Sportredakteur Patrick Schröer hat eine neue Serie für den Lokalsport gestartet. In der ersten Folge von „Sport im Detail“ besuchte Schröer die Kampfsportschule Tan Gun in Brambauer.

Brambauer

, 05.02.2019, 14:38 Uhr / Lesedauer: 3 min

Auftakt zu unserer neuen Serie „Sport im Detail“. Für den Jahresbeginn habe ich, Patrick Schröer, Sportredakteur, mir das Sportcenter Tan Gun Sports in Brambauer ausgeguckt und für eine knappe Stunde beim Training mitgewirkt. Trainer und Besitzer der Sportschule, Brahim Triqui, hat mich während der Trainingseinheit begleitet. „Wir bieten Taekwondo, Kickboxen und Fitness an – auch für ältere Herrschaften“, sagt Triqui. Dazu zähle ich mich zwar noch nicht, wenngleich meine konditionellen Fähigkeiten aktuell einem Rentner gleichen. Für mich hat sich Triqui an diesem Tag die Sportart Taekwondo ausgesucht. Die haben wir uns im Detail angesehen.

Persönlicher Eindruck: Zum Auftakt der Serie gibt es also Taekwondo. Irgendwann in der Kindheit habe ich mal in einem Selmer Sportstudio zwei, drei Taekwondo-Einheiten mitgemacht. Die gingen damals allerdings nicht über das Tul-Training (ein Formensystem, das dazu dient, Bewegungsabläufe und Konzentration zu stärken) hinaus, sodass man mich definitiv als kompletten Totalanfänger im Taekwondo bezeichnen kann.

Große Vorfreude

Da mich Kampfsportarten aber immer schon gereizt und fasziniert haben, ist die Vorfreude vor dem Training riesengroß. Gleichzeitig ist mir aber auch bewusst: ‚Die Einheit wird mich richtig aus den Socken hauen‘, weil ich in den vergangenen Monaten jegliche Sportart nur von der Seitenlinie aus mit Block und Kamera verfolgt habe. Aber genug der Ausreden. Triqui begrüßt mein Video-Team und mich. Er strahlt in seinem Taekwondo-Anzug mit seiner freundlichen Art große Ruhe und Erfahrung aus. Irgendwie umgibt ihn eine mächtig wirkende Aura, denke ich mir in diesen Momenten. Mein Respekt vor ihm und seinen Künsten ist groß.

Vor dem eigentlichen Training standen Dehnübungen an.

Vor dem eigentlichen Training standen Dehnübungen an. © Timo Janisch

Los geht´s. Die Trainingsgruppe umfasst rund zehn Kämpfer, darunter auch die beiden Rmadan-Brüder Al Amin und Ahmed sowie Triquis Tochter Maissa – wohlgemerkt: Gegen alle drei musste ich später noch antreten. Bevor ich jedoch eine Menge Schläge und Tritte kassieren durfte, ging es erst einmal ans Aufwärmen.

Die Laufrunden im Kreis sind kein Problem, so fit bin ich dann doch noch. Als es dann jedoch zu den Stabilisations- und Dehnungsübungen geht, spüre ich schon meine zarten Muskeln. „Diese Übungen sind elementar für die Sportart“, versichert mir Triqui, während bei mir der erste Schweiß von der Stirn tropft. Danach wird es Ernst: Triqui reicht mir Boxhandschuhe, Fußschutz und einen Helm. Mein Puls steigt.

Zum Auftakt bekam unser Redakteur Patrick Schröer (l.) es mit Weltmeister Al Amin Rmadan zutun.

Zum Auftakt bekam unser Redakteur Patrick Schröer (l.) es mit Weltmeister Al Amin Rmadan zutun. © Timo Janisch

„Al Amin, du kämpfst gegen Patrick“, ruft Triqui. Halleluja. Ich im Zweikampf gegen einen Weltmeister im Kampfsport. Herzlichen Glückwunsch. Doch Rmadan verschont mich, trifft mich nur leicht. Anders Triquis Tochter Maissa, die schon härter zuschlägt und mich mehrfach am Kopf trifft. Ich selbst traue mich kaum, nach ihr zu schlagen. Die Hemmungen, jemanden zu schlagen, dann auch noch ein 14-jähriges Mädchen, sind riesig, wobei meine Chancen auf Treffer ohnehin eher gering gewesen wären.

Mentalität ist wichtig

Zwischendurch merke ich immer wieder, wie schwierig es ist, mental auf der Höhe zu bleiben. Schweift man gedanklich nur kurz ab, hat man schon einen Schlag sitzen. Ahmed Rmadan landet zum Schluss einige Kopftreffer. Danach ist Schluss für mich. Ich bin außer Atem, aber auch glücklich – und Triqui lobt mich sogar. „Du hast dich gut verkauft. Nur an der Kondition und an der Deckungsarbeit musst du arbeiten“, sagt er – und ich überlege momentan tatsächlich, ob Kampfsport nicht ein Ausgleich zu meiner Arbeit sein könnte.

Training macht durstig.

Training macht durstig. © Timo Janisch

Die Kosten: Der Monatsbeitrag beträgt für Kinder 35 Euro und für Erwachsene (ab 18 Jahren) 39 Euro. Als Mitglied hat man die Möglichkeit, Fitnesseinheiten zu machen und am Kickbox- und am Taekwondotraining teilzunehmen.

Die Ausrüstung: „Bei gewissen Einheiten muss man eine Ausrüstung besitzen. Ansonsten kann man nicht teilnehmen“, sagt Triqui und verweist auf Boxhandschuhe, Fußschützer, einen Unterleib-, Kopf- und Mundschutz sowie einen Anzug. Anzüge gebe es für einen Preis zwischen 20 und 30 Euro.

Die Zielgruppe: Eine spezielle Zielgruppe gibt es für die Sportart Taekwondo nicht. „Man muss die Sportart lieben. Größe, Alter und Geschlecht sind egal. Man wird vernünftig herangeführt. Besonders gelenkig muss man nicht sein“, sagt Triqui. Ich zählte am Mittwoch während der Trainingseinheit mit meinen 28 Jahren übrigens schon zur älteren Fraktion.

Nach dem Training zogen Brahim Triqui (l.) und Patrick Schröer Bilanz.

Nach dem Training zogen Brahim Triqui (l.) und Patrick Schröer Bilanz. © Timo Janisch

Ähnliche Vereine: Neben dem Sportcenter Tan Gun (Ansprechpartner: Brahim Triqui, Mengeder Straße 78, Tel. (0231) 87 12 41 bieten in Lünen auch das MUSADO Lünen (Ansprechpartner: Musa Cicek, Glatzer Weg 8, Tel. 74 03 42) und Olympic Taekwondo Lünen (Ansprechpartner: Klaus Berkenbaum, Auf den Kämpen 27, Tel. 94 14 51) Taekwondo an.

In unserem neuen Format „Sport im Detail“ besuchen wir einmal im Monat einen Lüner Sportverein und wirken aktiv beim Training mit. Unsere Eindrücke verschriftlichen wir in einem Text und nutzen dafür die Kategorien Persönlicher Eindruck, Kosten, Ausrüstung, Zielgruppe und ähnliche Vereine.