Spielabbruch: Johannes Zottl erleidet im Spiel gegen den Lüner SV einen Schädelbasisbruch

Fußball-Westfalenliga

Eine Verletzung von Noch-Iserlohner Johannes Zottl überschattet das Spiel zwischen dem Lüner SV und FC Iserlohn. Das Spiel wurde abgebrochen. Die Spieler sind schockiert.

Lünen

, 26.04.2019, 22:31 Uhr / Lesedauer: 3 min
Johannes Zottl wird versorgt und abtransportiert.

Johannes Zottl wird versorgt und abtransportiert. © David Döring

Mit drei Toren lag der Lüner SV am Freitagabend im Westfalenliga-Duell gegen den FC Iserlohn hinten. Ein gebrauchter Abend für die Lüner. Dann die 60. Minute: Ein langer Ball aus der Hälfte Iserlohns auf die rechte Außenbahn. LSV-Verteidiger Gian Luca Reis geht mit dem zukünftigen LSV-Akteur Johannes Zottl ins Laufduell. Beide sprinten auf die Grundlinie zu, ein Schubser von Reis folgt. Zottl kracht mit voller Wucht gegen die Betonwand. Das Gesicht prallt zuerst dagegen, dann der restliche Körper. Schnell wird allen Beteiligten klar, dass etwas Schlimmes passiert sei.

Zottl hat seine Zunge verschluckt

Der Linienrichter, der nur wenige Meter daneben steht, rennt zu Zottl, auch einige Spieler des LSV. Zottl liegt am Boden, ist bewusstlos. Lünens Meris Memic schaltet am schnellsten. Memic erkennt, so gibt es Iserlohns Trainer Christian Hampel wieder, dass Zottl seine Zunge verschluckt hat und zieht sie ihm raus. Er befreit dadurch seine Atemwege und rettet ihm so womöglich das Leben. Ein Krankenwagen wird gefordert, Zottl in die stabile Seitenlage gebracht. Er wird von allen Seiten versorgt. „Ich stand an der Mittellinie, als das passiert ist. Das sah schon echt hart aus. Als ich angekommen bin, war Meris schon da und hat den Mund aufgehalten. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich war geschockt“, sagte Daniel Mikuljanac am Samstagmorgen.

Der Krankenwagen trifft rund zehn Minuten nach dem Vorfall ein. Zottl kann sich kaum bewegen, regt sich aber immer wieder. Er ist mittlerweile auch ansprechbar. Decken und Wasser werden gebracht, alle Beteiligten sind in Schockstarre. Mit der Trage geht es für ihn in den Krankenwagen und dann ins Krankenhaus. Diagnose: Schädelbasisbruch und Bruch der Augenhöhle.

Lüner und Iserlohner Spieler stehen regungslos nebeneinander. „Das war total unglücklich. Beide sind im Vollsprint, dann kommt der Körpereinsatz von Gian Luca. Der Spieler geht bis zur Mauer und haut unglücklich dagegen“, erklärt Mario Plechaty, Trainer des LSV, die Szene. „Wir sind natürlich alle geschockt und nach Fußball ist keinem mehr zumute. Deswegen ist auch gut, dass jetzt auch abgebrochen wurde.“

Ziemlich schnell nach der Aktion ist bei allen klar: Wir spielen hier heute nicht mehr weiter. Es wird sich besprochen zwischen Spielern, Funktionären und dem Schiedsrichter. Schnell einigen sich beide Seiten darauf, das Spiel abzubrechen und es mit 3:0 zu werten, der Führung des FCI zum Zeitpunkt des Unfalls. Iserlohns Trainer Christian Hampel war aber froh über die schnelle Klärung im Anschluss und fand klare Worte: „Die Spieler hatten sich da schnell abgesprochen und dann war alles geklärt. Das Spiel war durch. Der Fußball rückt dann ja auch komplett in den Hintergrund.“

Johannes Zottl knallt im Spiel zwischen seinem Verein FC Iserlohn und dem Lüner SV, zu dem er im Sommer wechselt, nach einem Zweikampf mit dem Kopf gegen eine Betonwand und blieb liegen. Beide Vereine einigten sich darauf, nicht weiterzuspielen.

Johannes Zottl knallt im Spiel zwischen seinem Verein FC Iserlohn und dem Lüner SV, zu dem er im Sommer wechselt, nach einem Zweikampf mit dem Kopf gegen eine Betonwand und blieb liegen. Beide Vereine einigten sich darauf, nicht weiterzuspielen. © David Döring

Christian Hampel nennt das Foul unnötig

Auch zu der Szene, die zu der Verletzung Zottls führte. „Erstmal ist das Foul unnötig gewesen, da will ich Gian Luca Reis aber keinen Vorwurf machen. Der Rest ist dann unglücklich.“ Ein tragischer Beigeschmack der Szene: Die Betonmauern, die jeweils rund fünf Meter hinter der Grundlinie stehen, werden in den nächsten Wochen abgerissen.

Über die sportlichen Belange wollte nach dem Spiel keiner so wirklich sprechen. Iserlohn führte mit drei Toren, darunter auch eins von Zottl. Das Spiel war entschieden. Plechaty fand dennoch einige Worte: „Es war ein komisches Spiel. Iserlohn war vor dem Tor einfach reifer.“

LSV-Spieler äußert sich

Matthias Göke, Spieler des Lüner SV, der am Freitag nur auf der Bank platznahm, war nach dem Spiel - ebenso wie seine Mitspieler - geschockt. Göke hatte auch zu Gian Luca Reis Kontakt, der das Foulspiel begangen hatte. „Wir haben ganz kurz über die Szene gesprochen. Er sagt mir direkt, dass es ihm leid tut und es keine Absicht war. Er ist auch nicht der Typ dafür. Das ist keiner, der brutal ist. Wir wünschen Zottl auf jeden Fall alles Gute“, so Göke.

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