
Der Wechsel eines Jugendtrainers hat für dicke Luft zwischen dem VfB Lünen und der SG Gahmen gesorgt. © Günther Goldstein
Nach Zoff zwischen VfB Lünen und SG Gahmen: „Habe infrage gestellt, ob ich weitermache“
Fußball
Nach dem Wechsel eines ganzen Jugendteams fliegen zwischen dem VfB Lünen und der SG Gahmen noch immer die Fetzen. VfB-Jugendleiterin Nadine Kuchinke fand in diesem Zusammenhang nun deutliche Worte.
Es kehrt keine Ruhe ein: Auch einige Tage nach dem Wechsel von Jugendtrainer Tuncay Tiryaki und seiner kompletten Mannschaft zur SG Gahmen sind die Verantwortlichen beim VfB Lünen hoch emotional, wenn sie auf das derzeit beherrschende Thema angesprochen werden.
„Ich habe das Gefühl, dass gerade ganz Lünen auf diese Geschichte guckt und wirklich jeder auch irgendwie seinen Senf dazugeben möchte“, so Nadine Kuchinke, die Jugendleiterin des VfB Lünen. Nachdem Tiryaki im Gespräch mit dieser Redaktion zuletzt noch einmal seine Gründe für den Wechsel darlegte, zeigt Kuchinke für einige der getätigten Aussagen kein Verständnis.
„Dass wir keine Klamotten für die Jungs organisiert haben, stimmt so einfach nicht. Wir haben im letzten Jahr schon angefangen, Sachen zu bestellen. Natürlich ist es unser Ziel, dass alle Kinder in den Vereinsfarben und mit dem VfB-Logo auflaufen. Aber sowohl Lieferprobleme des Herstellers als auch eine interne Umstellung unseres Teamsport-Ausrüsters haben das in die Länge gezogen. Das wusste Tuncay aber auch.“
VfB Lünen hätte sich Kontaktaufnahme der SG Gahmen gewünscht
In Sitzungen habe man die Jugendtrainer des Vereins darüber informiert. Ein Austausch zwischen Trainern, Jugendleitung und Vorstand habe deshalb stattgefunden. „Mir ist aber einfach wichtig zu betonen, dass ich überhaupt kein Problem mit Tuncay habe. Wir verstehen uns privat gut, unsere Söhne sind miteinander befreundet und ich würde ihn liebend gern auch als Co-Trainer der E-Jugend behalten“, sagt Kuchinke.

Tuncay Tiryaki wechselte mit seiner kompletten Mannschaft vom VfB Lünen zur SG Gahmen. © Archiv
Die Art und Weise des Wechsels ist es, die Kuchinke sauer aufstößt. „Ich hätte mir einfach gewünscht, dass sich Herr Tekin (Vorstand SG Gahmen, Anm. d. Red.) mal auch mit anderen Jugend-Abteilungen hier in Lünen austauscht. Wir haben in Lünen in den letzten Corona-Jahren mehrfach einen guten Austausch gehabt und haben uns versprochen, keine ganzen Teams abzuwerben“, so Kuchinke.
Dass die SG Gahmen den VfB Lünen nicht über das Vorhaben, ein ganzes Team an die Kaubrügge zu holen, in Kenntnis setzte, sei enttäuschend. „Ich verstehe natürlich, dass die SG Gahmen sich eine Jugend aufbauen möchte. Ich hätte mir im Vorfeld einfach einen Kontakt dazu gewünscht“, so die Jugendleiterin weiter.
VfB Lünen will das Thema ad acta legen
Das Tischtuch im Verhältnis der beiden Vereine scheint vorerst zerschnitten. Ein klärendes Gespräch wird Nadine Kuchinke erst einmal nicht suchen: „Ich möchte das jetzt gerade nicht. Wir werden bestimmt irgendwann einmal reden. Aber ich bin aktuell einfach genervt von dem Thema“, so die Jugendleiterin.
„Man bekommt überall etwas dazu zu hören. Die Sache ist jetzt zu emotional, um sich an einen Tisch zu setzen. Ich habe zwischendurch infrage gestellt, ob ich überhaupt noch weitermachen will. Wir möchten jetzt hier erst einmal Ruhe einkehren lassen.“
Nun gehe es ohnehin erst einmal darum, den VfB Lünen über die Ferien in der Jugend wieder breiter aufzustellen. Interessierte Kinder und Jugendliche könnten sich jederzeit beim Verein melden. „Jeder Verein in Lünen möchte die Kinder von der Straße holen. Das macht nicht nur Gahmen so. Wir alle wollen etwas auf die Beine stellen. Und darum geht es jetzt“, so Kuchinke.
Die Jugendleiterin des VfB betont abschließend: „Tuncay ist ein super Trainer, der hier einen tollen Job gemacht hat. Ich möchte das Thema damit aber jetzt liebend gerne auch beenden.“