Jörg Schönfeld muss sich vorkommen wie in einem schlechten Film. Der Vorsitzende der Judo-Abteilung des Lüner SV steckt schon wieder bis zum Hals in Planungen, weil er sich um eine neue sportliche Heimat für seine Schützlinge kümmern muss: Die Judoka sind zu Teilen von dem Brand in der Halle an der Augustastraße betroffen. Ein Feuer hat ihnen die Trainingsmöglichkeit genommen – schon wieder. „Auch von dem Brand der Sporthalle in Alstedde waren wir unmittelbar betroffen“, erinnert sich Schönfeld an das Feuer von 2008. Damals verloren die Judoka nicht nur Trainingsgeräte und Räumlichkeiten – die Judo-Abteilung des LSV hatte danach zudem deutlich weniger Mitglieder.
In der Viktoriahalle auf der Augustastraße trainieren normalerweise wöchentlich etwa 70 Mitglieder des LSV – und das nur in der Judo-Abteilung. Nach Angaben der Stadt waren außerdem verschiedene Turngruppen des LSV, die Aikido-Gemeinschaft Lünen, die Sportgruppe Matz sowie das Sportprogramm der Jugendsozialarbeit hier untergebracht. Auch die Startgemeinschaft im SSV Lünen hatte Hallenzeiten. Damit ist nun Schluss: Die Halle war zuletzt massiv einsturzgefährdet, für die Leidtragenden wird händeringend nach Alternativen gesucht.
Geplanter Umzug geplatzt
Für die Judoka kommt das Feuer zur Unzeit. Eigentlich hätten die Gruppen schon längst aus der Viktoriahalle in die neue Halle an der Dammwiese umziehen sollen – die ist bekanntlich aber noch nicht zur Nutzung freigegeben. Die Halle der Schule am Heikenberg in Alstedde ist eine Möglichkeit, allerdings braucht das Zeit. „Das geht immer mit Verlusten einher“, spricht Schönfeld aus Erfahrung. Je länger das Sportprogramm nicht angeboten wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass manche Sportler nicht mehr wiederkommen.

Aktuell kann kein Training für sechs Judo-Gruppen angeboten werden, darunter auch eine Hobby-Gruppe. „Diese besteht aus Männern und Frauen ab 30 Jahren. Da geht es nicht um Judo, sondern darum, gymnastisch wieder in Bewegung zu kommen und Fallprophylaxe zu erhalten“, berichtet Schönfeld. Wer aus dieser Gruppe dann Lust bekomme, sich im Judo auszuprobieren, wird behutsam herangeführt. „Es wäre sehr, sehr schade, wenn sich diese Gruppe durch den Brand auflösen würde“, so Schönfeld.
Schaden in vierstelliger Höhe
Neben dem befürchteten Mitgliederschwund ist durch den Brand natürlich auch materieller Schaden entstanden. Schönfeld schätzt das Ausmaß auf etwa 5.000 bis 6.000 Euro. Der Judo-Vorsitzende hat sich aber umgehend etwas überlegt, um den Schaden aufzufangen: „Wir werden einen ‚Club 100‘ ins Leben rufen. Da suchen wir 100 Sponsoren oder Gönner, die jeweils 100 Euro im Jahr spenden.“ Dafür gebe es freien Eintritt zu allen Judo-Veranstaltungen und weitere Vergünstigungen. „Wir wollen unseren Kindern ein Training in der gleichen Intensität wie vor dem Brand ermöglichen und unser Übungsmaterial dafür schnellstmöglich wieder aufbauen“, so Schönfeld abschließend.
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