Zwischen Aufstiegsambition und Abschiedsplänen Axel Schmeings letzte Saison mit dem Lüner SV

Zwischen Aufstiegsambition und Abschiedsplänen
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In wenigen Monaten beginnt für Axel Schmeing ein neues Kapitel, so viel ist klar. Sein Amt als Trainer des Lüner SV wird der 49-Jährige niederlegen, nach dann drei Jahren beim Westfalenligisten ist Schluss. Was danach kommt – vollkommen offen. Sogar ein für Schmeing-Verhältnisse eigentlich undenkbares Szenario ist nicht ausgeschlossen: Er, der den Amateurfußball liebt und lebt, kann sich vorstellen, auch einfach mal Pause zu machen und die Füße hochzulegen: „Ich bin jetzt seit 43 Jahren ununterbrochen auf den Sportplätzen unterwegs, erst als Spieler, dann als Trainer. Das ist schon echt eine lange Zeit.“

Axel Schmeing verlässt Lüner SV im Sommer

Eine Zeit, in der Schmeing insbesondere als Coach eine regelrechte Schneise des Erfolgs hinter sich herzieht: Angefangen hat er 2007 beim TuS Körne, führte den Bezirksligisten in drei Jahren auf Platz sieben, sechs und fünf. Ganze sechs Jahre trainierte er im Anschluss den SV Brackel, stieg in dieser Zeit doppelt und von der Bezirks- in die Westfalenliga auf. Weiter ging es beim Holzwickeder SC und auch dort ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten – der Vizemeisterschaft im ersten Jahr folgte der Oberliga-Aufstieg im zweiten. Unter Schmeing geriet der HSC dort nie in Abstiegsnot.

Seit 2021 steht er beim LSV an der Seitenlinie. „Eine unfassbar intensive Zeit“, wie Schmeing betont, „im Gesamtpaket ist die Aufgabe hier echt zeitaufwendig, das ist nicht von der Hand zu weisen“. Trotzdem sei er „mächtig stolz“ auf das, was bisher dabei heraussprang. Dem neunten folgte ein sechster Platz, während im dritten Jahr nun der ganz große Wurf gelingen soll: Schmeing möchte sich mit dem in Lünen heiß ersehnten Aufstieg in die Oberliga verabschieden.

Axel Schmeing gibt Matthias Drees Anweisungen am Spielfeldrand.
Axel Schmeing (r.) hat seit gut zweieinhalb Jahren das Sagen an der Seitenlinie des Lüner SV. © Sprenger (A)

„Dafür müssen wir aber von Verletzungen verschont bleiben und eine gute Trainingsbeteiligung haben“, nennt der Trainer zwei wichtige Faktoren und verweist auf das zurückliegende Wechselfenster im Winter: „Da hatten wir acht Abgänge, das ist nicht von der Hand zu weisen.“ So oder so will Schmeing den maximalen Erfolg in der Rückrunde und sich im Idealfall mit einer berauschenden Meisterfeier aus Lünen verabschieden.

Danach, so die Begründung für seinen Weggang, sei es für ihn und für den Verein Zeit für ein neues Kapitel. Eine Entscheidung, die Schmeing nicht von heute auf morgen fällte, sondern eine, die über Wochen in ihm reifte.

Wird Axel Schmeing Sportlicher Leiter oder Trainer?

Ab Sommer ist der 49-Jährige frei für eine neue Herausforderung und es kann in viele Richtungen gehen. „Prinzipiell bin ich erstmal Trainer, aber auch die Position als Sportlicher Leiter würde mich reizen“, sagt Schmeing, der sich jedoch auch eine Fußballpause vorstellen könnte: „Ich schließe das kategorisch nicht aus, erstmal nichts zu machen.“

Es müsse ganz einfach passen, „von der Struktur und dem Umfeld des Vereins“, betont Schmeing, der sich ligentechnisch nicht festlegt, aber klarstellt: „Ich habe keinen Bock, unfassbar weite Wegstrecken zurückzulegen und die Hälfte meiner Zeit irgendwo auf der Autobahn zu verbringen.“ Dass er sich aus Dortmund und der unmittelbaren Umgebung herausbewegt, ist damit schon mal ausgeschlossen: „In der Region kenne ich aber auch einfach die Leute und die Leute kennen mich.“

Axel Schmeing steht gestikulierend am Seitenrand.
Axel Schmeing kann sich vorstellen, künftig als Sportlicher Leiter zu arbeiten. © Timo Janisch (A)

Sollte er tatsächlich in Zukunft als Sportlicher Leiter arbeiten, wäre das auf dem Papier ein Novum. „Aber den Großteil der Aufgaben kenne ich und habe ich bei meinen bisherigen Stationen auch schon gemacht. Deshalb glaube ich schon, dass ich diesen Posten gut ausfüllen könnte“, meint Schmeing und weist auf sein großes Netzwerk von Spielern, Trainern und Scouts hin, das er sich über die vergangenen Jahrzehnte aufgebaut hat.

Zumal die Funktion einen weiteren, für Schmeing durchaus attraktiven Vorteil mit sich bringt: „Klar, du hast Ballungszeiten, in denen du richtig Gas geben musst. Aber dieser tägliche Druck ist weg, du musst nicht vier Mal in der Woche auf dem Platz stehen, Einheiten vor- und nachbereiten und so weiter.“

Lüner SV beim Holzwickeder SC gefordert

Bis es so weit ist, haben Schmeing und der Lüner SV aber noch 15 Spiele in der Westfalenliga vor sich. Den Auftakt macht das Duell beim Holzwickeder SC (Samstag, Anstoß: 14.30 Uhr, live auf rn.de/sporttv), die Woche danach ist der Tabellenzweite Westfalia Soest zu Gast in Lünen. Zwei wegweisende Duelle, die einen ersten Hinweis darauf liefern dürften, ob Axel Schmeing seine Reise mit dem Lüner SV tatsächlich als Westfalenligameister beenden wird.