Der Lüner SV muss in der neuen Saison auf Mounir Azzam verzichten. Das junge Talent (r.), hier am Ball gegen die Spvg. Hagen, wird ein Sportstipendium in den USA absolvieren.

Der Lüner SV muss in der neuen Saison auf Mounir Azzam verzichten. Das junge Talent (r.), hier am Ball gegen die Spvg. Hagen, wird ein Sportstipendium in den USA absolvieren. © GUENTHER GOLDSTEIN

LSV-Talent erhält Sportstipendium: „So eine Chance kommt nicht wieder!“

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Mounir Azzam stand kurz vor seiner ersten Profisaison beim Lüner SV und hinterließ in der Vorbereitung gute Eindrücke beim Trainerteam. Doch der LSV muss erst einmal ohne das junge Talent auskommen.

Lünen

, 15.07.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Er ist ein sehr talentierter und lernwilliger Spieler mit einer großen Portion Eigenmotivation. An seinen technischen Fähigkeiten und seinem guten linken Fuß hätten wir sicher sehr viel Spaß gehabt“, sagt der Co-Trainer des Fußball-Westfalenligisten Lüner SV, Karim Bouasker über seinen Youngster Mounir Azzam.

Die angesprochenen Fähigkeiten mit dem starken Linken stellte der 19-Jährige unlängst im Testspiel beim TuS Bövinghausen unter Beweis, als er kurz nach der Halbzeitpause den zu weit herausgeeilten Torhüter der TuS von der Mittellinie mit einem perfekt getimten und platzierten Flachschuss zur 2:1-Führung überlistete.

Doch die Vorfreude auf den begabten Linksfuß, der seine fußballerische Ausbildung in der Jugend des Hombrucher SV genoss, nachdem der HSV während mehreren Probetrainings in der U11 von Borussia Dortmund auf ihn aufmerksam wurde, währt nicht allzu lange. Denn Azzam zieht es nun über den großen Teich in die USA, wo der Student der Wirtschaftswissenschaften ein Sportstipendium erhält.

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Trainer des Lüner SV haben vollstes Verständnis

„Im April bin ich von einer Agentur angesprochen worden, ob ich mir ein Sportstipendium in den USA vorstellen könnte. Ich würde die Voraussetzungen erfüllen und hätte gute Chancen. Dann haben wir Highlight-Videos aus meinen besten Szenen aus Meisterschaft- und Freundschaftsspielen zusammengeschnitten und das Video an US-Coaches versendet. Dann ging alles ganz schnell und ich habe Angebote aus Georgia, Virginia und Milwaukee erhalten. Nach mehreren Gesprächen habe ich mich dann für Milwaukee entschieden“, erzählt Azzam, wie es zu der Situation kam.

Dennoch machte sich der LSV-Spieler die Entscheidung keinesfalls einfach: „Ich habe mir viele Gedanken gemacht und mich mit meiner Familie beraten. Ich hatte mich eigentlich sehr auf meine erste Saison im Seniorenbereich mit dem LSV gefreut. Dann haben wir aber entschieden, dass so eine Chance nie wieder kommt.“

Das Trainergespann des LSV um Chefcoach Axel Schmeing und Co-Trainer Karim Bouasker habe Azzam sogar fast überreden müssen, so Boasker. „“Aki“ hat gleich gesagt: Junge, was überlegst du überhaupt? Eine solche Chance muss man nutzen. Wir haben vollstes Verständnis dafür, auch wenn es schade für uns ist“, sagt Bouasker. Azzam bestätigt: Der Trainer hat mich ermutigt, dem Schritt ins Ausland zu gehen. Darüberhinaus hat er mir angeboten, bis zu meiner Abreise die Saisonvorbereitung mitzumachen. Ein sensationelles Angebot, was ich gerne angenommen habe“, so Azzam.

Sportstipendium ist für das LSV-Talent eine Bestätigung

Jetzt blickt der 19-Jährige aber voller Vorfreude auf das anstehende Abenteuer, das am 4. August mit der Saisonvorbereitung in den USA beginnt. Azzam weiß genau, worauf es künftig ankommen wird und betont: „In den USA wird extrem viel Wert auf den Sport gelegt. Es bestehen Topvoraussetzungen, um den Fußball und das Studium zu vereinbaren. Ich freue mich riesig auf diese Chance, meiner Fußball-Leidenschaft auf einem sehr professionellen Niveau nachzugehen und parallel die akademische Laufbahn zu verfolgen. Ich will mich sowohl persönlich als auch sprachlich weiterentwickeln“

Das erhaltene Sportstipendium ist für Azzam zugleich eine Bestätigung: „Es bedeutet mir sehr viel, da es mir zeigt, dass ich nicht so ein schlechter Fußballer bin, wenn die Uni so viel Geld für mich in die Hand nimmt.“ Insgesamt umfasst das Stipendium die Studiengebühren sowie die Unterkunfts- und Verpflegungskosten.

Dass Azzam nach seiner vorerst einjährigen Auslandszeit - je nachdem wie es läuft sei auch ein Aufenthalt von vier Jahren mit Bachelor-Abschluss möglich - wieder zum Lüner SV zurückkehrt, schließt er nicht aus. „Ich werde auch nach meiner Rückkehr nach Deutschland weiterhin Fußball spielen. Dann spreche ich natürlich auch mit dem LSV.“

Aussagen, die Bouasker erfreuen dürften. Denn auch der Co-Trainer ist von einer Rückkehr des Talents nicht abgeneigt: „Vielleicht sieht man sich wieder, es ist ja erstmal nur ein Jahr. Er ist auf jeden Fall gerne willkommen.“