
© Timo Janisch
Transfercheck Lüner SV: Runderneuert auf fast allen Positionen – aber auch besser?
Fußball
Der Lüner SV vollzieht in diesem Sommer einen großen Umbruch – mal wieder. Doch hat der LSV alle Abgänge ersetzt? Wo hat sich der Westfalenligist besonders verstärkt?
Das Gesicht des Lüner SV hat sich im Sommer deutlich verändert – und das nicht zum ersten Mal in den vergangenen Jahren. Doch 2021 scheint sich der LSV allerdings nochmal stärker gewandelt zu haben.
Alles begann mit dem großen Knall Anfang des Jahres. Erst hielt sich wochenlang das Gerücht, dann bestätigten die Rot-Weißen die Spekulationen: Axel Schmeing übernimmt den Trainerposten in Schwansbell.
Axel Schmeing beerbt Christian Hampel
Den bisherigen Trainer und Sportlichen Leiter, Christian Hampel, haben die Lüner dafür vor die Tür gesetzt. Den Job des Kaderplaners übernahm für die Spielzeit 2021/2022 Schmeings bisheriger Co-Trainer beim Holzwickeder SC, Marcel Piaszyk.
Gemeinsam führten sie den personellen Umbruch, an dessen Anfang ihre eigenen Personalien standen, fort. Zwölf Zugänge stehen 14 Abgängen gegenüber. Dass in der Kampfbahn Schwansbell noch etwas passiert, scheint nicht gänzlich ausgeschlossen. Offiziell seien die Planungen aber abgeschlossen, heißt es von der neuen Sportlichen Leitung.

Das neue LSV-Trainerteam um Axel Schmeing (M.) hat die Arbeit aufgenommen. © Janning
Mit Marius Kröner, David Loheider und Ricardo Ribeiro haben den LSV gleich drei Spieler wieder verlassen, die vor der vergangenen Spielzeit als Top-Verstärkungen eingeplant waren.
Den Titel „unersetzbar“ hat sich kein Spieler des Trios in der kurzen, nur fünf Westfalenliga-Spiele dauernden Saison verdient – wie auch. Loheider traf in vier Einsätzen zwar zwei Mal, mit Nico Berghorst und Sebastian Hahne steht allerdings bereits vielversprechender Ersatz parat. Es scheint eher unwahrscheinlich, dass man den namhaften Torjäger Loheider in Schwansbell vermissen wird. Stoßstürmer Martin Fuhsy gab zudem dem routinierten Sascha Ambacher die Klinke in die Hand.
Ricardo Ribeiro hat den Lüner SV wieder verlassen
Auch für den wirbelnden Offensivspieler Ribeiro steht mit Rene Richter bereits Ersatz parat, der seine Qualitäten in der Oberliga längst bewiesen hat – in jener Liga, in die der LSV offensichtlich endlich aufsteigen möchte. Mit Bilal Abdallah verstärkt die Rot-Weißen zudem ein weiterer hochrangiger Spieler für das vordere Drittel.

David Loheider verlässt den Lüner SV nach nur einer, größtenteils abgesagten, Saison wieder. © Timo Janisch
Dem stehen vor allem Abgänge von Spielern gegenüber, die in der vergangenen Saison als Talente oder Perspektivspieler zum Lüner SV gestoßen waren. Akteure wie Lennart Hangebruch, Jan Nielinger, die Kokollari-Brüder Albian und Albonit oder Mohammad Alokla mögen vielleicht gute Ansätze gezeigt haben, dürften aber von einer Leistungsträger-Rolle in einer vermeintlichen Aufstiegs-Mannschaft noch weit entfernt sein.
Mit den gestandenen Oberliga- oder Landesliga-Spielern Robin Rosowski (zentraler Mittelfeldspieler), Ferdinand Franzrahe (Rechtsverteidiger), Lukas Mertens (zentrales Mittelfeldspieler), Lukas Berger (Rechtsverteidiger), Jan Hennig (Torwart) und Kevin Mattes (zentraler Mittelfeldspieler) hat der LSV zudem die Lücken souverän geschlossen, die durch die Abgänge von Meris Memic (zentraler Mittelfeldspieler), Gianluca Reis (Innenverteidiger), Michel Josch (Torwart), Sascha Ernst (Außenverteidiger) und Felix Rudolf (Innenverteidiger) entstanden sind.
Lediglich in der Innenverteidigung könnte man dem LSV nach den Abgängen von Kröner, Reis und Rudolf noch etwas Handlungsbedarf unterstellen. Als klassische Innenverteidiger gehen aus dem verbliebenen Kader wohl nur Matthias Göke und Amer Masic durch, hinzu kommt mit Ali Caliskan ein Neuzugang aus der Bezirksliga. Allerdings stehen mit Matthias Drees oder Daniel Mikuljanac mindestens zwei sehr flexible Spieler im Kader, die auch im Defensivzentrum spielen könnten. Gleiches gilt für den pfeilschnellen Noel Lahr.
Lüner SV muss unter Axel Schmeing endlich liefern
Insgesamt scheint der Kader des Lüner SV für die Westfalenliga-Saison 2021/2022 stark besetzt – auch in der Spitze, aber vor allem in der Breite. Ein Überangebot scheint Trainer Axel Schmeing im Mittelfeldzentrum verwalten zu müssen.
Grundsätzlich scheiterte der LSV in den vergangenen Jahren – die Lüner fanden sich stets in Tabellenregionen unterhalb des eigenen Anspruchs wieder – wohl kaum an der fehlenden Qualität im Kader.
Das jeweilige Team schaffte es nie, konstant die eigenen Fähigkeiten auf den Rasen zu bringen. Das muss sich zuallererst ändern – und ist vor allem die Aufgabe des neuen Trainerteams. In Schwansbell steht einmal mehr eine spannende Saison bevor.
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
