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Traum von der Bundesliga lebt: Lüner Profi auf dem Sprung in die deutsche Spitze
Tischtennis
Der Lüner Gerrit Engemann ist eine der herausragenden Nachwuchshoffnungen im deutschen Tischtennis. Trotz Pandemie könnte sein großer Traum von der Bundesliga noch in diesem Jahr in Erfüllung gehen.
Das Trainingszentrum und die eigene Wohnung – das sind die Orte, an denen Gerrit Engemann in den vergangenen Monaten beinahe seine komplette Zeit verbracht hat. Der gebürtige Lüner ist Profisportler und eines der größten Nachwuchstalente im deutschen Tischtennis. Sein aktuelles Ziel? Der Sprung in die Bundesliga und dieser könnte noch in diesem Jahr gelingen.
Fokus liegt komplett auf dem Tischtennis
Ein kurzer Rückblick: Würde man eine altehrwürdige Sportler-Floskel bemühen, könnte man sagen, dass das Tischtennisspielen dem heute 21-Jährigen in die Wiege gelegt worden ist. Schon seine Eltern hatten des Öfteren den Schläger in der Hand und auch sein jüngerer Bruder ist als Tischtennisspieler aktiv.
Seine ersten Schritte in dem Sport absolvierte Engemann beim TTC Werne 98, ehe es für den Rechtshänder mit 14 Jahren nach Düsseldorf ins Sportinternat ging. Ein mutiger Schritt, der sich allerdings als absolut richtig herausstellen sollte.

Der 21-Jährige gehört aktuell zum Kader der deutschen U23-Nationalmannschaft. © Privat
Bis zu seinem Abitur vor knapp drei Jahren war das Internat das Zuhause des Lüners. Danach ging es in die erste eigene Wohnung. Mit dem Schul-Abschluss in der Tasche konnte Engemann seinen Fokus fortan noch stärker auf seine Tischtennis-Karriere legen. Schon frühzeitig führte ihn sein Weg in die Junioren-Nationalmannschaft, gleichzeitig wurde er zum festen Bestandteil des Zweitligisten TTC Grün-Weiß Hamm.
Mittlerweile hat der 21-Jährige Erfolge wie den Gewinn der Deutschen U18-Meisterschaft und den Titel des U21-Vize-Europameisters in seiner Vita stehen. Doch das soll erst der Anfang sein, denn Engemann lässt sich auch von der Corona-Pandemie nicht vom Training abhalten. Dabei profitiert er von den Trainingsbedingungen am Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf, seiner zweiten Heimat.
2. Bundesliga gehört zum Profibereich
„Für mich stehen jeden Tag zwei Trainingseinheiten auf dem Programm. Morgens zweieinhalb und nachmittags noch einmal drei Stunden. Zwischendurch fahre ich dann für eine Pause in meine Wohnung“, erklärt der Lüner.
Aber Training in der Halle, obwohl ein verschärfter Lockdown gilt? Und dann sogar noch in kleineren Trainingsgruppen? Der Profisport macht‘s möglich. „Die 2. Bundesliga zählt zum Profibereich und theoretisch hätten wir unsere derzeit ebenfalls unterbrochene Saison sogar auch noch fortsetzen können“, erklärt Engemann. Allerdings habe sich die Mehrheit der Mannschaften für eine Pause des Spielbetriebs eingesetzt. Das Training könne laut Engemann allerdings weiterhin stattfinden.
„Wir werden regelmäßig getestet und halten uns wirklich nur in den eigenen Wohnungen oder dem Trainingszentrum auf. Deshalb sind wir bislang glücklicherweise auch von einem positiven Corona-Fall verschont geblieben“, betont der 21-Jährige. Zwar sei der fehlende Spielbetrieb natürlich ein Problem, allerdings biete sich jetzt auch die Gelegenheit, gezielt an einzelnen Dingen zu arbeiten: „Ich konzentriere mich derzeit voll auf das Tischtennis und nutze die Zeit aktuell, um mein Spiel etwas umzustellen und an Kleinigkeiten zu arbeiten.“
Platz im B-Kader der Nationalmannschaft ist umkämpft
Wichtige Voraussetzungen, denn Engemann hat für die nahe Zukunft konkrete Pläne. Momentan steht er mit dem TTC Grün-Weiß Hamm ungeschlagen an der Tabellenspitze der zweiten Bundesliga. Wenn es nach dem 21-Jährige geht, soll das auch so bleiben. „Wir hoffen, dass wir die Saison irgendwie noch fortsetzen können und dann möglicherweise in die Bundesliga aufsteigen. Das wäre schon ein großer Traum von mir.“
Doch damit nicht genug. Engemann, der bereits zum U23-Kader der Deutschen Nationalmannschaft gehört, möchte auch auf Bundesebene den nächsten Sprung schaffen. Mit insgesamt sieben weiteren Nachwuchstalenten konkurriert der Lüner derzeit um ein begehrtes Ticket im B-Kader der Nationalmannschaft. Engemann rechnet sich allerdings gute Chancen aus: „Ich glaube schon, dass das funktionieren könnte. Ich werde auf jeden Fall alles dafür tun.“
Bis dahin bleibt es für den Rechtshänder allerdings vorerst bei seinem Alltag zwischen Trainingszentrum und der eigenen Wohnung. Bald fährt er die zwei Kilometer lange Strecke dann jedoch vielleicht als Erstliga-Profi.
Vor einiger Zeit aus dem Osnabrücker Land nach Dortmund gezogen und seit 2019 bei Lensing Media. Für die Ruhr Nachrichten anfangs in Dortmund unterwegs und jetzt in der Sportredaktion Lünen tätig – mit dem Fußball als große Leidenschaft.
