Eine Mischung aus Wut und Ratlosigkeit – Pascal Harders Gemütszustand nach der deutlichen Pleite gegen die SpVg Berghofen schwankte zwischen diesen beiden Polen. Der Trainer des VfB Lünen hatte gerade eine 3:6-Niederlage seiner Mannschaft gesehen. Verständnislos war er angesichts der ausbleibenden Lernkurve seiner Spieler, die auch am Ostermontag wieder in alte Muster verfielen. Sauer war er, weil die Süder auch in diesem Spiel unnötigerweise ohne Punkt blieben.
Kreisliga A2 Dortmund
VfB Lünen – SpVg Berghofen 3:6 (2:3)
„Ich verstehe es nicht, ich verstehe es einfach nicht“, redete sich Harder nach Abpfiff fast in Rage: „Es sind Sachen, die wir seit fast einem Jahr jetzt ansprechen und wir machen es immer noch nicht richtig – sei es bei Ecken, bei Einwürfen oder das Verhalten im Mittelfeld. Wir spielen so einen Rotz!“
Nun muss der VfB den Blick in der Tabelle nach unten richten: Elf Punkte sind zwar ein großes Polster auf den ersten Abstiegsplatz, die aktuell dort stehende DJK/ETuS Schwerte hat allerdings auch noch zwei Spiele mehr zu absolvieren als der VfB. „Ich gehe nicht davon aus, dass die Mannschaften von unten alles gewinnen“, sagt Harder, mahnt aber: „Verlassen sollten wir uns darauf trotzdem nicht.“
Dabei starteten die Süder gegen Berghofen verheißungsvoll, gingen nach nur drei Minuten durch Oliver Hilkenbach in Führung: Einen Eckball verlängerte Dustin Serges auf den Routinier, der die Kugel mit dem Rücken zum Tor stehend versenkte. Dem gelungenen Auftakt ließ der VfB aber wenig folgen.
Pommerin verkürzt für den VfB
Mit dem ersten Angriff glich Berghofen aus (12. Minute), sieben Minuten später jubelten die Gäste erneut. Bei einem Einwurf stimmte die Zuteilung des VfB überhaupt nicht und die Dortmunder hatten leichtes Spiel. Auch das 1:3 war vermeidbar: Die Süder spielten auf Abseits, das ging schief und zwei Berghofener hatten alleine vor VfB-Keeper Kevin Glaap keinerlei Schwierigkeiten (32.).
Der Anschlusstreffer hielt die Hoffnung des VfB am Leben: Fabian Schleins scharf getretene Ecke nickte Sebastian Pommerin ein (35.). Was folgte, war ein weiteres, altbekanntes Muster, in das der VfB verfiel. Denn nach dem Seitenwechsel drückten und drängten die Süder, spielten gut, verpassen den Ausgleich mehrfach – und brachten sich schließlich selbst um den Lohn und etwas Zählbares.

Schlein (47.) und der eingewechselte Aykut Isik (54.) hatten Einschussgelegenheiten, Tim Gehrmann zwang den gegnerischen Torwart zudem zu einer Parade (56.). Danach zirkelte Isik einen Eckstoß direkt gegen den Pfosten (65.) und im direkten Gegenzug konterte Berghofen zur 4:2-Führung. Damit war die Sache durch, die Köpfe beim VfB gingen merklich nach unten. Berghofen erzielte die Treffer fünf und sechs (75./85.), ehe Lukas Kleine-Bernink den Schlusspunkt zum 3:6 aus VfB-Sicht setzte (88.).
Viel Frust bei Pascal Harder
Harder polterte: „Es gibt niemanden, den du heute rausnehmen kannst bei der Kritik.“ Was den VfB-Trainer aber besonders sauer aufstieß, war der Umgang seiner Spieler miteinander: „Jeder ist auf den anderen sauer. Dabei sollte sich jeder erstmal an die eigene Nase fassen. Es ist ja nicht so, als würde nur ein Spieler die Fehlpässe spielen – das passiert jedem. Aber bei uns kommt ein Pass nicht an und schon gehen bei acht Leuten die Köpfe runter. Das geht mir echt auf den Sender.“ Ganz viel Frust beim Lüner Trainer, ganz viele Baustellen, an denen der VfB offenbar arbeiten muss. Am besten schnell – ansonsten droht der Rest der Saison noch richtig ungemütlich zu werden.
VfB: Glaap – Krziwanek, T. Gehrmann, Kleine-Bernink, Meier (64. Kusserow), Hilkenbach, Pommerin, Serges (34. Wisotzki), Garcia (52. Isik), Salmen, Schlein (68. N. Gehrmann)
Tore: 1:0 Hilkenbach (3.), 1:1 Menningmann (15.), 1:2 Najib (19.), 1:3 Menningmann (31.), 2:3 Pommerin (35.), 2:4 Nordberg (66.), 2:5 Najib (75.), 2:6 Vesz (85.), 3:6 Kleine-Bernink (88.)
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