Die Reserve des Lüner SV kündigte auf der Facebook-Seite des Vereins vor der Saison an, ohne Punktverlust aus der Fußball-Kreisliga C aufsteigen zu wollen. Nun gingen die vergangenen zwei Partien gegen Hellweg Lütgendortmund III und den Dorstfelder SC III verloren. Am kommenden Sonntag wartet nun die Reserve von Osmanlispor, die genau das realisiert, was sich der LSV vornahm: Nach acht Spielen haben die Dortmunder 24 Punkte auf ihrem Konto.
Haben die Lüner den Mund also zu voll genommen? „Jein“, sagt Trainer Atalay Cicek. „Also an sich schon, aber ich weiß, was für eine Qualität in der Mannschaft steckt. Aber das ganze Drumherum mit den Gesperrten und Verletzten kannst du nicht vorhersehen. Das dürfen aber keine Ausreden sein. Das müsste eigentlich auch mit dem, was wir jetzt haben, reichen.“
Liga auf leichte Schulter genommen
Cicek ist sich sicher: „Wir haben die Liga zu leicht genommen. Wir sind mit sechs Siegen gestartet und haben gedacht, dass das alles jetzt ein Selbstläufer wird. Wir können uns auch eigentlich nur selber schlagen.“ Die Einstellung fiel der Mannschaft nun auf die Füße, denn gegen Dorstfeld und Lütgendortmund verlor die Mannschaft gegen zwei Teams aus den Top vier. „Das Problem war, dass wir den Fokus schon seit langem auf Osmanlispor gelegt haben und dann Dorstfeld und Lütgendortmund unterschätzt haben – weil die Gegner vorher aber auch einfach waren, das war keine Herausforderung.“
Nun soll nach den Niederlagen die Kehrtwende folgen – und das ausgerechnet gegen Osmanlispor. „Wenn wir das Spiel verlieren, haben wir ein Problem“, macht Cicek die Wichtigkeit der Partie deutlich. „Das Ziel vom Verein ist ganz klar vorgegeben. Das ist der Aufstieg. Wir wollen nicht in der C-Liga verbleiben. Wir müssen punkten.“
Da ist der Tabellenführer natürlich der schwerstmögliche Gegner. Cicek ist aber optimistisch: „Ich bin guter Dinge, dass wir am Sonntag das Ruder rumreißen werden. Die zwei Niederlagen haben die Jungs wachgerüttelt und auch wenn wir viele Ausfälle haben, können die anderen Jungs ja auch gut vor die Kugel treten.“

Dennoch stellt sich die Frage, was das Erfolgsrezept für Sonntag ist. Cicek hat da eine klare Antwort drauf. „Ich hoffe auf Unterstützung von der Ersten. Ich bin da im Gespräch mit Florian Bartel.“ Wer das sein wird, steht nicht fest. Schließlich war auch der Kader der ersten Mannschaft vergangenen Sonntag reichlich schmal. „Mir wäre auch egal, wer kommt. Wer sonst in der Westfalenliga spielt, muss in der untersten Spielklasse abliefern“, meint Cicek.
Es wäre das zweite Mal in dieser Spielzeit, dass die Reserve Hilfe aus der Westfalenligatruppe bekommt. Vergangene Woche hütete Alexander Rothkamm aus der Ersten den Kasten. „Wir hatten das auch eigentlich so vereinbart, dass wir keine Unterstützung bekommen, aber wegen unserer Personalprobleme habe ich jetzt doch mal angefragt.“ Atalay Cicek rechnet auch fest damit, dass nicht nur der Lüner SV Verstärkung aus der ersten Mannschaft bekommt: „Osmanlispor hat das auch schon öfter mal gemacht, den einen oder anderen Spieler für ein Spiel zu holen.“
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