Ganze 80 Kilometer liegen zwischen der Kochan Arena, der Heimstätte des Lüner SV und dem Walter Steinkühler Stadion, in dem Borussia Emsdetten seine Spiele austrägt. Von der langen Reise ins Münsterland kehrte der LSV ohne Punkte zurück – das Westfalenliga-Spiel ging mit 0:2 verloren. Die möglicherweise vorentscheidende Situation gab es bereits nach 23 Minuten.
Westfalenliga 1
Borussia Emsdetten – Lüner SV 2:0 (1:0)
„Wenn er ihn trifft, war es eine Rote Karte“, ordnete Lünens Trainer Axel Schmeing die Szene ein: Ünal Kurtulus jedenfalls stoppte seinen Emsdettener Gegenspieler als letzter Mann. Ob regelwidrig oder nicht – der LSV spielte fortan nur noch zu zehnt weiter. „Das macht die Aufgabe natürlich nicht einfacher, wenn einer der besten Spieler der letzten Wochen so früh wegbricht.“
Zu allem Überfluss zeigte der Schiedsrichter auch noch auf den Punkt, was laut Schmeing eine Fehlentscheidung war: „Die Szene war auf jeden Fall noch vor dem Strafraum.“ Das zumindest hatte keine Auswirkungen, denn der Emsdettener Schütze setzte den Strafstoß an den Außenpfosten.
Zu dem Zeitpunkt führten die Hausherren bereits, nachdem sich der LSV einen folgenschweren Fehler erlaubte. „Nach einer eigenen Ecke geraten wir in Rückstand. Vermeidbar, weil unser Spieler einfach nur zum Ball gehen oder ein Foul ziehen muss“, haderte Schmeing. Nichts davon geschah, Emsdetten lief in Überzahl auf das LSV-Tor zu und netzte (21. Minute).
Reichwein verpasst Ausgleich
„Zu zehnt waren wir in der Folge sogar besser im Spiel, sind aber nicht wirklich zwingend gewesen“, beschrieb Schmeing. Die einzige Ausnahme: Stürmer Marcel Reichwein verpasste den möglichen Ausgleich vor dem Seitenwechsel, als sein Kopfball aus knapp sieben Metern hauchzart über die Latte strich.
Ansonsten mangelte es dem LSV an Durchschlagskraft. Personell musste Schmeing einmal mehr improvisieren, stellte mit Robin Rosowski und Lukas Mertens zwei Leute in die Verteidigung, die eigentlich im Mittelfeld zuhause sind. „Es ist trotzdem enttäuschend, weil auch der Gegner nur drei Wechseloptionen hatte. Bei vernünftiger Leistung holen wir hier drei Punkte“, will Schmeing keine Ausreden gelten lassen – und nahm stattdessen seine Spieler in die Pflicht: „Heute hatten ein paar Jungs die Chance, sich zu zeigen. Die haben sie aber nicht genutzt.“
Emsdetten erhöht auf 2:0
Denn außer der Reichwein-Chance lief nicht viel zusammen beim LSV. Zwar hielten die Lüner das Spiel in Unterzahl bis kurz vor dem Ende offen, Tore gelangen aber nur Emsdetten: In der 81. Minute entschieden die Hausherren die Partie. „Wir haben natürlich hinten etwas geöffnet und kriegen dann einen Konter“, so Schmeing. Zuvor hatte LSV-Schlussmann Azmir Alisic das zweite Gegentor noch einige Male verhindert.
LSV: Alisic – Berger (55. Püschel), Hildebrandt (74. Mikuljanac), Rosowski, Reichwein, Sekulic, Mattes, Mujkic (81. Simeonidis), Aydin, Kurtulus, Mertens
Tore: 1:0 Hagemann (21.), 2:0 Schulte (81.)
Rote Karte: Kurtulus (23./Notbremse)
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