber eigentlich ist mehr drin und der Anspruch ist, Südkirchen zu schlagen“, sagt Mrowiec, der Trauzeuge bei der Hochzeit Manfredis war.

SV Südkirchen fährt zum Gemeindederby zum SC Capelle

Auch der Südkirchener kann mit dem Unentschieden gut leben: „Wir können zufrieden sein, gegen den Tabellenzweiten einen Punkt geholt zu haben. Die Gegentore ärgern uns am meisten. Ich glaube, es ist ein gerechtes Unentschieden. Das wird uns einen Push für das Spiel in Capelle geben. Ich glaube, dass wir da bestehen werden“, blickt Manfredi schon auf das nächste Gemeindederby voraus.

Für beide wird es wohl für längere Zeit das letzte Mal sein, dass sie sich in einem direkten Duell gegenüber stehen. Mrowiec hätte ohnehin lieber gehabt, wenn sich Manfredi für einen Verbleib am Schloßpark entschieden hätte. „Es ist schade, dass er gegangen ist“, sagt der Stürmer, „aber wir bleiben beste Freunde fürs Leben.“